Covid und die Folgen

Med Konkret zu Diagnose und Therapien bei Long Covid.
hohenems Mehr als zwei Jahre hielt Corona das Land in Atem. Infektionswellen rollten an und ebbten wieder ab, um sich dann erneut aufzubauen. Die Pandemie kostete viele Menschenleben, andere ließ sie gesundheitlich angeschlagen zurück. Long Covid wurde zum Synonym für die Langzeitfolgen der Pandemie. Ursprünglich gingen Wissenschaft und Medizin von bis zu zehn Prozent an Betroffenen aus. Mittlerweile wird der Anteil jener Erkrankten, die an einem echten Post-Covid-Syndrom leiden, mit drei bis fünf Prozent angegeben. Das Problem: In den meisten Fällen lassen sich organische Beschwerden ausschließen, den Patienten geht es trotzdem schlecht. „Das lässt sowohl Behandler als auch Patient oft ratlos zurück“, räumt Primar Peter Cerkl, Leiter der Pulmologie im Landeskrankenhaus Hohenems, ein. Wie es sich mit Long Covid verhält und welche Therapiemöglichkeiten angeboten werden können, darüber informiert der Lungenfacharzt gemeinsam mit Diplom- und Gesundheitspfleger Jürgen Widerin beim Med Konkret am kommenden Dienstag, 28. Februar 2023, ab 18 Uhr online. Die Teilnahme ist frei.
Erschöpfte Opfer
Obwohl sich die Coronanebel allgemein lichten, bleibt das Virus im Krankenhaus ein Thema. „Wir sehen aber glücklicherweise keine schweren Fälle mehr“, sagt Peter Cerkl. Jetzt ist Corona meist nur noch eine Nebendiagnose. Geblieben sind jedoch die Nachwirkungen. Cerkl spricht von Long Covid als einem Phänomen, das Betroffene sehr stark tangieren kann. „Es gibt viele Patienten, die in der ersten Phase nach einer Covid-Erkrankung Beschwerden haben, die legen sich aber in der Regel in den ersten drei Monaten“, erklärt der Experte. Andere leiden lange und sind beträchtlich eingeschränkt. Zum überwiegenden Teil klagen die Patienten über das sogenannte Fatigue-Syndrom, eine Art Erschöpfungszustand. Dieser geht mit Müdigkeit, körperlicher Schwäche, Atemproblemen, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten einher. „Wir versuchen, den Patienten die bestmöglichen Therapien anzubieten, die über diese Zeit helfen“, sagt Primar Cerkl.
Eine spezifische Behandlung in Form von Medikamenten oder Infusionen gibt es allerdings nicht. Die beste Hilfe bringt, und das ist auch durch Studien belegt, eine multimodale Rehabilitation. Dabei wird versucht, sowohl die körperliche Belastbarkeit als auch die kognitiven Einschränkungen zu verbessern. In Vorarlberg gibt es bis dato keine stationäre Reha, die nächste Anlaufstelle ist Münster in Tirol. Sehr wohl bestehen ambulante Rehabilitationsmöglichkeiten.
Seit einigen Monaten beherbergt das LKH Hohenems eine Koordinationsstelle für Long-Covid-Betroffene. Bis dahin waren sie etwas verloren unterwegs. „Jetzt haben sie eine Anlaufstelle“, ergänzt Cerkl, betont aber, dass der erste Ansprechpartner der Hausarzt ist. Jürgen Widerin wird die Koordinationsstelle vorstellen. Er bekommt von den Hausärzten die Befunde und sichtet sie gemeinsam mit Peter Cerkl. Dann wird entschieden, ob es sich um einen Patienten handelt, der für die Koordinationsstelle geeignet ist und welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind. VN-MM
„Erste Anlaufstelle für Long-Covid-Betroffene bleibt weiterhin der Hausarzt.“

Med Konkret
Long Covid – Diagnose & Behandlung
Referenten Primar Peter Cerkl, DGKP Jürgen Widerin, LKH Hohenems
Termin Dienstag, 28. Februar 2023, ab 18 Uhr online
Die Teilnahme ist kostenlos