Unter dem Schatten des Nationalsozialismus: “Die Erwachsene” im Kosmodrom

Heimat / 23.01.2024 • 14:00 Uhr
Regisseurin Sabine Lorenz, die preisgekrönte Autorin Irene Diwiak und Hausherr Hubert Dragaschnig (v. l.).<span class="copyright"> YAS/7</span>
Regisseurin Sabine Lorenz, die preisgekrönte Autorin Irene Diwiak und Hausherr Hubert Dragaschnig (v. l.). YAS/7

Irene Diwiak präsentierte ihr Stück “Die Erwachsene” im Kosmodrom in Bregenz.

Bregenz Vor Kurzem hatte das neue Stück der Jungautorin Irene Diwiak, „Die Erwachsene“, im Kosmodrom in Bregenz Premiere. Es erzählt die Geschichte zweier Geschwister, die in einer völkischen Sekte aufgewachsen sind. Ihr Vater, ein extremer Nationalsozialist, prägte ihre Kindheit nach diesen Idealen.

Evelyn Mörth und Schauspieler Suat Ünaldi.
Evelyn Mörth und Schauspieler Suat Ünaldi.

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Im Stück sind die Kinder erwachsen: Das Ehepaar Thore und Theresa hat sich ein komfortables Leben im Erwachsenenalter aufgebaut. Doch als Thores Schwester Swintha überraschend auftaucht und längst begraben geglaubte Konflikte neu entfacht, beginnt die Fassade zu bröckeln. Nicht nur Theresa, die unter desolaten Bedingungen und ohne Familie aufwuchs, trägt Kindheitstraumata mit sich. Auch die „heile Familie“, aus der Thore und Swintha stammen, war streng nach völkischen Ideologien ausgerichtet.

Denis Vellacher und Elke Dodrimont vom Studio Thalbach.
Denis Vellacher und Elke Dodrimont vom Studio Thalbach.
Michaela Vogel (Kuratorin Kosmodrom) und Ursula Schwendinger.
Michaela Vogel (Kuratorin Kosmodrom) und Ursula Schwendinger.

Der Umgang mit Kindheitstraumata

Das Stück gewann den zweiten Platz des Ingo & Ingeborg Springenschmid Preises, der 2022 erstmals verliehen wurde. Es ist ein Stück Familiengeschichte, gezeichnet von politischem Fanatismus, Dogmen und orthodoxen Parametern.

Ulli Zumtobel und Franz Wölfler.
Ulli Zumtobel und Franz Wölfler.

Es bietet einen Einblick in die Welt der „Neuen Rechten“, der Reichsbürger und der völkischen Gruppierungen. Die Autorin stellt die Frage, wie Menschen ihre Kindheit verarbeiten und Traumata überwinden können. Denn das Offenlegen vergangener Ereignisse und das Aussprechen abgründiger Wahrheiten bergen Hoffnung.

Veronika Seifert und Nori Fink waren auch dabei.
Veronika Seifert und Nori Fink waren auch dabei.
Maya Stieger und Andrea Steurer freuten sich auf die Vorstellung.
Maya Stieger und Andrea Steurer freuten sich auf die Vorstellung.

Unter den Zuschauern befanden sich Regisseur Stephan Kasimir, Angelika Lechtaler-Wieser, Doris Pfarrmaier, Autor Wolfgang Mörth, Ingrid Fürhapter vom F. M. Felder-Archiv, Thomas Vallazza von Vallazza Weine, Katharina Lang, Manfred Link, Inge Stiastny, Stefanie Wladica, Andreas Nussbaumer von der VKW und Carmen Ruepp. YAS

Über die Autorin

Irene Diwiak, geboren 1991, ist eine österreichische Schriftstellerin. Sie studierte Slawistik, Judaistik und Komparatistik in Wien. Nach ihrem Abschluss begann sie, Kurzhörspiele, Theaterstücke und Erzählungen zu schreiben, anfangs für Zeitschriften und Anthologien. Ihren ersten Literaturpreis, den Jugend-Literatur-Werkstatt Graz Preis, erhielt sie bereits im Alter von zehn Jahren. Ihr offizielles Debüt als Autorin feierte sie mit ihrem Roman „Liebwies“, der auf die Shortlist für den Debütpreis des Österreichischen Buchpreises kam. Seitdem finden sich ihre Werke regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Heute lebt Diwiak mit ihrer Familie in Wien.