„Ich bin eine, die sich nichts sagen lässt“ – Auf eigene Faust einen Handydieb überführt

Heidi Albrich und Désireé Ruppitsch machten sich auf die Suche nach dem Handydieb und führten die Polizei zu ihm.
Darum geht’s:
- Albrich und Ruppitsch überführen Handydieb mit Ortungs-App.
- Diebe werden verhaftet, Albrich und Ruppitsch ausgezeichnet.
- Frauen hoffen auf mehr gesellschaftliches Sicherheitsbewusstsein.
Bregenz, Lochau Es war ein Montag im Mai 2024, als Heidi Albrich in aller Herrgottsfrühe unterwegs war. Die VN-Austrägerin ging bereits auf das Ende ihrer Tour zu, bei einem Halt ließ sie die Fahrertür kurz offen. Sie musste ja nur einige wenige Schritte gehen. „Als ich mich umdrehe und wieder einsteigen will, läuft einer vorbei“, erzählte sie danach den VN. Beim Auto sieht sie, dass ihr privates Telefon verschwunden ist. Mit dem Diensthandy ruft sie sich selbst an – und hört es hinter sich klingeln. „Ich drehte mich um und schon war er fort.“
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Glücklicherweise hatte sie erst kürzlich zuvor eine Ortungs-App auf dem Telefon installiert. Sie zeigte den Diebstahl an, scheinbar war sie an diesem Tag nicht das einzige Opfer. Gemeinsam mit ihrer Bekannten Désireé Ruppitsch machte sie sich auf die Suche nach dem Telefon. Am Bregenzer Bodenseeufer treffen sie den Dieb an, mit einem E-Bike, einem Messer in der Hand und zahlreichen Telefonen. Durch das engagierte Auftreten von Ruppitsch rückt er das Telefon raus, jedoch ohne SIM-Karte. Kurz darauf folgte dank der Hinweise der beiden Frauen die Festnahme – und nach der Einvernahme stahl der 33-Jährige sofort das nächste Fahrrad und einen Mantel. Es folgte eine Verfolgungsjagd und eine weitere Festnahme.
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Inzwischen wurde der 33-Jährige verurteilt, auf dem Prozess waren die beiden nicht. „Ich habe ja alles nach der Festnahme direkt wieder gehabt, das hat so für mich gepasst“, erklärt Albrich. Mit dem Diebstahl hat sie aber noch zu kämpfen: Kurz danach gab es einen weiteren Zwischenfall mit einer verwirrten Frau. „Sie hüpfte mir ebenfalls ins Auto“, erinnert sich die 57-Jährige. Es gab ein Gerangel und wüste Beschimpfungen, auch die zufällig vorbeikommende Polizei konnte nicht sofort für Ruhe sorgen. „Wenn ich in die Gegend komme, dann ist fertig mit mir“, räumt die Lochauerin ein. Sie meidet seitdem auf ihrer Tour Personengruppen, hat sie mit den beiden Erlebnissen doch noch zu kämpfen.

Nun erhalten die beiden Frauen für ihr Engagement, das zur Festnahme des Diebes führte, den Sicherheitspreis des Kuratoriums Sicheres Österreich. „Ich bin halt eine, die sich nichts sagen lässt, wenn jemand im Unrecht ist“, erklärt Ruppitsch, dass sie heute wohl ähnlich handeln würde.
Freude über Anerkennung
Beide Frauen freuen sich, dass ihr Engagement ausgezeichnet wurde. „Mir bedeutet es sehr viel, ich bin Mama von zwei Kindern“, liegt der 28-Jährigen viel daran, etwas für ein sicheres Vorarlberg geleistet zu haben und dass dies auch Anerkennung findet. „Zu mir sagt man auch immer, ich hätte meine Nase immer zuvorderst dran“, freut sich auch die 57-Jährige, dass auch so eine Kleinigkeit wie ein Handydieb gesehen wird. Es wäre ihr Wunsch, dass die Menschen wieder mehr Interesse am Wohlergehen und der Sicherheit ihrer Mitmenschen zeigen würden, und sie hoffen, dass solche Auszeichnungen die Menschen dafür sensibilisieren.
Jährlich zeichnet das Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) im Schulterschluss mit den VN und dem ORF jene Vorarlbergerinnen und Vorarlberger, die mit ihrem couragierten Handeln zur Aufklärung von Verbrechen beigetragen oder diese sogar vereitelt haben, mit dem Sicherheitspreis aus.