Fast jeder Zehnte leidet an krankhafter Schlaflosigkeit

Aber nur jeder Zweite holt sich laut Umfrage Hilfe.
Wien Bisher hat es in Österreich wenig Daten über die chronische Schlaflosigkeit der Bevölkerung gegeben. Jetzt haben Forscher der MedUni Wien eine Studie zu dem Thema fertiggestellt. Fast acht Prozent der Österreicher leiden demnach unter krankhafter Insomnie, was zu körperlichen und geistigen Problemen und hohen gesellschaftlichen Kosten führt.
Unter Leitung des Schlafforschers Stefan Seidel von der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien und der Epidemiologin Eva Schernhammer wurden die Schlafprobleme von 1004 Personen (davon 50,4 Prozent weiblich) online abgefragt und nach den internationalen Klassifikationen von Schlafstörungen (ICSD-3) eingeteilt. Das ICSD-3 bildet den Standard für die Diagnostik von Schlafstörungen in Schlaflaboren, schlafmedizinischen Abteilungen und Forschungseinrichtungen weltweit. Dabei zeigte sich, dass 7,8 Prozent der Österreich im Alter von 18 bis 67 Jahren an krankhafter Schlaflosigkeit leiden. Das ist ein ähnlicher Prozentsatz, wie er auch in anderen europäischen Ländern gezeigt werden konnte. „Wenn man die Kriterien etwas weicher als ICSD-3 auslegt und die Daten dann auswertet, kommen nochmals 8,9 Prozent mit chronischen Insomnie-Symptomen dazu“, erläutert Seidel. Und: „Nur jede bzw. jeder Zweite mit krankhaften Schlafproblemen hat sich professionelle Hilfe geholt, woraus sich ein dringender Bedarf nach besserem Screening und Aufklärung in der Bevölkerung ablesen lässt.“ An der MedUni Wien werden Personen, die Hilfe suchen, mit der interdisziplinären Expertise im neurologischen Schlaflabor und der Schlafambulanz in enger Kooperation mit der Neuropsychologie unterstützt.
Die ersten Online-Befragungen zu der Studie wurden im Jahr 2017 durchgeführt. Die Tagesfunktion musste „stark“ bis „sehr stark“ für die Feststellung einer chronischen Schlaflosigkeit bzw. „etwas“ (für Symptome einer chronischen Insomnie) beeinflusst sein.
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