Feinstaubbelastung durch Pyrotechnik am Funkensonntag

Gesund / 16.02.2018 • 08:30 Uhr
Feuerwerke sind zwar schön anzusehen, sind aber nicht ganz unproblematisch.vn
Feuerwerke sind zwar schön anzusehen, sind aber nicht ganz unproblematisch.vn

Mediziner informiert und klärt über die Risiken auf.

Feldkirch An diesem Wochenende werden wieder allerorten Funken abgebrannt. Was sich in den vergangenen Jahren mitentwickelt hat sind die Feuerwerke. Allerdings ist hier größte Vorsicht in vielerlei Hinsicht geboten: Einerseits steigt die Feinstaubbelastung, andererseits passieren immer wieder Verletzungen beim Abfeuern von Pyrotechnik. Mediziner Walter Widder vom Landeskrankenhaus Feldkirch informiert und klärt über die Risiken auf.

Brauchtum mit Belastung

So alt das Brauchtum ist, beinhaltet es aber auch erhebliche Gefahren und Belastungen für bestimmte Personengruppen und die Umwelt, besonders, wenn zusätzlich Feuerwerke abgebrannt werden. „Zu den Risikogruppen, die unter anderem von der Feinstaubbelastung bedroht sind, zählen ältere Menschen, jene mit Atemwegserkrankungen und Kinder“, verdeutlicht Walter Widder. Außerdem sind im privaten Bereich auch immer wieder Verletzungen beim Feuerwerken aufgrund von unprofessionellem Handling zu verzeichnen.

Auch beim heurigen Jahreswechsel erhob die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) die Zahlen zu den pyrotechnischen Unfällen: 15 Verletzte wurden an Silvester 2017/2018 in den Vorarlberger Spitälern behandelt. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 29 Jahren, darunter waren drei Kinder unter 16 Jahren. Insgesamt waren es 12 männliche und drei weibliche Patienten, ein Patient musste sogar stationär behandelt werden. Zu den häufigsten Verletzungen zählten Verbrennungen ersten und zweiten Grades an Händen, Augenverletzungen (inkl. Fremdkörper) und Knalltraumen.

Feuerwerkskörper benötigen einerseits Treibmittel, damit die Rakete überhaupt in die Luft steigt, und andererseits enthalten sie chemische Elemente, die die Farbeffekte erzielen (Erdalkali-Metalle wie Strontium). „Wurde früher als Treibmittel das hochgiftige Hexachlorbenzol (HCB) verwendet, ist es heute so, dass sich daran wahrscheinlich etwas geändert hat, aber die Produktdeklaration nach wie vor nicht eindeutig ist. Auch offizielle Stellen konnten mir bislang keine Auskunft über die aktuelle Zusammensetzung geben. Also kann es auch der kritische Konsument nicht wirklich kontrollieren“, beanstandet der Pathologe.

Treibmittel und chemische Elemente gelangen durch den Abschuss in die Luft. Diese sehr kleinen Partikel bleiben danach als Schwebstoffe oben, weil sie so klein sind, dass sie nicht gleich absinken. Das bedeutet für ältere Menschen, solche mit Atemwegserkrankungen und Kinder ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Kinder beispielsweise haben ein empfindlicheres Bronchialsystem, da die Durchmesser der Bronchien kleiner sind. Der eingeatmete Feinstaub kann als Irritantium auf die Bronchialschleimhaut einwirken und so zu Entzündungen der Atemwege führen.