Auch betagte Menschen profitieren

Gesund / 15.05.2020 • 10:19 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der von VN-Redakteurin Marlies Mohr moderierte Vortrag von OA Andreas Berger (l.) und Primar René El Attal fand auch bei der zweiten, diesmal virtuellen Auflage enormen Zuspruch.  vn/rauch
Der von VN-Redakteurin Marlies Mohr moderierte Vortrag von OA Andreas Berger (l.) und Primar René El Attal fand auch bei der zweiten, diesmal virtuellen Auflage enormen Zuspruch.  vn/rauch

Schnellere Genesung nach Gelenksersatzoperationen und Frakturen dank neuem Behandlungspfad.

feldkirch Rapid Recovery beschreibt einen neuen Behandlungspfad bei Gelenksersatzoperationen und Frakturen, den die Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie im Landeskrankenhaus Feldkirch in den vergangenen Monaten erfolgreich implementiert hat. Hinter dem Begriff steht das medizinische Bemühen, die Patienten wieder schnell auf die Beine zu bringen. „Das bedeutet weniger Stress für den Körper, eine kürzere stationäre Aufenthaltsdauer, und eine Reha ist in vielen Fällen auch nicht zwingend nötig“, erläuterte Primar René El Attal im Rahmen eines digitalen „MedKonkret“ die Vorteile der über lange Jahre weiterentwickelten Methode. So konnte etwa die Zeit im Krankenhaus von ursprünglich 7 bis 12 Tagen auf 2 bis 5 Tage gesenkt werden. „Eine frühere Entlassung ist aber nicht das Ziel, sondern die Folge der optimierten Behandlung“, ergänzte OA Andreas Berger.

Das wird auch durch die mit über 90  Prozent sehr hohe Patientenzufriedenheit bestätigt. Doch nicht nur bei Gelenksersätzen kommt dieses Behandlungsmanagement zum Einsatz. Betagte Menschen mit Hüftfrakturen, die inzwischen 40 Prozent des Patientenaufkommens ausmachen, profitieren ebenfalls davon, weil mit einer schnelleren Behandlung und Mobilisation einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes wirksam begegnet werden kann, wie Primar El Attal erklärte.

Vertrauen in die Prothese

Als wichtig bezeichneten die Ärzte eine gründliche Information des Patienten, dessen Mitarbeit gefordert ist, sowie eine ebensolche Untersuchung. Differenzialdiagnose nennt sich das, denn: „Knie- und Hüftschmerzen können auch andere Ursachen haben“, erläuterte Andreas Berger. Die Behandlung selbst fußt auf einer optimierten Narkose, wobei der OP-Bereich lokal betäubt wird, um Blutungen und Schwellungen zu minimieren, einem Schmerz- und Physiotherapiemanagment sowie der Mobilisation bereits wenige Stunden nach dem Eingriff. Der Patient soll rasch Vertrauen in die Prothese bekommen. Auch auf Drainagen und häufigen Verbandswechsel wird verzichtet. Zudem gibt es Entlassungskriterien. Laut El Attal sind die meist nach fünf Tagen erreicht.

Eine Auswahl an Implantaten gewährleistet, dass jeder Patient die passende Prothese bekommt. „Es muss auch über die Erwartungen gesprochen werden“, betonte Berger. Aus der Nichterfüllung resultiere eine hohe Unzufriedenheit.

Der Vortrag ist in voller Länge auf VOL.AT nachzusehen.