Straßenlärm als großes Übel

Jeder vierte Österreicher ist davon betroffen.
Graz Der steigende Alltagslärm macht auf Dauer nicht nur den Ohren zu schaffen, sondern auch dem allgemeinen Wohlbefinden. Über zwei Millionen Österreicher sind zu viel Straßenlärm ausgesetzt. Ab wann ist laut zu laut? Ein Hörakustiker klärt anlässlich des „Internationalen Tages gegen Lärm“ (24. April) auf und gibt einige Ruhetipps.
Vorbeirauschende Autos, laute Lastwagen oder Motorräder: Wer in der Nähe einer vielbefahrenen Straße wohnt, hat es oft nicht leicht, denn der Verkehrslärm ist weltweit die Lärmquelle Nummer eins. In Österreich trifft dies rund jeden Vierten, was auch dem europäischen Schnitt entspricht, wie aktuelle Daten der Europäischen Umweltagentur zeigen. „Zu viel Lärm strapaziert leider nicht nur unsere Nerven, sondern über längeren Zeitraum auch unsere Gesundheit. Mögliche Folgen neben einer Hörminderung sind Schlafstörungen oder Herz-Kreislauf-Probleme“, erklärt Hörakustik-Meister Andreas Grill von Neuroth in Graz. Die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte kritische Grenze in puncto Straßenlärm liegt bei durchschnittlich 55 Dezibel pro Tag. Ist man täglich einem höheren Lautstärkepegel ausgesetzt, kann sich das auf Dauer negativ auf das allgemeine Wohlbefinden auswirken. Für das Gehör wird eine Schalleinwirkung ab 85 Dezibel über längeren Zeitraum bedenklich.
Ruhephasen erforderlich
Im Zuge der europaweiten Umgebungslärm-Richtlinie werden schrittweise gesetzliche und bauliche Maßnahmen ergriffen, um insbesondere den Verkehrslärm zu reduzieren. Wie man sich persönlich am besten schützen kann, weiß Andreas Grill: „Wichtig ist es, sich den Lärm und seine Folgen bewusst zu machen. Laute Situationen sollten im Alltag so gut wie möglich vermieden werden, und seinen Ohren sollte man die eine oder andere Ruhephase gönnen.“ Vor allem in der Nacht müssten die Ohren auch einmal abschalten können: „Ein spezieller Gehörschutz, der individuell angepasst wird kann für ruhigere Nächte sorgen“, empfiehlt der Hörakustik-Experte. Bei einem kostenlosen Hörtest lässt sich außerdem herausfinden, wie es insgesamt um das eigene Hörvermögen bestellt ist.
LärmFakten
» Lärmschwerhörigkeit ist die zweithäufigste Form einer Hörminderung nach der Altersschwerhörigkeit.
» Der Straßenverkehr sorgt für den größten Lärm, gefolgt vom Zug- und Flugverkehr.
» Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation ist Lärm in Europa die zweitgrößte umgebungsbedingte Gefahr für die Gesundheit.
» 70 Prozent der Betroffenen, die unter zu viel Straßenlärm leiden, leben in Ballungsgebieten.