Vorarlberger Whisky aus dem Gebirge

Heimat / 09.08.2023 • 13:05 Uhr
Neben Schnaps, Bränden und Gin erobert nun auch Whisky die Vorarlberger Brennkultur. <span class="copyright">Alle Bilder: HAB</span>
Neben Schnaps, Bränden und Gin erobert nun auch Whisky die Vorarlberger Brennkultur. Alle Bilder: HAB

Edelbrandsommelier Harald Bitschnau experimentiert mit Whisky-Produktion in 1070 Metern Höhe.

Bartholomäberg In Vorarlberg werden seit Jahren schon hervorragende Schnäpse und Brände erzeugt, vor ein paar Jahren ist auch ein sehr guter Gin dazugekommen und der nächste „Exote”, an dem schon mehrere Vorarlberger Brenner nicht vorbeikamen, ist der Whisky. Der Name dieser Spirituose kommt entweder von „uisge beatha“ oder vom irischen „uisce beahta” und bedeutet „Wasser des Lebens“ und ist eigentlich im englischsprachigen Raum daheim.

Edelbrandsommelier Harald Bitschnau aus Bartholomäberg, kann mit seiner Kleinverschlussbrennerei alles brennen. Normalerweise nutzt er aber Kern- und Steinobst für seine Edelbrände. Die Herstellung von “Geist” ist ebenfalls eine seiner Leidenschaften. Und auch ein sehr gutes Bier wird bei ihm erzeugt.

Jetzt machte er sich an das Experiment mit dem Whisky und meint: „Ich will natürlich keinen Konkurrenzkampf anfangen, ich möchte einfach in 1070 m Höhe versuchen, einen qualitativ sehr guten Whisky herzustellen.“ Dazu verwendet er gemälzte Gerste aus Österreich und Deutschland sowie geräuchertes Malz.

Gemälzte Gerste aus Österreich und Deutschland bildet die Basis für den selbstgebrannten Whisky.
Gemälzte Gerste aus Österreich und Deutschland bildet die Basis für den selbstgebrannten Whisky.

Gebrannt wird auf dem Hof, das Destillat kommt dann mit 63 Volumenprozent in ein 110 Liter Fass aus amerikanischer und französischer Eiche und wird dann nach drei Jahren zum ersten Mal probiert, wobei Bitschnau seinen Whisky mindestens fünf Jahre im Fass reifen lassen will. Das kostet natürlich, es verdunsten über die Poren der geschlossenen Fässer etwa drei Prozent des Inhaltes, der sogenannte Anteil der Engel (Angels’ share oder Angels’ dram).

Spezielles Nosing-Glas und Verzicht auf Eis sind Teil des Genusses des vollendeten Whiskys.
Spezielles Nosing-Glas und Verzicht auf Eis sind Teil des Genusses des vollendeten Whiskys.

Dieser Reifevorgang ist für seinen Single Malt, der ausschließlich aus Wasser und gemälzter Gerste hergestellt wird, notwendig, um eine sehr gute Qualität zu erhalten. Wenn dann der Whisky endlich so weit gereift ist, dass er genossen werden kann, wird er auf eine Trinkstärke von 48 Volumenprozent verdünnt und dann gilt es auch noch einiges zu beachten. Es beginnt schon bei dem speziellen Glas, dem tulpenförmigen Nosing-Glas (von engl. nose = Nase, auch Tasting-Glas von engl. taste = schmecken), dazu sollte man nie Eis verwenden und das Glas eigentlich nur mit Wasser ausschwenken, dann ist ein vollendetes Trinkerlebnis garantiert. Am besten ist es natürlich, wenn man dann direkt auf dem Hof dieses edle Produkt, unter Anleitung des Fachmanns, vor dem Kauf selbst probiert. HAB

zur Person

Harald Bitschnau

Geboren 21. November 1967

Beruf Schlossermeister, Brenner und Angestellter

Familie verheiratet mit Doris