Drei Jahrzehnte Leidenschaft: Burgi Reiner sagt dem Hofladen Adieu

Heimat / 18.12.2023 • 11:10 Uhr
Symbolisch gab es zum Abschluss für die Partygäste kleine Aufmerksamkeiten aus den „Hofladen-Lagerbeständen“. <span class="copyright">STP/7</span>
Symbolisch gab es zum Abschluss für die Partygäste kleine Aufmerksamkeiten aus den „Hofladen-Lagerbeständen“. STP/7

Nach über 35 Jahren endet die Ära des Reiner-Hofladens in Lauterach.

Lauterach Noch einmal hatte sich Burgi Reiner ins Zeug gelegt, um mit ihren Helferinnen und Helfern in ihrem Hofladen und dem ehemaligen Stall eine ganz besondere Atmosphäre für eine spezielle Party zu schaffen, zu der die zahlreichen Gäste eigentlich lieber verzichtet hätten. Die „Landwirtin aus Leidenschaft“, die mit ihrem Gatten Edwin vor mehr als 30 Jahren als zusätzliches Standbein den Hofladen aufgebaut hatte, ging in die verdiente Pension und dankte mit einem stimmungsvollen Fest für die jahrzehntelange Treue ihrer vielen Kunden, die in all den Jahren zum Erfolg des Hofladens beigetragen hatten.

Auch Nostalgie darf sein: Burgi Reiner beim zehnjährigen Jubiläum im Jahre 1999 in ihrem Hofladen.
Auch Nostalgie darf sein: Burgi Reiner beim zehnjährigen Jubiläum im Jahre 1999 in ihrem Hofladen.

Pionierarbeit fand Nachahmer

Als die Familie Reiner Ende der 1980er-Jahre begann, eigene Erzeugnisse in einem Hofladen zu vermarkten, waren Burgi und Edwin Vorreiter, „Exoten“, denn, so Bürgermeister Elmar Rhomberg, damals konnte sich niemand vorstellen, dass man auf dem Bauernhof einkauft. Heute gibt es in Lauterach sieben Hofläden – doch ab morgen leider nur noch sechs. Die Pionierarbeit der Familie Reiner hat den Weg zu dieser Entwicklung geebnet und zahllosen treuen Stammkunden – nicht nur aus Lauterach – die Möglichkeit eröffnet, sich mit erntefrischen landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen.

Stammkunde und „Krauthobler“ Wolfgang Herburger  (l.) tauschte beim Smalltalk mit Burgi Reiner und Bürgermeister Elmar Rhomberg Anekdoten aus der zu Ende gegangenen Hofladenzeit aus.
Stammkunde und „Krauthobler“ Wolfgang Herburger (l.) tauschte beim Smalltalk mit Burgi Reiner und Bürgermeister Elmar Rhomberg Anekdoten aus der zu Ende gegangenen Hofladenzeit aus.

Eine echte Win-Win-Situation

Nicht nur für die Bauernfamilien bedeutete dies eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern es entstand auch eine echte Win-Win-Situation, wie Hermann Thüringer aus Bregenz, der mit Gattin Sabine zur Abschiedsparty gekommen war, betont: „Es war eine ideale Möglichkeit, mit dem Fahrrad – fernab der Hauptverkehrsrouten großteils auf bequemen Radwegen – zum Einkauf in Reiners Hofladen zu radeln.“ Nicht nur ihm werde Burgis Hofladen fehlen, ergänzte er bedauernd und sprach so den zahlreichen Gästen aus dem Herzen.

Für Hermann und Sabine Thüringer (l.) war Burgis Hofladen der ideale regionale Supermarkt.
Für Hermann und Sabine Thüringer (l.) war Burgis Hofladen der ideale regionale Supermarkt.

Anfänge schon viel früher

Burgi Reiner und ihr im Vorjahr überraschend verstorbener Gatte Edwin waren Pioniere des Hofladen-Projekts in Lauterach, eine Tradition, die eigentlich schon viel früher begann: Burgis Eltern vermarkteten schon in den 1960er-Jahren auf ihrem Hof Hobelkraut selbst. Die Idee wurde ein Vierteljahrhundert später aufgegriffen und stetig ausgeweitet – Kartoffeln, Karotten, Kraut und Gemüse je nach Saison kamen ebenso wie allerlei andere landwirtschaftliche Produkte hinzu. Fleisch- und Wurstprodukte, aber auch edle Brände standen im Regal. Und als Sohn Sebastian die Landwirtschaft übernahm und den Hof aussiedelte, war noch mehr Platz für den Hofladen.

Die Stubenmusik Delia Bischof, Renate Vonblon und Anita Frühwirth (v. l.) sorgten für weihnachtliche Stimmung.
Die Stubenmusik Delia Bischof, Renate Vonblon und Anita Frühwirth (v. l.) sorgten für weihnachtliche Stimmung.

Für die Abschiedsparty, die Volksliedwerk-Obfrau Anita Frühwirth mit der Stubenmusik – Delia Bischof, Renate Vonblon – sowie einem Ensemble der Musikschule Dornbirn unter Leitung von Lukas Oberer (der auch mit dem siebenjährigen Konrad Pal im Duo spielte) musikalisch begleitete, war der Platz am Ende aber doch recht eng geworden. STP

Lukas Oberer musizierte mit seinem Schüler Konrad Pal.
Lukas Oberer musizierte mit seinem Schüler Konrad Pal.
Treue Stammkundschaft im zur Party-Location umfunktionierten ehemaligen Stall des Reiner-Hofs.
Treue Stammkundschaft im zur Party-Location umfunktionierten ehemaligen Stall des Reiner-Hofs.