22-jähriger Vorarlberger wollte gegen Ungläubige kämpfen: “Ihr werdet in eurem Blut ertränkt!”

Gefährliche Drohungen, Nötigung, versuchter Raub: Zum Islam konvertierter Vorarlberger wird in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.
Feldkirch Im Feldkircher Schwurgerichtsaal sitzt ein junger Mann, der sich zu außergewöhnlichen Anschuldigungen verantworten muss. So soll der 22-Jährige im November vergangenen Jahres versucht haben, einen Verbündeten zu finden, um „Ungläubige zu töten“. Beamten des Einsatzkommandos Cobra und dem Krankenhauspersonal soll er überdies mit dem Umbringen gedroht, sich gegen die Festnahme gewehrt und teilweise verletzt haben. Auch habe er islamistisches Propagandamaterial produziert. Bei dem Angeklagten handle es sich um einen österreichischen Staatsbürger und Konvertit.
Schwere psychische Störung
Bereits in ihrem Eingangsplädoyer sagt Staatsanwältin Karin Dragosits, dass es sich hier um keinen Angeklagten, sondern aufgrund seiner schweren psychischen Störung zum Tatzeitpunkt um einen „Betroffenen“ und seine Einweisung in ein forensisch therapeutisches Zentrum geht.

15-Jährigen bedroht
Es war Anfang November 2024, als der damals 21-jährige Unterländer in einer Moschee in Bregenz einen 15-jährigen Jugendlichen unter Vorhalt von zwei Messern zwingen wollte, ihn im Kampf gegen die Ungläubigen zu unterstützen. Er sollte gemeinsam mit ihm betende Leute, die seiner Meinung nach nicht der wahren islamischen Ideologie huldigen, in der Moschee töten. Der Junge bekam es mit der Angst zu tun und erstattete in Begleitung seines Vaters Anzeige bei der Polizei. Einen Nachbarn der Moschee hatte der 22-Jährige gedroht: „Das hier ist islamisches Gebiet. Du musst mir Geld zahlen, sonst töte ich dich!“ Doch der Angesprochene nahm die Drohung nicht weiter ernst, dennoch sieht Staatsanwältin Karin Dragosits hier den Tatbestand des versuchten Raubes verwirklicht. Der vorsitzende Richter Martin Mitteregger bemerkt gegenüber dem 22-Jährigen noch: „Ihre Drohungen strotzten nur so vom Töten und Umbringen.“
Studium abgebrochen
Nach seiner Festnahme durch die Polizei (die er ebenfalls bedrohte, teilweise angriff und verletzte) kam die bizarre Persönlichkeit des Betroffenen ans Licht. So hatte der Vorarlberger nach der Matura sein Studium abgebrochen und war arbeitslos. Vor zwei Jahren konvertierte er zum Islam und radikalisierte sich im Internet. Er fühlte sich von Allah auserwählt und wisse, wie der Islam zu verstehen sei. Was heißen soll: „Ungläubige sind zu töten!“
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So äußerte er sich nicht nur gegenüber dem 15-Jährigen, sondern auch bei der Polizei, dem Krankenhauspersonal in Rankweil und vor der Justizwache. Da ließ er Drohungen von sich wie “Ihr werdet in eurem Blut ertränkt!” und “Ich werde eure Familien umbringen und eure Köpfe abschneiden.” Mit diesen Aussagen vor Gericht konfrontiert, zeigt sich der Betroffene zwar großteils geständig, räumt aber ein, nicht mehr radikal zu sein: “Heute distanziere ich mich davon und lebe meine Religion friedlich.”

Unzurechnungsfähig
Gerichtspsychiater Reinhard Haller attestiert dem Betroffenen in seinem Vortrag, schon in jungen Jahren von Wahnideen heimgesucht worden zu sein. “Irgendwann steigerte sich das zu einem krankhaften religiösen Berufungswahn, zu einer Schizophrenie. Es besteht nach Untersuchungen durch mehrere Ärzte kein Zweifel, dass der Betroffene unter einer akuten Geisteskrankheit leidet und nicht zurechnungsfähig war.” Eine Unterbringung des Mannes in ein forensisch-therapeutisches Zentrum sei unbedingt zu bejahen. Und so entschied auch der Geschworenensenat nach seiner Beratung. Das Urteil ist rechtskräftig.
