„Es war schon ein Abenteuer“ – Als das Geburtstagskind half, zwei Einbrecher aufzuhalten

Gewalt und Verbrechen / 29.04.2025 • 13:00 Uhr
Ksö-Preisträger 2025
Dominik Gerold und Simon Schallert wollten nur etwas zu trinken – und halfen der Polizei, eine Straftat aufzuklären. VN/Rauch

Von der Geburtstagsfeier ging es für Simon Schallert und Dominik Gerold direkt zu einem Tatort.

Darum geht’s:

  • Simon Schallert und Dominik Gerold helfen, zwei Einbrecher aufzuhalten.
  • Polizei stoppt Einbrecher nach Alarmierung in 15 Minuten.
  • Die Bludenzer erhalten Sicherheitspreis für ihren Einsatz.

Bludenz Eigentlich feierte Simon Schallert im August 2024 seinen Geburtstag. Doch als er sich gemeinsam mit Dominik Gerold mitten in der Nacht noch auf den Weg machte, um für Getränke zu sorgen, wurden sie zu Zeugen einer Straftat.

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„Wir hatten gerade zwei Kollegen nach Hause gebracht und wollten hier eigentlich noch etwas zu trinken holen“, erinnert sich der 17-jährige Schallert. Daher machten sie einen Halt bei der Snacker Bar, einem ganztägig zugänglichen Automatenlokal. Hier waren sie jedoch gegen 1:30 Uhr nicht allein: „Eine maskierte Person stand vor der Tür, die andere mit dem Brecheisen am Automaten“, erinnert sich der Maturant. Sie hörten, wie die Scheibe des Automaten mit den Nikotinprodukten eingeschlagen wurde, und alarmierten aus sicherer Distanz die Polizei.

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Auf solche Produkte hatten es die beiden Einbrecher abgesehen. VN/Rauch

„Während wir noch mitten im Notruf waren, entschieden sich die maskierten Personen, den Verkaufsraum zu verlassen“, erinnert sich Gerold. Spontan entschieden sie, dass Schallert beim Lokal auf die Beamten wartet, während der 21-jährige Lokführer die beiden Täter verfolgt. Keine fünf Minuten später stand die Polizei vor dem Lokal und wurde dort von dem Schüler zum 21-Jährigen gelotst. Nahe der Tankstelle bei den Bahngleisen wurden die beiden Einbrecher festgenommen, keine 15 Minuten nach der Alarmierung.

Serientäter gestoppt

Schlussendlich stoppten die beiden Bludenzer durch ihren Einsatz eine Raubserie: Zuvor hatten die minderjährigen Täter aus dem Raum Bregenz gegen Mitternacht am Bahnhof Lauterach zwei Fahrräder aufgebrochen, bevor sie sich auf den Weg nach Bludenz machten. Hier brachen sie nicht nur mehrere Automaten auf, sondern drangen auch in den Lagerraum ein. „Uns sagte man, dass sie hier Diebesgut von etwa 380 Euro erbeuteten“, erinnert sich Dominik – eine geringe Beute angesichts der Strafandrohung von bis zu eineinhalb Jahren nach Jugendstrafrecht.

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Die Snacker Bar wurde zum Tatort. VN/Rauch

Zur Zeugeneinvernahme kamen sie gut vorbereitet, sogar ein Ortsplan mit der eingezeichneten Fluchtroute hatten sie dabei. Für ihren Einsatz erhalten die beiden Bludenzer am 6. Mai den Sicherheitspreis des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ). „Das finde ich schon gut, dass wir eine Art Anerkennung bekommen“, freut sich Schallert. „Die Hemmschwelle, den Notruf zu wählen, ist klar gesunken“, betont auch Gerold die guten Erfahrungen mit der Polizei in dieser Nacht.

Von der Verleihung zur Prüfung

Insgesamt war es für die beiden ein kleines Abenteuer, das ein gutes Ende nahm – wenn auch mit einem gewissen Timing-Thema. „Die Verleihung ist genau am Abend vor meiner Matura“, hat Schallert im Mai nur wenig Pause zwischen Preisverleihung und Reifeprüfung.

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Hier nahe dem Bahnhof wurden die Einbrecher keine Viertelstunde später gefasst. VN/Rauch

Jährlich zeichnet das Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) im Schulterschluss mit den VN und dem ORF jene Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die mit ihrem couragierten Handeln zur Aufklärung von Verbrechen beigetragen oder diese sogar vereitelt haben, mit dem Sicherheitspreis aus.