Musterung: Rauchen nicht mehr das schwerwiegendste Problem

Gesund / 25.12.2023 • 20:00 Uhr
Musterung: Rauchen nicht mehr das schwerwiegendste Problem
Bundesheer: Bei der Musterung zeigt sich, dass der Anteil der Raucher stark zurückgeht. Gesundheitsexperten sehen jedoch neue Herausforderungen. Foto: APA

Keine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes: Gewichtsprobleme nehmen zu.

SCHWARZACH Die Entwicklung des Raucheranteils unter Stellungspflichtigen aus Vorarlberg wirkt beeindruckend. Und zwar in einem positiven Sinne: Haben unter heute 40-Jährigen noch gut 50 Prozent geraucht, so handelt es sich beim jüngsten Jahrgang, der gemustert worden ist, nur noch um 14,3 Prozent.

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Rauchverbote und andere Maßnahmen scheinen also gegriffen zu haben. Der Haken: Gesundheitlich hat das nur begrenzt etwas gebracht. „Es wäre falsch, daraus zu schließen, dass Jüngere gesünder leben“, bestätigt Andreas Prenn von „Supro“, einer Stelle im Land, die in Götzis angesiedelt ist und auf Gesundheitsförderung sowie Prävention spezialisiert ist. In allen Bevölkerungsgruppen sei eine starke Verlagerung feststellbar; nämlich von klassischen Rauchprodukten wie Zigaretten hin zu Nikotinbeuteln und elektronischen Zigaretten etwa. „Das ist erklärbar“, so Prenn: „In vielen Bereichen darf man nicht mehr qualmen, das ist jedoch möglich und wird daher auch genützt.“ Außerdem gebe es keine Werbebeschränkungen für derartige Produkte: „Da hinkt der Gesetzgeber hinterher. Werbung müsste man verbieten.“

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Andreas Prenn von der Beratungsstelle "Supro" fordert, Werbung für Nikotinbeutel und elektronische Zigaretten zu verbieten.<span class="copyright"> Foto: VN/Mayer</span>
Andreas Prenn von der Beratungsstelle "Supro" fordert, Werbung für Nikotinbeutel und elektronische Zigaretten zu verbieten. Foto: VN/Mayer

Ein Hinweis darauf, dass mit einem Rückgang des Raucheranteils keine große Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes einhergeht, wird ebenfalls über die Musterungen des Bundesheeres geliefert: Während die durchschnittliche Körpergröße in den vergangenen 20 Jahren nur um wenige Millimeter auf 178 Zentimeter zugenommen hat, ist das durchschnittliche Gewicht um mehrere Kilogramm gestiegen. Betrug es einst keine 70 Kilo, so handelt es sich aktuell um 75,6. Wobei auffällt, dass allein jene, die in der Pandemie gemustert wurden, im Schnitt um rund eineinhalb Kilo mehr auf die Waage bringen als ihre unmittelbaren Vorgänger. Insgesamt 29 Prozent gelten mittlerweile als übergewichtig. Bei elf Prozent, also jedem Neunten, wird Adipositas, also schweres Übergewicht attestiert. Das bedeutet, dass bei gewöhnlicher Größe schon einmal 100 Kilogramm und mehr erreicht werden.

Bei der Musterung werden alle Männer eines Jahrgangs durchgecheckt. Ergebnis: Das durchschnittliche Körpergewicht ist vor allem in den Pandemie stark gestiegen. <span class="copyright">Foto: APA</span>
Bei der Musterung werden alle Männer eines Jahrgangs durchgecheckt. Ergebnis: Das durchschnittliche Körpergewicht ist vor allem in den Pandemie stark gestiegen. Foto: APA

Man könne „absolut“ von amerikanischen Verhältnissen reden, erklärt Bundesheer-Sprecher Michael Bauer gegenüber den VN: „Die Leistungsfähigkeit hat rapide abgenommen.“ Für das Bundesheer sei das jedoch ein vergleichsweise kleines Problem: „Wir können im Unterschied zu vielen Betrieben einiges unternehmen“, betont er und verweist auf eine gesundheitsbewusste Ernährung in den Kasernen ebenso wie auf sportliche Aktivitäten im Rahmen der Ausbildung. Das Problem sei eher eines der gesamten Gesellschaft. Es umfasse etwa auch Herausforderungen für das Gesundheitssystem.

Insgesamt 29 Prozent der Stellungspflichtigen aus Vorarlberg gelten als übergewichtig. Bei elf Prozent, also jedem Neunten, wird Adipositas, also schweres Übergewicht attestiert. <span class="copyright">Foto: APA</span>
Insgesamt 29 Prozent der Stellungspflichtigen aus Vorarlberg gelten als übergewichtig. Bei elf Prozent, also jedem Neunten, wird Adipositas, also schweres Übergewicht attestiert. Foto: APA

„Es gibt viel zu wenig Bewegung“, analysiert Andreas Prenn: „Auch, aber nicht nur an den Schulen. Es wäre schon gut, wenn man die Kinder zu Fuß dorthin und wieder zurück gehen lassen würde.“ Verstärkt durch Schulschließungen und Beschränkungen in der Pandemie hätten zudem sitzende Tätigkeiten, wie Computerspielen, ein verhängnisvolles Ausmaß angenommen. Fußballspielen oder einfach nur Rennen sei zu oft zur Ausnahme geworden.

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