Kamerascheu bei Zoom-Calls

PRIVATSPHÄRE Viele Studierende wollen bei Zoom-Calls für Lehrveranstaltungen ihre Kameras nicht einschalten.
Vier von zehn fühlen sich aufgrund ihrer äußeren Erscheinung nicht wohl damit, von den anderen Teilnehmern gesehen zu werden. „Sind Menschen auf einer Veranstaltung physisch anwesend, machen sie sich eher repräsentabel. Zuhause dagegen haben sie keinen Dresscode. Das wollen sie sich auch bei Zoom-Calls nicht wegnehmen lassen. Wenn Teilnehmer außerdem ihre Kamera einschalten, geben sie dadurch einen Teil von ihrem privaten Raum preis, egal was hinter ihnen zu sehen ist. Auch unangenehm bei Videokonferenzen ist die Möglichkeit, jederzeit im Fokus der Aufmerksamkeit zu stehen. Viele haben Angst davor, unbewusst etwas Peinliches zu tun“, erklärt der Schweizer Medienpsychologe Stefan Caduff. Den Forschern zufolge sollten Veranstaltungsleiter zum Einschalten der Kamera ermutigen, es allerdings nicht verpflichtend machen. Ihnen zufolge ist es sowohl für die Lehrenden als auch die Studenten besser, wenn sie einander sehen können. Vor allem Gruppenarbeiten sind für die Teilnehmer so sozialer, während die Veranstaltungsleiter so feststellen können, ob sie den Lehrstoff verstehen.