Ausbildung im ­Operationssaal

Gesund / 04.02.2022 • 10:59 Uhr
Pflegedirektor Michael Scheffknecht.
Pflegedirektor Michael Scheffknecht.

Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch bildet erstmals Operationstechnische Assistenten aus.

Feldkirch Ein neuer Gesundheitsberuf in Österreich soll die Personaldecke im OP-Pflegebereich an den Spitälern stärken. Im Frühjahr 2023 wird die Ausbildung „Operationstechnische Assistenz“, kurz OTA, erstmals auch an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule (GuKPS) Feldkirch angeboten. In Deutschland und der Schweiz gibt es ähnliche Ausbildungs- und Berufsmodelle schon länger.

Einsatzbereich

Der Beruf zielt auf jenen Bereich der Pflege ab, der auf den Operationsbereich spezialisiert ist. Bereits in der dreijährigen Ausbildungszeit überwiegt laut Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) der praktische Teil. „Die gesetzlichen Vorlagen sehen neben den rund 1600 Stunden Theorie vor allem auch über 3000 Stunden Praxis vor“, berichtet Lydia Steiner, Leiterin des zukünftigen OTA-Lehrgangs an der GuKPS Feldkirch. „Die Gruppengrößen werden dabei angenehm klein gehalten und etwa zehn bis 18 Teilnehmer pro Klasse umfassen.“ Voraussetzung für den Beginn einer OTA-Ausbildung ist ein Mindestalter von 17 Jahren. Über die tatsächliche Aufnahme entscheidet jeweils eine Kommission.

Die Lernfelder erstrecken sich von den Grundsätzen professioneller operationstechnischer Assistenz über Infektionslehre und Hygiene, Anatomie und Physiologie, Notfall- und Akutmanagement, Patientenbetreuung und -versorgung im OP sowie in der Endoskopie bis hin zu Operationstechniken einschließlich chirurgischer Spezialfächer sowie spezieller Instrumentenkunde. „Durch den intensiven praktischen Teil ist die notwendige Einarbeitungsphase bei Berufsantritt für die OTA kürzer als bei der regulären Pflegeausbildung“, fasst Michael Scheffknecht, Pflegedirektor am Landeskrankenhaus Feldkirch, zusammen. „Denn der Tätigkeitsbereich im Vergleich zur generalistischen Pflegeausbildung ist viel enger gefasst. Dadurch kann die theoretische und praktische Ausbildung viel zielgerichteter und umfassender erfolgen: bei der OTA-Ausbildung findet beinahe die gesamte praktische Ausbildung im OP statt.“

Spezialisierung

Der Kernbereich der OTA ist die Assistenz bei Operationen als sogenannter „OP-Instrumentar“. In dieser Funktion sollen sie mit denselben Kompetenzen wie Diplompflegepersonal mit Spezialisierung für OP-Pflege eingesetzt werden, sprich: Sie bereiten den Saal für anstehende Operationen vor, machen Geräte gebrauchsfertig, kennen die Instrumente sowie deren Einsatzbereiche und unterstützen das ärztliche Personal direkt bei den Eingriffen. Auch Einsätze in Notfallambulanzen, Schockräumen, in der Endoskopie sowie in Aufbereitungseinheiten für Medizinprodukte sind möglich. 

Personaldecke

„Da wir in den kommenden Jahren einen großen Personalbedarf vor allem im Bereich des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege erwarten, hilft es natürlich, wenn Stellen auch mit OTA besetzt werden können“, sagt Michael Scheffknecht. „Vor allem im OP sehe ich sehr gute Einsatzmöglichkeiten. In den Notfallambulanzen wird es aber immer auch diplomiertes Gesundheits- und Krankenpflegepersonal brauchen.“ In den vergangenen drei Jahren seien im OP-Bereich des LKH Feldkirch jährlich rund zehn bis 15 neue Mitarbeiter eingestellt worden.

An den Landeskrankenhäusern waren und sind bereits vereinzelt OTA aus Deutschland mit partieller Berufsanerkennung im Einsatz. In spätestens vier Jahren werden dann die ersten in Österreich ausgebildeten Absolventen ihre Arbeit in Vorarlberg aufnehmen. Gleichzeitig soll es den Operationsassistenten erleichtert werden, sich als OTA weiterzubilden: „Es soll künftig eine Möglichkeit zur Weiterqualifizierung mit einer Dauer von zwei Jahren geben“, führt der Pflegedirektor aus.

„Die gesetzlichen Vorlagen sehen auch über 3000 Stunden Praxis vor.“

Bei der OTA-Ausbildung werden die Teilnehmer gezielt auf die Arbeit im OP vorbereitet. KHBG
Bei der OTA-Ausbildung werden die Teilnehmer gezielt auf die Arbeit im OP vorbereitet. KHBG