Oh du kulinarische Weihnachtszeit

Ein Blick über den Tellerrand zeigt, was an den Festtagen aufgetischt wird.
ESSEN Weinachten ist ein Fest der Traditionen. Das gilt auch für das Essen, denn jedes Bundesland hat eigene Vorlieben. In Vorarlberg wird am Heiligen Abend beispielsweise gerne Raclette mit verschiedenen Beilagen aufgetischt. In Tirol und Salzburg sind Nudelsuppe mit Würstel ein Klassiker, in Kärnten werden Selchwürstel mit Sauerkraut und Schwarzbrot gegessen und in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien ist der Karpfen ein traditionelles Weihnachtsgericht. Die Burgenländer wiederum stehen auf Ganslbraten und in der Steiermark kommen vor allem kalte Speisen auf den Tisch.
Truthahn und Fotzelschnitten
Doch wie wird in anderen Ländern das Weihnachtsfest kulinarisch gefeiert? Fast überall auf der Welt gibt es ein typisches Weihnachtsessen. In Großbritannien und den USA dreht sich am „Christmas Day“, der traditionell am 25. Dezember gefeiert wird, alles um den Truthahn. Serviert wird der Braten mit allen erdenklichen Beilagen. In Irland gehören „spiced beef“ (gewürztes Kochfleisch vom Rind, in dünne Scheiben geschnitten) und „soda bread“ auf die weihnachtliche Dinnertafel, in Schottland werden gerne „clootie dumplings“, eine Art Früchtekuchen, zum Dessert gereicht. Selbst in Brasilien, wo zu Weihnachten der Sommer beginnt, gibt es den Truthahn. Allerdings garniert mit tropischen Früchten. Wer hat schon was von Fotzelschnitten gehört? Es ist das Heiligabend-Dessert in Brasilien, das einst von den Schweizern mitgebracht wurde. Auch bekannt als Arme Ritter oder French Toast.
Litschis und Spanferkel
Auch in Äthiopien wird Weihnachten gefeiert. Allerdings erst am 7. Jänner, nachdem zuvor gefastet wurde. Das Hauptgericht nennt sich Injera – ein Sauerteigfladen, der in einen scharf gewürzten Fleischeintopf getunkt wird wird. In Madagaskar hängen statt Christbaumkugeln überall Litschis herum. So richtig zum Sattessen ist Weihnachten in Polen. In Erinnerung an die zwölf Apostel werden zwölf(!) Gänge aufgetischt. Von der klassischen Rote-Bete-Suppe über Fischgerichte, Teigtaschen und Käsekuchen. In Portugal und Italien steht am Heiligen Abend viel Fisch auf dem Speiseplan. Als einziges asiatisches Land haben die Philippinen eine Weihnachtstradition. Dies deshalb, weil sie einst eine spanische Kolonie waren. Fast 90 Prozent der Bevölkerung sind Christen. Und die lieben an Weihnachten ein ganzes gegrilltes Spanferkel.
Kötbullar und Rentierpastete
In Schweden wird zum großen Fest ein Buffet – genannt das Julbord – serviert. Eingelegter Hering, Kötbullar, gefüllte Eier, Reisauflauf, Elch und Rentier, Würste, Kohl und vieles mehr füllen die Weihnachtsteller. Nach dem üppigen Mahl darf der Schnaps nicht fehlen. Oft ein Aquavit – zu deutsch: Lebenswasser. Na dann, skål! Rudolph, the Reindeer wird Island eher meiden. Gilt Renfleisch doch als besonderer Leckerbissen zu Weihnachten. Das beliebteste Weihnachtsessen der Isländer ist jedoch „hangikjöt“ (geräuchertes Lamm).
Die Nordländer haben auch noch andere tierische Vorlieben:
Rentierpastete, Alpenschneehuhn oder geräucherter Papageientaucher.
Grilliertes und Frittiertes
In Australien hat der Grill Hochbetrieb. Kein Wunder, ist doch in „Down Under“ Hochsommer, wenn wir Weihnachten feiern. Was auf dem Grill landet, ist von Region zu Region verschieden, überall beliebt sind Steaks, Hühnchen und Meeresfrüchte wie Garnelen, Hummer und Langusten. Traditionelle Speisen werden – der Jahreszeit angepasst – gerne kalt serviert. Nationen wie Japan oder China haben keine Weihnachtstradition. Allerdings werden Bräuche aus Europa gerne nachgeahmt. So etwa in China, wo Kaufhäuser mit Weihnachtskränzen, Merry Christmas Bannern, bunten Lichtern geschmückt werden. Es gibt sogar einen Shengdan Lăorén – einen chinesischen Weihnachtsmann. In Japan wurde Weihnachten durch die Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken geprägt. Die frittierten Hähnchenflügel gehören zum Fest dazu.

