Waffenstillstand im Wartezimmer: Tierarztpraxis sorgt für Frieden zwischen Hund und Katz

Heimat / 25.01.2024 • 10:05 Uhr
In der Kleintierpraxis Lochau erleben Hund und Katze eine historische Versöhnung auf neutralem Boden – im Wartezimmer. <span class="copyright">Fotos: VN/MAIER</span>
In der Kleintierpraxis Lochau erleben Hund und Katze eine historische Versöhnung auf neutralem Boden – im Wartezimmer. Fotos: VN/MAIER

Die Kleintierpraxis Lochau setzt dem Katzenjammer ein Ende. Hier genießen die pelzigen Rivalen den Luxus separater Wartebereiche.

Lochau In der Kleintierpraxis Lochau ist es gelungen, das jahrhundertealte Duell zwischen Hund und Katze auf neutralem Boden zu schlichten – und zwar im Wartezimmer. Seit einem halben Jahr gibt es getrennte Wartebereiche, eine Maßnahme, die sowohl von den Vierbeinern als auch ihren menschlichen Begleitern sehr positiv aufgenommen wird.

Tierarztassistentin Gloria Fürst ist die treibende Kraft hinter dem Wartekonzept für tierische Patienten.
Tierarztassistentin Gloria Fürst ist die treibende Kraft hinter dem Wartekonzept für tierische Patienten.

Tierarztassistentin Gloria Fürst erklärt, dass der Besuch beim Tierarzt für viele Tiere bereits eine große Stressquelle darstellt. „Katzen reagieren besonders sensibel auf Veränderungen ihrer Umgebung und merken schnell, wenn ihnen etwas „droht““, führt sie aus und betont, wie wichtig es sei, dass die Besitzer selbst ruhig bleiben, um die Angst der Tiere nicht weiter zu verstärken.

Dank getrennter Wartebereiche erleben tierische Patienten nun entspannte Besuche.
Dank getrennter Wartebereiche erleben tierische Patienten nun entspannte Besuche.

Nach der Ankunft in der Praxis sind die Vierbeiner meist mit zahlreichen anderen tierischen Patienten konfrontiert. Um den Stress zumindest ein wenig abzumildern, setzt die Kleintierpraxis auf getrennte Wartezonen. „In unserer Praxis in Lochau hatten wir dank der großen Räumlichkeiten die Möglichkeit, zwei separate Wartebereiche für die Fellnasen einzurichten“, erzählt Fürst, während sie durch die Räume führt.

Stephanie Maler und Rüde Kiba beweisen, wie wichtig eine ruhige Umgebung für ein positives Erlebnis beim Tierarzt ist.
Stephanie Maler und Rüde Kiba beweisen, wie wichtig eine ruhige Umgebung für ein positives Erlebnis beim Tierarzt ist.

Entspannte Stubentiger

Die Katzen genießen in ihrem Bereich eine ruhige Atmosphäre. Eine bereitgelegte Decke ermöglicht es, die Transportkörbe der Samtpfoten während des Wartens abzuschirmen. „Das Abdunkeln der Körbchen vermittelt den Katzen ein Gefühl von Sicherheit. Im Idealfall betrachtet die Katze ihre Box als ihr eigenes „Revier““, erklärt Fürst. Dies ließe sich trainieren, indem die Transportbox zuhause offen zugänglich ist und der Katze als Schlafplatz oder Rückzugsort dient. Bezüglich Rückzugsort: Die Sitzanordnung im Katzen-Wartebereich ist so gestaltet, dass die Transportboxen direkt neben den Tierbesitzern platziert werden können und Trennwände verhindern, dass die Tiere direkten Kontakt zueinander haben.

Katzenkörbe, abgeschirmt durch Decken, bieten einen sicheren Platz für gestresste Samtpfoten.
Katzenkörbe, abgeschirmt durch Decken, bieten einen sicheren Platz für gestresste Samtpfoten.

Beruhigte Schnüffelnasen

Auf der anderen Seite der Praxis profitieren die Hunde von ihrem eigenen Bereich. Hier können sie in aller Ruhe schnüffeln, ohne von einer fauchenden Katze irritiert zu werden. „Diese Trennung verringert das Territorialverhalten der Hunde“, erklärt die Assistentin. Auch Stephanie Maler, die mit Hund Kiba in der Praxis ist, zeigt sich begeistert von den separaten Wartebereichen. „Ich finde diese Idee großartig. Solche Maßnahmen nehmen den Tieren viel Stress und machen es auch für uns als Besitzer angenehmer“, meint die Hundebesitzerin.

"Diese Neuerung nimmt Kiba so viel Stress und macht unsere Besuche viel angenehmer", erklärt Hundemama Stephanie Maler.
"Diese Neuerung nimmt Kiba so viel Stress und macht unsere Besuche viel angenehmer", erklärt Hundemama Stephanie Maler.

“Gut vorbereitet ist halb gewonnen”

Die Einführung getrennter Wartebereiche ist nur eine von vielen Maßnahmen, die dazu dienen, den ungeliebten Tierarztbesuch für die Tiere angenehmer zu gestalten. Eine vorherige Terminabsprache kann ebenfalls helfen, da sie die Organisation in der Praxis erleichtert und dadurch unnötig lange Wartezeiten vermieden werden. Für Katzen gibt es spezielle Duftdiffusoren zur Beruhigung, und bei Hunden kann die Angst mit gelegentlichen Besuchen in der Praxis und anschließenden Belohnungen reduziert werden. „Gute Vorbereitung ist halb gewonnen“, meint Fürst abschließend und Rüde Kiba freut sich über einen kleinen Leckerbissen, bevor er schwanzwedelnd die Praxis verlässt.

Tipps von gloria fürst

·       Kuschelige und gut gepolsterte Transportboxen für Katzen, ausgestattet mit einer Decke oben und einer rutschfesten Matte unten.

 

·       Die Box sollte idealerweise einen abnehmbaren Deckel haben, da Untersuchungen teilweise direkt in der Korbunterseite möglich sind.

 

·       Notfalltropfen und Bachblüten vor dem Besuch können den Vierbeinern helfen, sich zu beruhigen.

 

·       Bei extrem gestressten Tieren sollte über die Option eines Hausbesuchs nachgedacht werden.

 

·       Jungtiere sollten zu einem Vorstellungstermin kommen, um sicherzustellen, dass der erste Besuch spannend, aufregend und schmerzfrei verläuft.