Ausgezeichnete Forschung

Gesund / 15.12.2023 • 11:17 Uhr
V.l.: ÄK-Präsident Burkhard Walla, Heinz Drexel, Sylvia Mink, Peter Tschann, René El Attal und Michael Osti.vlkh
V.l.: ÄK-Präsident Burkhard Walla, Heinz Drexel, Sylvia Mink, Peter Tschann, René El Attal und Michael Osti.vlkh

Durig-Böhler-Gedächtnispreis und Preis der Ärztekammer Vorarlberg vergeben.

Feldkirch In einem Festakt haben die Gesellschaft der Ärzte in Vorarlberg (GÄV) und die Ärztekammer Vorarlberg die besten international publizierten Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Der Durig-Böhler-Gedächtnispreis 2023 ging an Oberärztin Sylvia Mink. Die Medizinerin konnte nachweisen, dass die Höhe des Antikörperspiegels gegen SARS-CoV-2 mit der Sterblichkeit von hospitalisierten COVID-19-Patienten in Verbindung steht. Oberarzt Peter Tschann erhielt für seine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur sicheren Anwendung der Roboterchirurgie in der Behandlung von Dickdarmkrebs sowohl den Durig-Böhler-Gedächtnispreis 2022 als auch den Preis 2022 der Ärztekammer Vorarlberg. „Seit nunmehr 70 Jahren verfolgt unsere Gesellschaft konsequent das Ziel, wissenschaftliche Aktivitäten im Land zu fördern und zu entwickeln“, betonte GÄV-Präsident und Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie Primar René El Attal.

Chancen für Ärzte

In seiner Rede hob Primar El Attal auch die Bedeutung einer Medizin-Universität in Vorarlberg hervor: „Das ist ein Zukunftsprojekt mit unendlich vielen Chancen für Ärzte, Spitäler und das Land Vorarlberg.“ Mit einer eigenen Universität ließe sich nicht nur dem Mangel an medizinischem Personal gegensteuern, diese würde auch der Wissenschaft einen fruchtbaren Boden bieten, denn ohne Wissenschaft gebe es keine Weiterentwicklung.

Sylvia Mink, bereichsleitende Oberärztin für medizinische und chemische Labordiagnostik im Medizinischen Zentrallabor Feldkirch, leistete schon ihren Beitrag dazu. Ihre im „Journal of Internal Medicine“ veröffentlichte Forschungsarbeit untersucht, ob die Höhe des Antikörperspiegels gegen SARS-CoV-2 bei stationärer Aufnahme mit der Mortalität von COVID-19-Patienten assoziiert ist. „In einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie an 1152 hospitalisierten Patienten konnten wir zeigen, dass Patienten, die nicht überlebten, bei stationärer Aufnahme signifikant niedrigere Antikörperspiegel hatten als Patienten, die überlebten.“ Patienten, die mit der Omikron-Variante infiziert waren, hatten ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko zu sterben, wenn die Antikörperspiegel bei Aufnahme unter 1200BAU/ml lagen. „Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung von regelmäßigen Booster-Impfungen, insbesondere für gefährdete Patientengruppen“, betonte Mink.

Robotechnik mit Vorteilen

Peter Tschann, Oberarzt an der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Landeskrankenhaus Feldkirch, publizierte seine Forschungsarbeit im Bereich der robotischen Chirurgie in der Fachzeitschrift „Cancers“. Die wissenschaftliche Studie beschäftigt sich mit dem Vergleich von konventionell minimal-invasiv durchgeführten onkologischen Eingriffen und robotisch operierten Patienten mit Dickdarmkrebs. Die onkologische Qualität sowie die Radikalität, sprich Anzahl der entfernten Lymphknoten, waren bei beiden Methoden vergleichbar, während die Rate an postoperativen Komplikationen bei beiden Methoden sehr niedrig ausfiel. Die Anzahl an Umsteigeoperationen, also von minimal-invasiv auf offen, war bei robotisch operierten Patienten deutlich niedriger. „Intraoperative Vorteile, wie das Operieren auf engstem Raum oder das Anlegen von Darmnähten im Körper, sind neben einer stabilen Visualisierung in 3D die größten Vorteile des OP-Roboters“, erklärte Tschann. Das zeigten auch die evaluierten Daten.