WHO warnt vor einem “Covid-19-Nationalismus”

Genf Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat an alle Länder der Welt appelliert, mehr Geld in die gemeinsame Initiative Covax für die Entwicklung eines Impfstoffs zu investieren. „Wir müssen Covid-19-Nationalismus verhindern“, unterstreicht ihr Chef Tedros Adhanom Ghebreyesusm. „Wir brauchen Solidarität für eine gemeinsame Lösung in der Covid-19-Pandemie.“ Es nütze nichts, die ganze eigene Bevölkerung zu impfen, wenn in anderen Ländern besonders Bedürftige wie Pflegepersonal ungeschützt blieben.
Tedros erinnert an die Anfänge der Pandemie, als Länder den Export von Schutzkleidung und Masken stoppten, um für die eigene Bevölkerung genug Material sicherzustellen. „Ressourcennationalismus hat die Pandemie verschärft“, sagt er. Bis Ende Juli hatten einige Dutzend Länder Interesse an einer Covax-Kooperation gezeigt. Das Programm umfasst zur Zeit neun Impfstoffkandidaten. Sobald sich ein Präparat als effektiv und sicher herausgestellt hat, sollen bis Ende 2021 zwei Milliarden Impfdosen hergestellt werden. Damit sollen in allen Ländern weltweit Pflegekräfte und besonders gefährdete Menschen geschützt werden. Zahlreiche Länder investieren aber auch in meist heimische Impfstofffirmen und haben sich über Vorverträge größere Mengen gesichert, sollte die Firma einen erfolgreichen Impfstoff entwickeln.