VN-Interview mit Max Eckert: Der Geschichtenerzähler

Heimat / 22.11.2023 • 16:45 Uhr
Max Eckert schreibt über Szenen aus dem Alltag, die den meisten Lesern vertraut vorkommen. <span class="copyright">BILDER:BI</span>
Max Eckert schreibt über Szenen aus dem Alltag, die den meisten Lesern vertraut vorkommen. BILDER:BI

Max Eckert veröffentlicht in seinem neuen Buch „Im Labyrinth des Alltags“ humorvolle Betrachtungen, die auch zum Nachdenken anregen.

Bludenz Max Eckert zählt sicherlich zum Bludenzer Urgestein. Der ehemalige Schuldirektor ist in Bludenz und in der Region sowohl als Musiker als auch als Literat bekannt. Er ist ein geselliger Mensch, der so manche Mitmenschen oder auch kulturelle Ereignisse genau, aber immer mit einem gewogenen Blick, beobachtet. Aus diesen Betrachtungen entstehen Kurzgeschichten, die humorvoll zu lesen sind, aber stets einen wahren Kern enthalten. In seinem nunmehr erschienenen Buch „Im Labyrinth des Alltags“ widmet sich sein Alter Ego Luigi den Turbulenzen, die so manchmal aus scheinbar unwichtigen Anlässen entstehen können.

Das wievielte Buch ist „Das Labyrinth des Alltags“? Und wie kamen Sie zum Schreiben?
ECKERT Es ist dies mein drittes Buch. Als Deutschlehrer hat man naturgemäß mit Sprache zu tun. Zudem wurde ich immer wieder gebeten, Geburtstage, Hochzeiten oder auch Vernissagen humorig aufzulockern. Diesen Wünschen bin ich gerne nachgekommen, und so bin ich mit der Zeit ins Reimen, Dichten und Schreiben hineingewachsen.

Sie sind ein Autor, der sich auf wohltuende Weise selbst nicht so wichtig nimmt. Aus welchem Grund haben Sie die ironische Zugangsweise gewählt?

ECKERT Die ironische Schreibweise ermöglicht, eine Bedeutung zu vermitteln, die oft das Gegenteil dessen ist, was wörtlich ausgedrückt wird. Man kann Kritik subtil oder humorvoll formulieren. Ironie ist ein wesentliches Element von Humor und Satire. Durch die Verwendung von Ironie kann ich humorvolle Kommentare abgeben oder satirische Elemente in meine Werke einfügen.

Und welche Rolle spielt der Humor in Ihrem persönlichen Alltag?
ECKERT Humor spielt in meinem Alltag eine beinahe überragende Rolle. Einige Aspekte der Rolle des Humors habe ich in meinem Gedicht „Lacha muasch“, quasi als Abschluss meines Buches, auf der letzten Seite dargestellt.

Das Ehepaar Jolanda und Max Eckert verbindet sehr viel, vor allem auch eine gehörige Portion Humor.
Das Ehepaar Jolanda und Max Eckert verbindet sehr viel, vor allem auch eine gehörige Portion Humor.

Wie gehen Sie bei der Auswahl der jeweiligen Kurzgeschichten und Gedichte für ein Buch vor?
ECKERT Das ist letztendlich meine persönliche Entscheidung. Menschen haben unterschiedliche Präferenzen, und es gibt keine „richtige“ oder „falsche“ Auswahl. Es geht mir darum, etwas zu finden, das für den Leser bedeutsam ist und ihn anspricht. Der persönliche Geschmack des Lesers spielt eine entscheidende Rolle. Einige Menschen bevorzugen vielleicht Lyrik, während andere sich mehr zu Kurzgeschichten oder Romanen hingezogen fühlen. Auch die aktuelle Stimmung oder emotionale Verfassung kann meine Wahl beeinflussen.

Im aktuellen Buch wechseln Sie Ihre Beiträge formal zwischen Mundart und Hochdeutsch ab. Welche Bedeutung hat der Dialekt für Sie?
ECKERT Mundart ist direkt, verständlich, manchmal ein wenig derb, aber einfach und klar. Kompliziertere, umfangreichere und anspruchsvollere Inhalte kann man im Dialekt, vor allem auch in Versform sozusagen komprimiert wiedergeben. Da mundartliche Texte doch etwas schwieriger zu lesen und zu verstehen sind, finden sich viele Texte auch in hochdeutscher Prosa. Dies ermöglicht, dieselben Geschichten in zwei verschiedenen Sprachvarianten zu erleben.

Sie schreiben auf eine sehr unterhaltsame Weise. An welche Zielgruppe von Leserinnen und Lesern denken Sie dabei?
ECKERT Diesbezüglich habe ich kein besonderes Publikum im Visier. Ich denke, wenn man Kurzgeschichten, Mundart, Gereimtes, Ironisches und Humoriges schätzt, findet jeder etwas Passendes in meinen Büchern.

Die eher „frechen“ Mundartgedichte bilden das Schlusskapitel in „Im Labyrinth des Alltags“. Haben Sie einige dieser Gedichte auch vertont?
ECKERT Diese Gedichte nicht, aber eine ganze Reihe anderer, lässiger Mundartsongs sind auf meinen CDs zu finden. „Reg di net uf“, „Käsknöpfle-Blues“ oder „Bludenzer Jöriwalzer“ sind bestimmt einigen Lesern und Hörern bekannt.

Und noch eine abschließende Frage: Auf welche literarischen Betrachtungen dürfen sich Ihre Fans als nächstes freuen?
ECKERT Ein Sammelband lyrischer, gereimter Mundart, meist tiefsinnig, nachdenklich und hintergründig, wird derzeit überarbeitet und wird u. U. auch veröffentlicht. Derzeit vertiefe ich mich intensiv in die Entwicklung eines Kriminalromans. Ich bin gespannt, was daraus wird. BI

zur person

MAX ECKERT

GEBOREN März 1949

FAMILIE verheiratet, drei Kinder, ein Enkel

WOHNORT Bludenz

HOBBYS Literatur, Musik, Tennis, Wandern …

LEBENSMOTTO Was man ernst meint, sagt man am besten im Spaß. (W. Busch)

„Im Labyrinth des Alltags“ ist in den Buchhandlungen Tyrolia und Pulverturm, in einigen Bludenzer Geschäften sowie auf Amazon erhältlich.