Verkehrsentlastung durch das Naherholungsgebiet in Altach

Eine LKW-Straße durchs Ried soll die Belastung für die Bevölkerung in schmalen Wohnstraßen lindern.
Altach Bereits seit vielen Jahren ist der Schwerverkehr in Altach in Richtung Gewerbegebiet und Kieswerk ein großes Thema, vor allem bei den betroffenen Bewohnern. Tagtäglich donnern die tonnenschweren Fahrzeuge durch die schmalen Straßen und sorgen auch immer wieder für gefährliche Situationen. Die Gemeinde Altach prüft dazu schon länger unterschiedliche Verkehrslösungen, mit dem Ziel, die betroffenen Gebiete vom Schwerverkehr zu entlasten und damit zu mehr Sicherheit für Kinder und Anrainer beizutragen.

Hohe Entlastungswirkung für besiedeltes Gebiet
Nach dem eine direkte Autobahnanbindung über die Raststätte Hohenems bisher mit dem zuständigen Bundesministerium nicht umsetzbar war, hat die Gemeinde Altach vor rund einem Jahr ein renommiertes Verkehrsplanungsbüro mit der Evaluierung verschiedener Straßenverbindungen beauftragt. Es wurden verschiedene Straßenführungen untersucht und schlussendlich schien die Variante “Kratten” als die beste hervorzugehen. Dabei würden die LKWs vom Kieswerk und aus dem Gewerbegebiet Große Wies/Unter Hub über die Rheinstraße und weiter auf der bestehenden, bereits befestigten Straße “Kratten” Richtung Schnabelholz-Stadion geleitet. Somit könnte laut den Verantwortlichen auch eine hohe Entlastungswirkung für das besiedelte Gebiet erreicht werden.

Zeitnahe Umsetzung für belastete Anwohner
Laut den Verkehrsplanern und den Verantwortlichen in der Gemeinde sei die Variante “Kratten” zudem auch jene mit der größten Entlastungswirkung und zugleich dem geringsten Eingriff in die Natur. Der bestehende und bereits stark verdichtete Weg “Kratten” würde nicht verbreitert, sondern lediglich mit zwei Ausweichen ergänzt. “Als Gemeinde sind wir bemüht, sowohl den Anrainern der verkehrsgeplagten Straßen als auch den natursuchenden Menschen eine gute Lösung anzubieten”, hofft Bürgermeister Markus Giesinger eine zeitnahe Umsetzung für die belasteten Anwohner.


Widerstand aus der Bevölkerung
Gegen die favorisierte “Kratten”-Variante regt sich aber auch erheblicher Widerstand aus der Bevölkerung. Die “Bürgerinitiative Naherholungsgebiet Altach” setzt sich gegen den Bau der LKW-Straße im Naherholungsgebiet ein und sammelt Unterschriften gegen die Belastung von bis zu 400 LKWs am Tag. Der Initiative rund um Bernd Schnetzer, Herbert Sohm, Konrad Müller, Silke Kräutler und Helmut Komposch haben sich auch zahlreiche Bürger aus den betroffenen Gebieten angeschlossen. So erklärt etwa Melanie Ferstl, dass es ihnen in erster Linie nicht um den LKW-Verkehr oder das Kiesprojekt gehe, sondern um die Straße mitten im Ried und wie dies in der Politik hinter dem Rücken der Bürger entschieden wird.

Verkehrssituation beim Schnabelholz noch mehr belastet
Die tonnenschweren Lastkraftwagen würden beim Stadion Schnabelholz ein- und ausfahren und die dort eh schon angespannte Verkehrssituation noch mehr belasten. Dazu befürchtet die Bürgerinitiative auch, dass die Straße in den kommenden Jahren laufend ausgebaut wird und dann auch ein weiteres Industriegebiet entstehen könnte. Dazu wäre auch ein gemütliches Spazieren gehen oder Radfahren an dieser Stelle nicht mehr möglich und auch die Anfahrt zum Schwimmbad Rheinauen würde gerade für Kinder in den Sommermonaten zu einem Gefahrenpunkt.


Es muss schnell gehen
Auch Melanie Ferstl von der Bürgerinitiative merkt an, dass es hier sicher noch andere Lösungen gäbe, die man kurzfristig versuchen könnte. Doch Bernie Weber von der Bürgerliste Altach+Grüne erklärt die Eile bei der neuen Erschließungsstraße. “Jetzt muss es schnell gehen. Aber nicht nur wegen den Anrainern, sondern vor allem wegen des geplanten Kiesabbaus. Dafür muss nämlich bis 2024 eine Verkehrslösung auf den Tisch, koste es was es wolle, sonst kann künftig kein Kies mehr abgebaut werden. Der Grund für die Eile hat daher einen Namen und der heißt nicht Anrainer sondern: Kies”. Die Bürgerinitiative jedenfalls wird noch weiter Unterschriften sammeln und versuchen die Entlastungsstraße durch das Naherholungsgebiet zu verhindern. MIMA


