Ragweed lässt allergische Beschwerden nochmals aufflammen

Gesund / 04.09.2020 • 11:29 Uhr

Ein Mund-Nasen-Schutz kann laut Experten auch bei Allergien helfen.

Wien Die Pollensaison ist zwar fast überstanden, eine Bürde steht Allergikern allerdings noch bevor: die Blüte des Ragweeds, auch Ambrosia genannt.

In Österreich geht man von etwa einer Million Pollenallergikern aus. Die Häufigkeit einer Ragweedpollenallergie nimmt laut aktuellen Schätzungen des österreichischen Pollenwarndiensts der MedUni Wien davon rund elf Prozent ein, wobei die Verbreitung der Pflanze im Osten Österreichs am höchsten ist. Grundsätzlich kann jeder im Laufe des Lebens von einer Pollenallergie betroffen sein. In Bezug auf Ragweed sind außerdem jene potenziell gefährdet, die auf Beifuß reagieren, da die Kreuzreaktivität zwischen Beifuß und Ragweed sehr hoch ist.

„Ragweed ist ein maßgebliches Problem für den Gesundheitssektor. Geschätzte 275 Millionen Euro pro Jahr entstehen an direkten und indirekten Kosten. Das betrifft nicht nur die Kosten für Medikamente und medizinische Leistungen, sondern auch den Schaden durch Fehltage und geminderte Leistungsfähigkeit“, erläutert Uwe Berger von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien. Zudem verursache Ragweed auch im landwirtschaftlichen Bereich, insbesondere durch Ernteeinbußen, und bei Straßenmeistereien nicht zu unterschätzende Probleme sowie Kosten. Allergenvermeidung ist das Ziel eines jeden Pollenallergikers. Wer sein Allergen meidet, leidet weniger. „Ein Mund-Nasen-Schutz hilft nicht nur Covid-19-Infektionen zu reduzieren, sondern auch den Kontakt mit Pollen zu minimieren“, betont der Leiter des Pollenwarndiensts und verweist auf aktuelle Forschungen an der MedUni. Erste Daten würde einen Rückgang der Nasensymptome, der Lungensymptome, ein allgemein besseres Befinden, aber intensivere Augensymptome zeigen. Zusätzlich weise eine Voranalyse auf geringere Verkaufszahlen von Medikation bei Allergien und Nasenbeschwerden, begleitet von höheren Verkaufszahlen für Augenpräparate.

Darüber hinaus ist ein proaktives Vorgehen bei Ragweed angesagt. Der Pollenwarndienst hat zu diesem Zweck den Ragweed-Finder entwickelt. Je mehr Bürger sich beteiligen würden, desto zielgerichteter könnten Gegenmaßnahmen von den Landesregierungen getroffen werden, sagt Berger.