Eine besondere Auszeichnung

Andreas Leiherer vom VIVIT-Institut mit Preis geehrt.
feldkirch Für seine Habilitation untersuchte Dozent Andreas Leiherer den Zusammenhang zwischen Übergewicht/Adipositas und dem vorhersagbaren Risiko für Diabetes, Nierenschädigung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf molekularbiologischer Basis. Leiherer arbeitet im molekularbiologischen Labor des VIVIT-Instituts und wurde unlängst für seine Forschungsarbeiten mit dem namhaften Otto-Kraupp-Preis für die zweitbeste an einer österreichischen Universität angenommene medizinischen Habilitation ausgezeichnet.
Früherkennung
„Studien über molekulare Grundlagen der Adipositas und Risikovorhersage für Diabetes, Nierenerkrankung und Herz-Kreislauf-Erkrankung“ – so lautet der Titel der Habilitation. In seiner Forschungsarbeit hat Dozent Leiherer untersucht, wie systemische Erkrankungen entstehen und wie man sie früh erkennen kann. „Konkret habe ich den Einfluss von Hypoxie (Sauerstoffmangel) und pflanzlichen Substanzen (Phytochemicals) auf Fettzellen sowie den Zusammenhang zwischen Fetthormonen (Adipokine) und kardiovaskulären Erkrankungen bzw. das Risiko dafür sowie Nierenerkrankungen analysiert“, führt der Molekularbiologe aus. Ein weiterer Aspekt seiner umfangreichen Forschung war auch der Einfluss genetischer Mutationen (Polymorphismen) auf kardiovaskuläre Erkrankungen und Nierenerkrankungen.
Elf Seiten Wissenschaft
Die Habilitation besteht aus elf unterschiedlichen Originalarbeiten/Publikationen. Darin wurden sowohl In-vitro-Proben (Fettzellen) als auch verschiedene Patientenpopulationen untersucht, ein Teil der Ergebnisse wurde mittels Bestimmung der Biomarker aus dem Blut der Patienten gewonnen. Für diese Patientenstudien diente die Vorarlberger Koronarpatienten-Kohorte des VIVIT als Basis, bestehend aus knapp 2300 Patientinnen und Patienten mit einem Durchschnittsalter von ca. 65 Jahren. „Aus den Ergebnissen der Forschungsarbeit lässt sich einiges für die medizinische Praxis, aber auch für einen gesundheitserhaltenden Lebensstil ableiten, und das freut mich ganz besonders“, erklärt Andreas Leiherer. „Zum Ersten konnten wir einmal mehr zeigen, dass Übergewicht in sehr vielen Fällen zu Erkrankungen führt. Auch genetische Faktoren spielen für die Entstehung von Krankheiten eine große Rolle, aber dieser Weg ist nicht zwangsläufig eine Einbahnstraße. Der Lebensstil mit Sport, gesunder Ernährung und auch Medikamente können solchen Entwicklungen entgegenwirken.“
Weiters hat sich gezeigt, dass Biomarker aus dem Blut die Entstehung dieser Erkrankungen vorhersagen können. Konkret: Uromodulin als einer der vielversprechendsten Biomarker hat laut Leiherer ein überragendes Potenzial, Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf, aber auch die Mortalität sowie insbesondere sehr frühe Stadien einer beginnenden Nierenerkrankung zu erkennen.
Persönlich ist es dem leidenschaftlichen Forscher Andreas Leiherer, der auch lange Zeit in der Virologie gearbeitet hat, ein großes Anliegen, den Stellenwert der Wissenschaft für die Gesellschaft, gerade in Anbetracht der aktuellen Lage, zu betonen.