Hier erklangen meisterhafte Interpretationen

Berührend schönes Kammermusikkonzert mit dem Swiss Piano Trio in der Villa Falkenhorst.
Thüringen „Ein ganz großartiges Konzert, ein großes Kompliment an die Musiker“, schwärmte Sabine Purtscher, stellvertretende Obfrau der Villa Falkenhorst, am vergangenen Sonntag anlässlich des Konzerts des Swiss Piano Trio, das im Veranstaltungsraum der Villa stattfand. Das renommierte, auch weltweit auftretende Ensemble besteht aus Martin Lucas Staub am Klavier, Angela Golubeva an der Violine und Franz Ortner am Violoncello.

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Auf dem Programm stand neben dem „Geistertrio“ von Ludwig van Beehoven und „Dumky“ von Antonin Dvorak auch das „Trio Miniaturen“ des Schweizer Komponisten Paul Juon. Der Name „Geistertrio“ übrigens geht auf einen Schüler Beethovens zurück, der sich wohl durch den ersten Satz des Trios an den ersten Auftritt des Geistes in Shakespeares Tragödie Hamlet erinnert fühlte – oder wie er es ausdrückte: „Der Charakter dieses sehr langsam vorzutragenden Largo ist geisterhaft schauerlich, gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt.“ Verena Burtscher, Geschäftsführerin der Villa Falkenhorst, sagte: „Wir beschließen das heutige Kammermusikkonzert mit Antonin Dvorak, der neben einer Melancholie auch eine gewisse Fröhlichkeit vermittelt, die gut in diese Novembertage passt.“

Musik des Dazwischen
Paul Juon ist unter den drei Komponisten wohl der am wenigsten bekannte. Die Familie Juon wanderte aus Graubünden nach Russland aus, wo Paul 1889 am Moskauer Konservatorium sein Studium der Violine und Komposition begann. Nach der Studienzeit unterrichtete er zunächst am Konservatorium in Baku, bevor er sich mit seiner Familie in Berlin niederließ. Dort war er Professor für Komposition und Kammermusik an der Hochschule für Musik. Er verwendete in seinen Kompositionen oft russische oder auch nordische Themen und prägte sie durch formale Mittel zur Kunstmusik um, behielt aber gleichzeitig den Klang der nationalen Musik bei. Ebenso beibehalten hat er seine Schweizer Wurzeln, so zog er nach seiner frühen Pensionierung 1934 – die gesundheitlichen Gründen wohl ebenso geschuldet war wie den politischen Entwicklungen im damaligen Nazideutschland – nach Vevey, wo er 1940 verstarb. „Seine Musik hört sich ein bisschen wie ein ‚Dazwischen‘ an, was auch sein Leben widerspiegelt“, erläuterte Martin Lucas Staub.


Schon bei den ersten Takten wurde das Publikum in den Bann des hervorragend spielenden Trios gezogen. „Ich habe den Komponisten Paul Juon bislang noch nicht gekannt, insbesondere der etwas andere Walzer hat mich sehr angesprochen“, meinte die Künstlerin Silvia Comploj. Dem stimmte auch Maria Bischof zu: „Konzerte in der Villa Falkenhorst sind immer ein Erlebnis, insbesondere das heutige.“ Aber nicht nur die zahlreichen Gäste freuten sich über dieses einzigartige Musikerlebnis, sondern auch die Musiker.

So sagte Martin Lucas Staub: „Der Raum hat eine tolle Akustik. Es hat richtig Spaß gemacht, hier zu spielen, durch die Nähe spürt man förmlich das Publikum.“ Und Franz Ortner lobte die durch die Villa Falkenhorst angebotenen Reihen: „Das ist einfach großartig, dass so etwas abseits des urbanen Raums möglich ist.“ BI
