Gelungene Rückkehr der Taube

HE_Brege / 22.03.2023 • 16:13 Uhr
In den Gaststuben wurde die Zeit um zwei Jahrzehnte zurückgedreht.STP/3
In den Gaststuben wurde die Zeit um zwei Jahrzehnte zurückgedreht.STP/3

Konzertbesucher erzählten anhand des Stammbaums ihre Geschichten zur Traditionswirtschaft in Andelsbuch.

Andelsbuch Rückenwind und Ansporn für die Idealisten, die sich die Reaktivierung der Andelsbucher Traditionswirtschaft Taube vorgenommen haben: Zwei denkwürdige Konzerte im stimmungsvollen Saal waren am Wochenende „Ouvertüre“ zu spannenden Gesprächsrunden, die sich im Anschluss an die Konzerte – Samstag-Abend und Sonntag-Matinee – in den Gaststuben der Taube zusammenfanden. In der Überzahl dabei Konzertbesucherinnen und -besucher aus der Sippe der „Böltlar“, die Nachfahren von Landammann Johann Fink, der die Taube um 1800 errichtete.

Fundgrube für Nachfahren

Werner Vogt hat vor 20 Jahren einen weitverzweigten Stammbaum erstellt, aus dem hervorgeht, dass die „Böltlar“ auf prominente Vorfahren verweisen können. Prominenteste Vertreter ist Vizekanzler Jodok Fink (7. Generation), wie dessen Urenkel Anton Fink anhand der großen Schautafel beim Eingang der Taube erläutert. Übrigens: Auch Kaspanaze Simma ist ein Urenkel des Vizekanzlers. Im weitverzweigten Stammbaum aufgelistet sind weiters zahlreiche Bürgermeister (Vorsteher) – nicht nur von Andelsbuch – oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie der frühere Bezauer Gemeindearzt Medizinalrat Dr. Jodok Fink oder dessen Cousin Dr. Hans Fink, Priester und Religionsprofessor.

Ein symbolträchtiger Zufall wurde beim genauen Studium der Ahnentafel entdeckt: Theresia Geser, vor einem Jahr verstorbene letzte Tauben-Wirtin, hätte genau am Tag des historischen Konzertes am 11. März die Vollendung ihres 90. Lebensjahres gefeiert. Sie werde wohl mit großer Freude und Genugtuung von oben auf das große Ereignis herabgeblickt haben, mutmaßten ehemalige Stammgäste, die aus den Konzert-Veranstaltungen eine echte Fise machten.

Schwelgen in Erinnerungen

Es ging aber in den Gesprächen vor der Stammbaum-Tafel und in den gemütlichen Stuben des Hauses nicht nur um die Geschichte der Taube und der Menschen, die hier ihren Lebensmittelpunkt hatten, es wurden auch viele Erinnerungen an unvergessliche Stunden in der Taube ausgetauscht. Vor allem der Saal, Mitte der 1960er-Jahre ausgebaut, war Zentrum des gesellschaftlichen Lebens im Ort. „Viele Jahre fanden hier Heimatabende der Trachtengruppe statt“, erzählt Tone Fink. Andere wussten von Hochzeiten zu berichten.

Traum von einem Museum

Das „Tuobo-Team“ – allen voran Bianka und Herbert Franz sowie Simone Voppichler – hatten nur bedingt Zeit zum Small Talk, denn sie kümmerten sich in den Pausen der Konzerte und beim jeweiligen Ausklang um das leibliche Wohl der Konzertbesucher, die sich in den Gaststuben sichtlich wohl fühlten. Getränke und einfache Imbisse standen auf der Karte – und dabei soll es auch bleiben, denn mittel- und langfristig wird neben dem Betrieb im Saal auch wieder gastronomischer Betrieb angedacht.

Vorerst noch Zukunftsmusik, denn vorrangig ist der Fokus noch auf das Aufräumen gerichtet, denn „zwei Räume warten noch darauf, dass wir das viele Material sichten“, lacht Bianka Franz, während sie den Gästen am Tisch am Kachelofen die Getränke serviert und dabei verrät, was für das Team Priorität hat: „Es gibt im Haus unglaublich viel interessante Dokumente und Schriftstücke sowie Gebrauchsgegenstände, die weitgehend aus dem Alltagsgebrauch verschwunden sind, dass wir überlegen, dafür ein kleines Museum zu schaffen. Platz genug wäre vorhanden“, denkt Bianka Franz an eine interessante Möglichkeit, Leben in das geschichtsträchtige Haus zu bringen. STP

„Wir überlegen, die Geschichte der Taube in einem Museum zu dokumentieren.“

Tone Fink erläutert die spannende Familiengeschichte der „Tuobo-Wirts-Sippe“.
Tone Fink erläutert die spannende Familiengeschichte der „Tuobo-Wirts-Sippe“.
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