Heidi Comploj – die Sprachgestalterin

Künstlerin präsentiert ihre Ausstellung Felix Austria im Theater am Saumarkt.
FELDKIRCH Die Sprache und deren unterschiedliche Funktionen sind ein zentrales Thema für die Künstlerin Heidi Comploj, deren Atelier sich in Nüziders befindet. Dies spiegelt sich auch in ihrer Ausstellung mit dem Titel Felix Austria, die ab Samstag, 27. Jänner, im Theater am Saumarkt zu sehen ist.

Kommunikation findet für sie nicht nur in Form von Gesprächen, sondern eben auch in der Auseinandersetzung beim Erschaffen und Betrachten eines Kunstwerks sowie in der Interpretation der jeweiligen Rezipienten statt. Der Kunstkritiker Peter Niedermair hat Heidi Comploj einmal völlig zutreffend als Doppelbegabung, nämlich sowohl als Malerin als auch Sprachgestalterin bezeichnet: „Sie ist eine Poetin in diesem wie im anderen. Ihre Bilder spannen einen Bogen vom gesprochenen Wort zum farbigen Bild.“

Dialektwörter bildlich betrachtet
In ihren Arbeiten steht das erste Axiom des verstorbenen österreichischen Kommunikationswissenschaftlers und Philosophen Paul Watzlawik „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ganz zentral. Die Serie Felix Austria entstand vor drei Jahren. Seitdem beschäftigt sich Comploj mit den unterschiedlichen Dialekten in Österreich. „Ich habe mich mit unterschiedlichsten Kommunikationsformen beschäftigt. Es existieren viele unterschiedliche Sprachen nebeneinander – Umgangssprache, Dialekte, Jugendsprache, ja man spricht sogar von einer Stadtsprache,“ erläutert die Künstlerin ihr künstlerisches Interesse, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Der Titel der Kunstreihe, übersetzt „Glückliches Österreich“ hat für sie nicht an Bedeutung verloren, im Gegenteil: „Wir leben in einem wunderbaren Land, in einer sehr schönen Umgebung. Wenn man sich das Weltgeschehen ansieht, sollte dies den Menschen bewusst werden.“

Sabine Benzer, Geschäftsführerin des Theaters am Saumarkt, merkt an: „Die ausgestellten Exponate dokumentieren die große Liebe der Künstlerin für die Schönheit scheinbar unscheinbarer Details und Strukturen. Es entstehen Wortbilder in der ihr eigenen, ganz speziellen Bildsprache.“ Die verwendeten Ausdrücke sind in ihren Begrifflichkeiten durchaus auch ironisch zu verstehen.

Digitale Fotomontagen
„Seit einigen Jahren fasziniert mich das Arbeiten am Computer mit Fotos. So entstehen meine Digitalmontagen“, erklärt Heidi Comploj. Diese durchlaufen unterschiedliche Gestaltungsprozesse: „Ich benütze nur eine kleine Digitalkamera oder mein Handy, alles muss schnell gehen. Das spontane, gleichwohl qualitativ anspruchsvolle Fotografieren bietet für mich die Grundlage. Ich will den jeweiligen Augenblick, beispielsweise aus dem Alltagsgeschehen, einfach festhalten – und nichts Gestelltes, Steifes.“ Die Fotos werden auf dem PC bearbeitet und sodann auf Aludibond montiert. Auch ausgedruckte Fotos verändert sie mit verschiedensten Techniken. Heidi Comploj hat ihr Spektrum an künstlerischen Techniken seit rund vierzig Jahren permanent durch Kunstseminare in Deutschland, Frankreich und Österreich erweitert. So schloss sie unter anderem einen dreijährigen Meisterkurs bei Dozent Rainer Kaiser an der Freien Kunstakademie Augsburg ab.

„Felix Austria ist wie geschaffen für uns. Sprache und Kommunikation sind für uns und unsere Inhalte von besonderer Bedeutung, haben wir doch einen Literaturschwerpunkt. Aber auch die Darstellung von Räumen und Strukturen in den Arbeiten von Heidi Comploj korrespondieren intensiv mit unserem Ausstellungsraum. Wir freuen uns sehr über die Ausstellung und hoffen, unser Publikum freut sich ebenso daran,“ sagt Sabine Benzer vom Theater am Saumarkt. BI

ausstellungseröffnung
Die Vernissage zu „Felix Austria“ findet am Samstag, den 27. Jänner um 19 Uhr im Theater am Saumarkt statt.