Bratenstehlen als Wirtshauskultur

Heimat / 08.02.2024 • 17:40 Uhr
Vorne v. l.: Die beiden Stadträte Andreas Fritz-Wachter und Martina Brandstetter, Bürgermeister Simon Tschann, Harald Wieshofer-Tomaselli, dahinter Bianca Tomaselli, Stadtrat Cenk Dogan, Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch und Koch Daniel Mostögl. <span class="copyright">ALLE BILDER: SCO</span>
Vorne v. l.: Die beiden Stadträte Andreas Fritz-Wachter und Martina Brandstetter, Bürgermeister Simon Tschann, Harald Wieshofer-Tomaselli, dahinter Bianca Tomaselli, Stadtrat Cenk Dogan, Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch und Koch Daniel Mostögl. ALLE BILDER: SCO

In Bludenz wird die Tradition des Bratenklauens weiterhin hoch- gehalten.

Bludenz Das Bratenstehlen am Gumpiga Donnschtig hat im Ländle lange Tradition. „Uns hat es ehrlich gesagt gefreut, dass Bürgermeister Simon Tschann, Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch, die Stadträte Martina Brandstätter, Andreas Fritz-Wachter, Cenk Dogan und Stadtamtsdirektor Stefan Morscher zu uns gekommen sind, um den Braten zu stehlen. “Diese Tradition ist etwas Besonderes und sollte beibehalten werden“, meint Bianca Tomaselli, die den Gasthof Löwen nun das vierte Jahr gemeinsam mit ihrem Ehemann Harry Wieshofer-Tomaselli betreibt. Bianca Tomaselli erinnert sich: „Meine Nenzinger Oma hat am Gumpiga Donnschtig immer einen Braten gemacht. Einmal hat man bei ihr im Keller einen Kübel mit Benzin angezündet, und während sich der Rauch ausbreitete, gingen die Bratendiebe ans Werk.

Die Bratendiebe ließen sich die Beute schmecken.
Die Bratendiebe ließen sich die Beute schmecken.

„Bei uns in der Familie war dieses Brauchtum nie so ein Thema. Die Eltern hatten zu arbeiten, die Kinder waren in der Schule. Das Bratenstehlen war für mich heute eine Premiere“, teile Stadtrat Andreas Fritz-Wachter mit.

Megagenial fand das Bratenstehlen Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch. „Wir haben einen feinen Braten gestohlen. Damit sich die Stadtprominenz das Essen unter den Nagel reißen konnte, gab es ein Ablekungsmanöver, in welches auch die Kinder der Kinderbetreuung ‚Farbtüpfle‘ miteinbezogen wurden. Die Kleinen habe mein Herz höherschlagen lassen“, so Mallitsch.

Ins Schwärmen geriet, angesichts des Bratens, Cenk Dogan: „Das Bratenstehlen war wieder großartig und abwechslungsreich, und unter Mitwirkung der Kinder hat diese Tradition nochmals mehr Spaß gemacht.“

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Seit ihrer Kindheit eng mit der fünften Jahreszeit verbunden ist Stadträtin Martina Brandstetter. „Mit dem Bratenstehlen fängt der Hochfasching so richtig an.” Beim Faschingsumzug in Stallehr und bei der Schlüsselübergabe will sie auf jeden Fall mit dabei sein.

Vinzenz Philipp und Günter Neyer waren auch dabei.
Vinzenz Philipp und Günter Neyer waren auch dabei.

„Das Brauchtum des Bratenklauens gehört in Vorarlberg dazu“, findet Amtsdirektor Stefan Morscher. „Ich bin das erste Mal dabei, bin aber noch nicht so lange in Bludenz.“

Hanno Fuchs mit Gattin Heidi und dem ehemaligen Zunftmeister Toni Kuthan.
Hanno Fuchs mit Gattin Heidi und dem ehemaligen Zunftmeister Toni Kuthan.

Ein Genuss war das Bratenstehlen auch für die Mitglieder der Funkenzunft Bludenz, die sich für eine Einkehr im Gasthaus Fuchs entschieden hatten. Chef Hanno Fuchs erinnert sich an eine besonders außergewöhnliche Begebenheit: „Altbürgermeister Mandi Katzenmayer kam zum Gasthaus, wo er von einem Lkw-Kran ins erste Stockwerk befördert wurde. Das war der legendärste Bratenklau, den ich je erlebt habe. Traditionen sind Kultur und müssen aufrechterhalten und an die Jungen weitergegeben werden.”

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Unter den Besuchern des Gasthauses Fuchs waren unter anderem Anton Kuthan (ehemaliger Zunftmeister), Gerd, Petra und Ralph Müller sowie Günter Neyer. SCO