Große Reform im Krankenhaus: So soll es wieder mehr Mitarbeitende im Gesundheitsbereich geben

Auf einer Pressekonferenz stellte Landesrätin Martina Rüscher am Dienstag ein umfassendes Maßnahmenpaket vor.
Darum geht’s:
- Maßnahmenpaket zur Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden in Landeskrankenhäusern.
- Etablierung eines Willkommenscenters und finanzielle Anreize für Auszubildende im Pflegebereich.
- Zusammenarbeit mit Fachhochschule Tirol für nichtärztliche Gesundheitsberufe.
Bregenz Mit einer großen Portion Optimismus und viel Energie etwas anzupacken, sind Landesrätin Martina Rüscher, Gerald Fleisch, Geschäftsführer der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft, und Andreas Stieger, Leitung Krankenhaus-Personalmanagement und Chef des Ausbildungszentrums, am Dienstag vor die Presse getreten. Die Botschaft war klar: „Wir stehen vor großen Herausforderungen im Gesundheitsbereich, aber wir wollen zeigen, dass Vorarlberg einen klaren Plan hat”, sagte Rüscher. Einen Teil des Plans stellten die drei vor – und zwar den, der die Mitarbeitenden betrifft.
„Mehr gesunde Lebensjahre und eine stabile, verlässliche Versorgung für alle, die sie brauchen”, nannte die Landesrätin als übergeordnete Ziele für die Arbeit in den Landeskrankenhäusern. Dieses Arbeitspaket für die kommenden Jahre fußt auf drei Säulen. Neben den Mitarbeitenden sind das die Patientenlenkung und die strukturellen Prozesse.

Neue gewinnen und alte Mitarbeitende halten
Im Zusammenhang mit den Angestellten geht es einerseits darum, neue zu gewinnen und alte zu behalten. Dafür zeigten Rüscher, Fleisch und Stieger in den Bereichen Pflege sowie medizinisch technische Dienste und Hebammen verschiedene Möglichkeiten auf.
So viel zu den Voraussetzungen, nun an den Inhalt. Für alle Fragen rund um Ausbildung und Finanzierung im Pflegebereich gibt es nun ein Willkommenscenter. Es werden alle Zugänge in die durchlässige Pflegeausbildung geöffnet und zusätzlich gibt es finanzielle Anreize wie einen Ausbildungszuschuss in Höhe von 600 Euro im Jahr. Die verbindliche Kooperation zwischen den Ausbildungsträgern ist etabliert und die Zugänge für Mitarbeitende aus dem Ausland werden gestärkt.
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Für die nichtärztlichen Gesundheitsberufe wie Hebammen, Physiotherapeuten und Logopäden gibt es eine Kooperation mit der Fachhochschule Tirol in Innsbruck. Dort waren heuer alle 24 gebuchten Plätze mit Vorarlbergern belegt. Ab 2024 sollen darüber hinaus Praktika für alle Gesundheitsberufe bezahlt werden.

Freigabe für Planung privater MedUni
Für die private Medizin-Universität Vorarlberg gab Rüscher nun die Freigabe für die Detailplanung. Die wird wohl in etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Geprüft wird eine Kooperation mit der PMU Salzburg. Eine MedUni in Vorarlberg könne laut Rüscher viele Vorteile haben. „Die überzeugen aus unserer Sicht.” Aber: Es brauche eine sachliche Prüfung, damit die Uni letztlich auch die gewünschte Qualität bringt.
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Insgesamt soll die Qualität der ärztlichen Ausbildung in Vorarlberg weiter gesteigert werden. Dafür wurde ein Bildungsbeirat gegründet. Darin entwickelte Verbesserungsvorschläge sind zum Beispiel klare Ansprechpartner für Auszubildende, strukturelle Unterstützung und moderne Infrastruktur wie der Zugang zu roboterassistierten Operationen.
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Um die Mitarbeitenden in den Gesundheitsberufen zu halten, gibt es ebenfalls ein breites Maßnahmenpaket. So sollen unter anderem Betriebswohnungen ausgebaut, mehr Kinderbetreuungsplätze geschaffen und betriebliche Gesundheitsförderprogramme gestärkt werden. Des Weiteren geht es um Dienstplansicherheit und innovative Arbeitszeitmodelle.

„Die Mitarbeitenden sind unsere Basis, das alles ist ein großes Zeichen der Wertschätzung”, sagte Rüscher. Positiv hielt Gerald Fleisch fest, dass mit knapp 5000 Mitarbeitenden so viele Menschen in den Landeskrankenhäusern arbeiten wie nie zuvor. Heuer habe es mehr Eintritte als Kündigungen gegeben und auch das Interesse aus Süddeutschland und der Ostschweiz sei spürbar. Dass trotzdem intensiv nach weiteren Mitarbeitern gesucht wird, hat nichts damit zu tun, weitere Stellen zu schaffen. Sondern für mehr Spezialisierung und mehr Teilzeit gewappnet zu sein. „Wir gehen die Herausforderungen proaktiv an”, sagte Fleisch.
Zweiter Teil kommende Woche
Die Kosten dafür übernimmt größtenteils das Land. Ein Viertel des Zwei-Milliarden-Haushalts ist für den Gesundheitsbereich vorgesehen. Dazu kommen mutmaßlich 20 Millionen Euro vom Bund für Reformprozesse.
Kommende Woche wird es übrigens um die anderen zwei Säulen gehen, also die Patientenlenkung und die strukturellen Prozesse. Rüscher kündigte bereits an, dass einzelne Themen an den Standorten zusammengeführt werden sollen. Die sieben Krankenhäuser in Vorarlberg soll es aber weiter geben.