Drei Jahrzehnte Leidenschaft: Burgi Reiner sagt dem Hofladen Adieu

Nach über 35 Jahren endet die Ära des Reiner-Hofladens in Lauterach.
Lauterach Noch einmal hatte sich Burgi Reiner ins Zeug gelegt, um mit ihren Helferinnen und Helfern in ihrem Hofladen und dem ehemaligen Stall eine ganz besondere Atmosphäre für eine spezielle Party zu schaffen, zu der die zahlreichen Gäste eigentlich lieber verzichtet hätten. Die „Landwirtin aus Leidenschaft“, die mit ihrem Gatten Edwin vor mehr als 30 Jahren als zusätzliches Standbein den Hofladen aufgebaut hatte, ging in die verdiente Pension und dankte mit einem stimmungsvollen Fest für die jahrzehntelange Treue ihrer vielen Kunden, die in all den Jahren zum Erfolg des Hofladens beigetragen hatten.

Pionierarbeit fand Nachahmer
Als die Familie Reiner Ende der 1980er-Jahre begann, eigene Erzeugnisse in einem Hofladen zu vermarkten, waren Burgi und Edwin Vorreiter, „Exoten“, denn, so Bürgermeister Elmar Rhomberg, damals konnte sich niemand vorstellen, dass man auf dem Bauernhof einkauft. Heute gibt es in Lauterach sieben Hofläden – doch ab morgen leider nur noch sechs. Die Pionierarbeit der Familie Reiner hat den Weg zu dieser Entwicklung geebnet und zahllosen treuen Stammkunden – nicht nur aus Lauterach – die Möglichkeit eröffnet, sich mit erntefrischen landwirtschaftlichen Produkten zu versorgen.

Eine echte Win-Win-Situation
Nicht nur für die Bauernfamilien bedeutete dies eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern es entstand auch eine echte Win-Win-Situation, wie Hermann Thüringer aus Bregenz, der mit Gattin Sabine zur Abschiedsparty gekommen war, betont: „Es war eine ideale Möglichkeit, mit dem Fahrrad – fernab der Hauptverkehrsrouten großteils auf bequemen Radwegen – zum Einkauf in Reiners Hofladen zu radeln.“ Nicht nur ihm werde Burgis Hofladen fehlen, ergänzte er bedauernd und sprach so den zahlreichen Gästen aus dem Herzen.

Anfänge schon viel früher
Burgi Reiner und ihr im Vorjahr überraschend verstorbener Gatte Edwin waren Pioniere des Hofladen-Projekts in Lauterach, eine Tradition, die eigentlich schon viel früher begann: Burgis Eltern vermarkteten schon in den 1960er-Jahren auf ihrem Hof Hobelkraut selbst. Die Idee wurde ein Vierteljahrhundert später aufgegriffen und stetig ausgeweitet – Kartoffeln, Karotten, Kraut und Gemüse je nach Saison kamen ebenso wie allerlei andere landwirtschaftliche Produkte hinzu. Fleisch- und Wurstprodukte, aber auch edle Brände standen im Regal. Und als Sohn Sebastian die Landwirtschaft übernahm und den Hof aussiedelte, war noch mehr Platz für den Hofladen.

Für die Abschiedsparty, die Volksliedwerk-Obfrau Anita Frühwirth mit der Stubenmusik – Delia Bischof, Renate Vonblon – sowie einem Ensemble der Musikschule Dornbirn unter Leitung von Lukas Oberer (der auch mit dem siebenjährigen Konrad Pal im Duo spielte) musikalisch begleitete, war der Platz am Ende aber doch recht eng geworden. STP

