Drogenbericht: Stabiler Konsum, aber mehr Tote

Gesund / 06.02.2024 • 17:12 Uhr
Drogenbericht: Stabiler Konsum, aber mehr Tote
Bei den illegalen Drogen sorgt Heroin weiterhin für die meisten Todesfälle. Canva

Konsumiert wird dasselbe wie früher, doch es wird reiner.

Wien Martin Busch, Leiter des Kompetenzzentrums Sucht, sieht im Epidemiologiebericht Sicht 2023 und dem Bericht zur Drogensituation 2023 ein Bild relativer Stabilität von Alkohol über Tabak bis zu illegalen Drogen, aber auch zunehmender Herausforderungen. So sieht man kaum Veränderungen im Konsumverhalten. “Allerdings ist eine Zunahme tödlicher Überdosierungen und ebenso eine Zunahme des Anteils junger Verstorbener zu beobachten”, so der Suchtexperte.

Drogenbericht: Stabiler Konsum, aber mehr Tote

Weit abgeschlagen führen Alkohol und Nikotin die Konsumtabelle der Suchtmittel an. Cannabis bleibt die am häufigsten konsumierte illegale Substanz, wobei der Konsum meist auf einem kurzen Lebensabschnitt begrenzt ist. Alarmierend ist jedoch der Anstieg des Kokainkonsums, begleitet von einer Zunahme der Reinheit und einem Sinken der Preise. Besorgniserregend ist auch die Situation bei Opioiden wie Heroin: Trotz einer stabilen Gesamtlage steigen die Zahlen tödlicher Überdosierungen weiter an – insbesondere bei jüngeren Verstorbenen unter 25 Jahren, deren Anteil von 2018 bis 2022 von 18 auf 27 Prozent geklettert ist. Die Konsumenten sind überwiegend männlich, über 25 Jahre und leben in Ballungszentren.

Dies könnte verschiedene Ursachen haben, unter anderem Nachwirkungen der Coronapandemie oder die gestiegene Reinheit der Substanzen. Im ungünstigsten Fall könnte es ein Hinweis sein, dass sich die Drogensituation bei den Jüngeren verschärft hat. Trotz einer hohen Behandlungsquote bei Opioidabhängigen sieht er dringenden Handlungsbedarf, um die Behandlungsrate weiter zu erhöhen und gegen die Zahl der Überdosierungen Lösungen zu finden.