So viel Praxis wie noch nie

22 Zusatzdiplome für Intensiv- und Anästhesiepflege überreicht.
Feldkirch Sie werden gebraucht, und zwar dringend. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass die Zusatzausbildung zur Intensiv- und Anästhesiepflege einen neuen Rekord an Absolventen gebracht hat. Unlängst erhielten 22 Diplomkrankenpflegerinnen und –pfleger ihr Zusatzdiplom. Vorausgegangen sind dem 16 intensive Ausbildungsmonate. Die Absolventen sind bereits im Einsatz in den heimischen Spitälern, wo sie nun inmitten der vierten Coronawelle ihre Arbeit tun. Auch eine Teilnehmerin aus Tirol hat die Sonderausbildung an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch absolviert.
Herausfordernde Bedingungen
Lehrgangsleiter Veith Brüggemann rekapituliert: „Noch nie hatten wir so viele Abschlüsse in der Anästhesie- und Intensivpflege. Und noch nie waren die Ausbildungs-, Arbeits- und Lernbedingungen so herausfordernd.“ Der Kursstart im Juni 2020 fiel mitten in die Pandemiezeit. Distance Learning und Hybridunterricht, ständige Neuorganisation von Theorie- und Praxis-Stunden sowie Unterbrechungen aufgrund der zweiten Coronawelle im November 2020 waren an der Tagesordnung.
Dennoch war gerade dieses Lehrgangsjahr geprägt von Solidarität, enormer Flexibilität und Einsatzbereitschaft. „In diesem Kurs lief kaum etwas wie geplant. Ich bin sehr stolz auf unsere Absolventen, die alle Änderungen klaglos mitgetragen haben. Der gegenseitige Respekt, die Wertschätzung und Anpassungsbereitschaft sind beeindruckend“, berichtet Brüggemann. Große Flexibilität und Unterstützung haben auch die Stationsleitungen und Teams der Anästhesie- und Intensivabteilungen an allen Krankenhäusern bewiesen.
Trotz Mehrbelastung in der Pandemiezeit schafften sie zusätzliche Praktikumsplätze für die Kursteilnehmer und stellten so die praktische Ausbildung sicher. „Dieses breite Engagement ermöglichte es, den Lehrgang trotz widriger Umstände beinahe ohne Zeitverzögerung abzuschließen“, freut sich Brüggemann. Neben den umfangreichen Theoriestunden haben die Absolventen durch ihren Einsatz auf den Stationen so viel Praxis wie noch nie erworben: „Es stellt einen immens hohen Anspruch an das intensivpflegefachliche Können, wenn an Covid erkrankte und beatmete Intensivpatienten ganztags unter strengsten Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise mit Schutzanzug und FFP2-Maske, versorgt werden müssen.“ Noch dazu sei diese Situation physisch und psychisch sehr belastend.
Allgemein wird intensivmedizinische Betreuung überall dort benötigt, wo schwerstkranke Patienten intensiv überwacht und unterstützt werden müssen, weil sie sich in einer sehr sensiblen Krankheitsphase befinden. Intensivpatienten haben lebensbedrohliche Erkrankungen oder Verletzungen und müssen oft beatmet werden. Einsatzbereiche der Pflegefachkräfte sind etwa in der anästhesiologischen, internistischen, chirurgisch-traumatologischen, neurologischen und neonatolgischen Intensivmedizin. Anästhesiepfleger sind vor allem im OP tätig, wo sie unter anderem bei der Narkoseeinleitung assistieren sowie Patienten während der Narkoseführung überwachen.
Nächster Lehrgang im April
In den vergangenen drei Jahren haben an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Feldkirch über 40 Diplompflegerinnen und -pfleger das Zusatzdiplom „Anästhesie- und/oder Intensivpflege“ erworben. Aufgrund des weiterhin und unverändert hohen Bedarfs an spezialisiertem Pflegepersonal startet der nächste Ausbildungslehrgang im April 2022.