Bezauer Maturakäpple flogen in Schetteregg in die Luft

HE_Brege / 23.06.2021 • 19:23 Uhr
Am Ende klappte es doch noch – die Bezauer HAK-Maturaklasse konnte beim Valet noch einmal übermütig und erleichtert die Maturkäpple hochwerfen. stp/3
Am Ende klappte es doch noch – die Bezauer HAK-Maturaklasse konnte beim Valet noch einmal übermütig und erleichtert die Maturkäpple hochwerfen. stp/3

René und Anita Albrecht vom Schetteregger Hof „retteten“ HAK-Maturavalet.

Bezau, egg Was für eine Erleichterung und Happy End für die Maturaklasse der Bezauer Handelsakademie – übermütig und ausgiebig durften sie mit Eltern und Lehrkörper doch noch den Abschluss eines Lebensabschnitts feiern und symbolisch noch einmal ihre Maturakäpple in die Luft werfen – in Schetteregg.

Corona wieder Spielverderber

„Es gab zwar in den vergangenen Tagen immer mehr Lockerungen, aber die Durchführung des Valets der HAK-Maturaklasse stand bis zuletzt in den Sternen. Die Aula der Schule war keine Option, auch viele Hotels oder Gasthöfe, bei denen angefragt wurde, sahen sich nicht in der Lage, unter Einhaltung der Coronaregeln entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen“, schildert
Dir. Mario Hammerer die prekäre Notlage wenige Tage vor dem traditionellen Abschlussfest. „Wir haben dann bei allen Partnerbetrieben, wo Schülerinnen und Schüler immer wieder Praktika absolvieren, nachgefragt – und nach vielen Absagen wurden wir im Schetteregger Hof der Familie Albrecht fündig.“

Alles andere als eine Notlösung

Ein Glücksgriff, wie es sich herausstellen sollte, denn prachtvolles Sommerwetter machte es sogar möglich, das Valet in den Gastgarten zu verlegen. Aus der vermeintlichen Notlösung wurde ein stimmungsvolles Fest, bei dem Maturanten mit ihren Eltern und Lehrern den Abschluss eines Lebensabschnittes feierten und übermütig ein letztes Mal gemeinsam ihre Maturakäpple in die Luft warfen. Einziger Wermutstropfen: Weil die Teilnehmerzahl beschränkt war, konnten keine Vertreter aus Politik und der vielen Partnerbetriebe zum Valet eingeladen werden, nur Georg Müller von der Wirtschaftskammer unterstrich als Ehrengast die fruchtbare Zusammenarbeit von Schule und Wirtschaft. Und dann war da noch Alleinunterhalter Walt, gern gesehener und gehörter Gast der Schule, der den Abend musikalisch gestaltete und nach „ewig langer“ Pause regelrecht aufblühte, als er endlich wieder in die Saiten greifen durfte.

„Es war“, erläuterte Hammerer, „alles andere als eine Notlösung, sondern ein stimmungsvolles Fest, das sich unsere Maturantinnen und Maturanten wahrlich verdient hatten, mussten sie doch nicht nur unter schwierigen Umständen ihre Reifeprüfung ablegen, sondern schon zuvor länger als ein Jahr immer wieder improvisieren, um mit coronabedingten Problemen im Unterricht fertig zu werden.“ Am besten schafften es Selina Greber, Sarah Sutterlüty und Kathrin Frei, die mit ausgezeichnetem Erfolg maturierten, mit gutem Erfolg schlossen Maria-Theresia Kaufmann und Elisa Beck ab.

Es ist noch nicht vorbei

Die Pandemie habe nicht nur schulisch Erschwernisse und eine ganz besondere Herausforderung gebracht. Die Gesellschaft müsse deshalb achtsam bleiben bei der Aufarbeitung von „Coronanebenwirkungen“. Viele Jugendliche fühlen sich nicht wirklich wahrgenommen, Themen wie suizidale Gefahren, psychologische und physiologische Probleme, Suchtverhalten – von Spielsucht über Alkohol bis zu Medikamenten – seien weiter präsent. „Was können wir tun? Ich glaube, das Wichtigste, was wir jetzt tun können, ist präsent zu sein. Zuhören. Zeit nehmen. Achtsam sein. Empathie zeigen“, so die Botschaft des Direktors . . .

Die besten „Corona-Kids“

In die gleiche Kerbe schlug Klassenvorstand Alexandra Dür, die in Bezau ihre zweite Klasse zur Matura begleitete. In der Pandemie sei der Begriff „Corona-Kids“ geprägt worden – meist abwertend, geringschätzig und abfällig besetzt. Sie sehe es nicht so, denn „ihre“ Jugendlichen hätten die Herausforderung angenommen und bewiesen, dass sie nicht aufgeben, sondern aus der Situation das Beste machen. Sie buchstabierte CORONA mit C-harakterstärke, sich nicht verunsichern zu lassen, O-ffenheit, für zusätzliche Prüfungen wie Sprachzertifikate oder Teilnahme an Wettbewerben, R-ege zu sein – im Sinne von Flexibilität, O-rganisation beim Bewältigen der schwierigen Situation, N-ett – im Sinne von freundlich und gewinnend zu bleiben, statt zu resignieren und A-mbitioniert im Bemühen, die Matura ehrgeizig und anspruchsvoll zu meistern. Und deshalb sage sie mit voller Überzeugung „Ja, ihr seid Corona-Kids – aber von dieser Sorte die allerbesten!“

Und noch etwas gab sie „ihrer Klasse“ mit auf den weiteren Lebensweg: „Das Leben ist eine Reise – macht sie erster Klasse, ihr seid ,g’rüscht‘ für die nächste große Etappe.“ Schülerinnen und Schüler bedankten sich mit einem nachhaltigen Abschiedsgeschenk – einem prächtigen Rosenstrauch. STP

„Die Krise ist noch nicht vorbei, wir müssen achtsam bleiben.“

Dir. Hammerer und KV Dür mit den erfolgreichsten Maturantinnen: Selina Greber, Sarah Sutterlüty, Elisa Beck, Maria-Theresia Kaufmann und Kathrin Frei.
Dir. Hammerer und KV Dür mit den erfolgreichsten Maturantinnen: Selina Greber, Sarah Sutterlüty, Elisa Beck, Maria-Theresia Kaufmann und Kathrin Frei.
Auch für Walt war es nach langer Zwangspause ein Neuanfang.
Auch für Walt war es nach langer Zwangspause ein Neuanfang.