Skilehrer wegen Körperverletzung vor Gericht

19-jähriger Deutscher soll bei der Sicherung eines Hubschrauberlandesplatzes Skifahrer verletzt haben, es steht Aussage gegen Aussage.
Feldkirch Am 25. Jänner passierte in St. Gallenkirch im Montafon gegen 16 Uhr ein Skiunfall. Ein Pistenretter verarztete den Verunfallten, die Stelle wurde gekennzeichnet, ein deutscher Skilehrer per Funk losgeschickt, um den Landeplatz für den heranfliegenden Hubschrauber abzusichern. Der junge Mann stapfte mit seinen Snowboardstiefeln bergauf und hielt herannahende Skifahrer an. Anfangs hatte man noch vereinzelt Skifahrer durchgelassen. Als klar war, dass der Heli kommen muss, durfte niemand mehr talwärts fahren. Der 19-Jährige erzählt vor dem Landesgericht Feldkirch, wie er sich groß machte, in seiner Schilehrerkleidung auffallend mit den Armen winkte und bis zur Kollision laut “Stopp!” und “Anhalten” rief.
Frontalkollision
“Der Skifahrer ging jedoch in die Abfahrtshocke und fuhr mit enormem Tempo weiter”, so der Beschuldigte. Er habe gefürchtet, dass der Skifahrer in die Menschenmenge rast, die sich wegen des Unfalls inzwischen angesammelt hatte. Es kam zur Frontalkollision zwischen Skilehrer und Skifahrer, angeblich konnte der Instruktor nicht mehr ausweichen, beide kamen zu Sturz. Man habe sich die Hände gegeben, er habe Schmerzen gehabt und den anderen noch sicherheitshalber nachgefragt, ob er Schmerzen habe. Der Skifahrer habe verneint. Daraufhin habe der Skilehrer noch gesagt, falls etwas sein sollte, finde er ihn ein Stück weiter unten auf der Piste. “Wir beide hatten die Einsicht, dass er Schuld an der Kollision war und wir haben uns noch die Hände gereicht”, so der Angeklagte. Die Geschwindigkeit des “Rasers” schätzt er auf 50 bis 60 km/h.
Widerspruch
Der Verletzte ist ein sehr guter Skifahrer, fuhr jahrelang im Kader. Er erzählt eine völlig andere Version. Der Skilehrer sei ihm direkt vor die Ski gesprungen, er habe nicht ausweichen können. Die Menschenmenge habe er gesehen, doch er habe nicht gewusst, dass ein Unfall passiert war. Der ehemalige Sportler trug schwere Verletzungen davon: Fraktur am Bein, Bänderriss und schwere neurologische Verletzungen am Bein. Verteidiger Jan Rudigier betont, dass sein Mandant verhindert habe, dass der Skifahrer in die Menschenmenge rast. Dabei wären womöglich noch mehr Personen zu Schaden gekommen.
Prozess vertagt
Weil weitere Beweisanträge gestellt wurden und auch noch etliche Zeugen einvernommen werden müssen, wurde der Prozess vertagt. Dann haben der Verletzte und andere Beobachter die Möglichkeit, ihre Versionen zu schildern.