Traditionelle Handwerkskunst in Andelsbuch

Heimat / 16.01.2024 • 10:45 Uhr
Der Andelsbucher Zunftvorstand mit dem wieder gewählten Obmann René Schedler (3. v. l.). <span class="copyright">STP/3</span>
Der Andelsbucher Zunftvorstand mit dem wieder gewählten Obmann René Schedler (3. v. l.). STP/3

Die Handwerkerinnen und Handwerker aus Andelsbuch kehrten zu ihrem Ursprung zurück.

Andelsbuch Zünfte, Vereinigungen von Handwerkern, haben besonders im Bregenzerwald eine lange Tradition, die auch heute noch wie seit Jahrhunderten beim „Lädolar“ gepflegt wird. Für das Handwerk war dieser „Lädolar“ früher der wichtigste Feiertag im Jahreslauf.

Mit dem Werkraumhaus in Andelsbuch verfügt das Wälder Handwerk über eine wichtige Einrichtung.
Mit dem Werkraumhaus in Andelsbuch verfügt das Wälder Handwerk über eine wichtige Einrichtung.

Erworbene Berühmtheit

Weit über Vorarlbergs Grenzen hinaus haben sich die Handwerker der im Jahr 1657 von Barockbaumeister Michael Beer gegründeten Auer Zunft mit berühmten Kloster- und Kirchenbauten verewigt. Seit 2021 haben die berühmten Barockbaumeister in Au sogar ein bemerkenswertes Museum.

Handwerk + Form war unter Andelsbucher Federführung ein Highlight des vergangenen Jahres.
Handwerk + Form war unter Andelsbucher Federführung ein Highlight des vergangenen Jahres.

Einzigartiger „Lädolar“

Die Handwerkerzunft in Andelsbuch, wenngleich nicht so alt und berühmt wie ihre Kollegen aus Au, konnte heuer einen ganz besonderen „Lädolar“ feiern: Die Vereinigung kehrte zu ihrem Ursprungsort zurück, dem Wirtshaus Taube, wo ihre Zunft 1791 gegründet wurde. Nach rund 20 Jahren wurde das Wirtshaus von dem Verein Th.res reaktiviert.

Vor 220 Jahren wurde die Taube Andelsbucher Zunftlokal.
Vor 220 Jahren wurde die Taube Andelsbucher Zunftlokal.

Das Wirtshaus Taube, eine historische Stätte, wurde um 1800 von Johann Fink, einem der letzten Landammänner der „Wälder Bauernrepublik“ (bestehend von Ende des 14. bis Anfang des 19. Jahrhunderts) errichtet. Fink, der 1790 zum Ammann gewählt wurde, war auch der erste Obmann der 1791 gegründeten Andelsbucher Handwerkerzunft, für die die Taube ab 1804 als Zunftlokal diente.

Gemeinsam mit den Kollegen aus Egg und Schwarzenberg setzen die Andelsbucher Handwerker mit Let’s werk wichtige Impulse bei der Suche nach Facharbeiternachwuchs.
Gemeinsam mit den Kollegen aus Egg und Schwarzenberg setzen die Andelsbucher Handwerker mit Let’s werk wichtige Impulse bei der Suche nach Facharbeiternachwuchs.

Eine handwerkliche Tradition

Der mundartliche Begriff „Lädolar“ für die Zunftversammlung stammt von der Zunfttruhe oder Zunftlade, in der alle wichtigen Dokumente und Wertobjekte aufbewahrt werden. Diese umfassen nicht nur die von der Obrigkeit gewährten Privilegien, Zunftbücher mit Artikeln, Statuten und Namensverzeichnissen, sondern auch das Geldvermögen und die Siegelstempel. Während der Versammlung wird die Zunftlade geöffnet, ein Zeremoniell, das der Veranstaltung ihren Namen gab.

Johannes Batlogg und seine Kollegen nützen die Zunftversammlungen dazu, über das Projekt „Bregenzerwald in Dornbirn 2024“ zu informieren.
Johannes Batlogg und seine Kollegen nützen die Zunftversammlungen dazu, über das Projekt „Bregenzerwald in Dornbirn 2024“ zu informieren.

Tradition im Mittelpunkt

Der Musikverein Harmonie Andelsbuch begleitete die Handwerkerinnen und Handwerker zur Pfarrkirche, wo der Gottesdienst vom Handwerkerchor Andelsbuch gestaltet wurde. Im Gasthaus Taube leitete Obmann René Schedler die Jahreshauptversammlung. Besondere Gäste waren Bürgermeister Bernhard Kleber und der Vizebürgermeister Peter Felder. Die einstimmige Wahl von Obmann und Beirat sowie die Präsentation der Initiative „Let’s werk“ durch Jodok Felder waren Höhepunkte der Versammlung.

Wichtiges Symbol in der geschichtsträchtigen Taube: So wie bei allen Zünften ist auch das Zunftwappen und die Lade der Andelsbucher Handwerker als „Schatztruhe“ aufwändig und aus speziellem Holz gestaltet.
Wichtiges Symbol in der geschichtsträchtigen Taube: So wie bei allen Zünften ist auch das Zunftwappen und die Lade der Andelsbucher Handwerker als „Schatztruhe“ aufwändig und aus speziellem Holz gestaltet.

Für 2024 steht die Aktion „Bregenzerwald in Dornbirn“ im Vordergrund, mit der Teilnahme an der traditionellen Dornbirner Messe. Der Festtag endete gemütlich mit einem Zunftjass im Gasthaus Liss und Jösler. STP