Schneerekord pünktlich zur Sommerzeit in Warth-Schröcken

Heimat / 30.03.2023 • 11:45 Uhr
Schneerekord pünktlich zur Sommerzeit in Warth-Schröcken
Ulrike Schlierenzauer betreut die Beobachtungsstation am Körbersee. Canva/stp

Das Wetter spielt verrückt und sichert in hochgelegenen Skigebieten das Ostergeschäft.

Warth-Schröcken Während es im Tal längst grünt und blüht und die Liftbetreiber in tieferen Lagen die Saison abgehakt haben, ist das Aufatmen in den hochalpinen Skizentren unüberhörbar.

Denn ausgerechnet zur Zeitumstellung hat Frau Holle für reichlich Schnee gesorgt und damit das Saisonfinale und vor allem Ostern gerettet.

Schneehöhe verdoppelt

Im Lawinenversuchsfeld Körbersee wurde Anfang Februar 2023 eine Gesamtschneehöhe von nur 75 cm gemessen. <span class="copyright">STP</span>
Im Lawinenversuchsfeld Körbersee wurde Anfang Februar 2023 eine Gesamtschneehöhe von nur 75 cm gemessen. STP

Vor wenigen Wochen sah das noch ganz anders aus. Mit bescheidenen 69 Zentimetern wurde im Lawinenversuchsfeld Körbersee eine weit unterdurchschnittliche Schneehöhe gemessen. Die meist deutlich im Plusbereich liegenden Temperaturen ließen befürchten, dass die weiße Pracht nicht bis Ostern halten würde.

Inzwischen sind die Sorgenfalten bei den Touristikern verschwunden und das Saisonfinale scheint aus heutiger Sicht gesichert zu sein. Mit der Umstellung auf die Sommerzeit hat die Natur noch einmal auf Winterzeit gewechselt – und wie! „Wir haben bei uns im Lawinenversuchsfeld Körbersee am 28. März mit einer aktuellen Höhe von 150 Zentimetern den höchsten Stand der Saison gemessen“, freut sich Ulrike Schlierenzauer. Gegenüber den Schneehöhen in der zweiten Februarhälfte hat sich dieser Wert bis Ende März mehr als verdoppelt.

Am Ende recht behalten

Die Hoteliersfamilie Schlierenzauer betreut diese Beobachtungsstation, die dem Lawinenwarndienst wichtige Basisdaten zur Einschätzung der aktuellen Lawinensituation liefert, seit Jahrzehnten, und hat deshalb auch große Erfahrung mit Wetterkapriolen. Noch vor wenigen Wochen war Ulrike Schlierenzauer trotz prekärer Situation im Gespräch mit der VN-Heimat gelassen. „Derzeit haben wir eine Schneehöhe von 69 Zentimetern, in den Wintern 2011, 2007 oder 1991 waren es zum gleichen Zeitpunkt noch weniger – und damals gab es im Spätwinter noch ergiebige Schneefälle“, las sie aus den umfangreichen Statistiken heraus. Sie sollte recht behalten. So tiefwinterlich wie in den ersten Tagen nach der Umstellung auf die Sommerzeit hat sich die hochalpine Bergwelt bislang noch nicht präsentiert.

Späte Schneefälle retten nicht nur Ostern, sie liefern auch – paradoxerweise zum Beginn der Sommerzeit – Bilder eines Wintermärchens am Körbersee. <span class="copyright">STP</span>
Späte Schneefälle retten nicht nur Ostern, sie liefern auch – paradoxerweise zum Beginn der Sommerzeit – Bilder eines Wintermärchens am Körbersee. STP

Trotzdem weit unter dem Durchschnitt

Der späte Schneezuwachs in hochalpinen Lagen kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Winter 2022/23 einer der schneeärmsten der vergangenen Jahrzehnte bleiben dürfte. Dies wird auch durch die Entwicklung in tiefergelegenen Regionen unterstrichen. Selbst am als schneesicher bekannten Bödele war erst sehr spät in der Saison der Ski- und Liftbetrieb möglich. Dieser musste aber bald wieder eingestellt werden. Viele andere Skigebiete beklagten einen Totalausfall ohne einen einzigen Betriebstag.

Statistische Daten der Messstationen zeigen auf, dass der Winter 2022/23 weit unter dem Durchschnitt bleiben wird – weit entfernt von den durchschnittlichen Schneemengen, die etwa in Warth-Schröcken oder Damüls bei mehr als zehn Metern Gesamtschneehöhe liegen. Das Lawinenversuchsfeld Körbersee meldet jedenfalls für diesen Winter (1. Dezember bis 29. März) lediglich 6,15 Meter. STP