Kleines Bergdorf mit großem Brauchtum und Spionageaktion

Heimat / 19.02.2024 • 14:17 Uhr
Kleines Bergdorf mit großem Brauchtum und Spionageaktion
Mit einem großen Knall wurde in Amerlügen der Winter vertrieben. VN/HARTMANN

Das kleine Bergdorf Amerlügen feierte am vergangenen Wochenende den traditionellen Funken und brachte mit dem Knall von “Grummelline” den ein oder anderen Brustkorb zum Beben.

Frastanz-Amerlügen Ein traditionelles Brauchtum, das die Gemeinschaft stärkt und Jung wie Alt begeistert, erlebte am vergangenen Wochenende in Amerlügen seine Fortsetzung. Der Funken, ein Feuerbrauch, der den Winter vertreiben soll, wurde traditionell beim Aussichtspunkt und Funkenplatz Sturnabühel gefeiert. Organisiert von der Funkenzunft Amerlügen zog das Fest zahlreiche Besucher aus der Region sowie der benachbarten Funkenzünfte an.

Die Vorbereitungen für den Funken beginnen bereits am Freitagnachmittag.
Die Vorbereitungen für den Funken beginnen bereits am Freitagnachmittag.

Seit 1981 liegt die Organisation des Funkens in den Händen der Funkenzunft Amerlügen, die im selben Jahr ihren Ursprung fand. Zuvor wurde der Brauch von den Schülern der Frastanzer Parzelle ausgetragen. Der Aufbau des Funkens beginnt stets am Freitagnachmittag und bindet etwa 20 Amerlügner ein. Innerhalb von drei Stunden entsteht so ein beeindruckender Funkenturm, dem ein etwa 1,5 Stunden dauerndes Aufstellen der Tanne und der vier Steher vorausgeht. Eine Besonderheit stellt der sogenannte “Sternenregen” dar, der mit dem Entzünden des Funkens für funkelnde Momente am Himmel sorgt. Verantwortlich für den Sternenregen ist Manfred Stemmer.

Der Sternenregen zählt zu den Besonderheiten des Amerlügner Funken.
Der Sternenregen zählt zu den Besonderheiten des Amerlügner Funken.

“Es ist die Gemeinschaft, die uns stark macht. Jeder Handgriff sitzt, und das Ergebnis ist jedes Jahr aufs Neue ein Beweis für unsere Verbundenheit”, erzählt Manuel Loretz, der Obmann der Funkenzunft, gegenüber den VN. Nach der Vollendung des Aufbaus wird der Funken bis zum großen Tag von den Mitgliedern der Zunft bewacht – im 3-Stunden-Turnus, um die Tradition und den Funken sicher in den Funkensamstag zu bringen.

Obmann Manuel Loretz und seine Mama, Karin, verteilten Fackeln und Brezel an die Kinder.
Obmann Manuel Loretz und seine Mama, Karin, verteilten Fackeln und Brezel an die Kinder.

Der Ablauf am Funkensamstag ist ein festes Ritual: Um 18.30 Uhr startet der Fackelzug von der Volksschule Amerlügen zum Funkenplatz, ein magischer Moment vor allem für die jüngsten Teilnehmer, die mit Fackeln und Brezeln ausgestattet werden. Bei der Ankunft am Sturnabühel entzünden die Kinder ihren eigenen kleinen Funken, bevor um 19.30 Uhr der Höhepunkt des Abends beginnt. Das traditionelle Fackelschwingen, ausgeführt von Alexander Ertl, Patrick Loretz, Manuel Burtscher und Obmann Manuel Loretz selbst, mündet in der Entzündung des großen Funkens, einem eindrucksvollen Feuerspektakel, das den Himmel über Amerlügen erleuchtet.

Der Fackelzug startet jährlich um 18.30 Uhr bei der VS Amerlügen.
Der Fackelzug startet jährlich um 18.30 Uhr bei der VS Amerlügen.
Sobald der Fackelzug beim Sturnabühel ankommt, wird der Kinderfunken entzündet.
Sobald der Fackelzug beim Sturnabühel ankommt, wird der Kinderfunken entzündet.

Die Funkenhexen “Edelweiß” beim Kinderfunken und “Grummelline” beim großen Funken trugen ebenfalls zur Atmosphäre bei. Mit einem großen Knall, der so manchen Brustkorb zum Beben brachte und sicherlich auch im Tal zu hören war, verabschiedete sich Grummelline und vertrieb sogleich auch den Winter.

Den Fackelschwingern der Funkenzunft Amerlügen wird auch die Ehre zuteil, den Funken zu entfachen.
Den Fackelschwingern der Funkenzunft Amerlügen wird auch die Ehre zuteil, den Funken zu entfachen.

Für zusätzliche Heiterkeit sorgte eine “Spionageaktion” der Funkenzunft Fellengatter. Obmann Thomas Filz erklärte: “Spionageversuch war das eigentlich keiner. Wir haben uns gewundert, wieso wir den Funken in Amerlügen heuer so gut sehen und dachten uns, wir schauen mit der Drohne einmal nach, ob er heuer größer ist.” Zwischen den Zünften Amerlügen und Fellengatter herrscht eine freundschaftliche Beziehung, die solche scherzhaften Aktionen mit Leichtigkeit nimmt und für viel Gelächter sorgt, auch schon im vergangenen Jahr.

Die Bilder der Spionageaktion mit der Drohne der Funkenzunft Fellengatter. <span class="copyright">FZ Fellengatter</span>
Die Bilder der Spionageaktion mit der Drohne der Funkenzunft Fellengatter. FZ Fellengatter

Auch Mitglieder der Funkenzünfte aus Frastafeders, Sataas und Nenzing waren zugegen, was die Verbundenheit der Parzellen und Gemeinden unterstreicht.

Funkenhexe "Grummelline" verabschiedete sich mit einer beeindruckenden Explosion, die man sicher bis ins Tal hörte.
Funkenhexe "Grummelline" verabschiedete sich mit einer beeindruckenden Explosion, die man sicher bis ins Tal hörte.

Der Funken in Amerlügen steht nicht nur für das Feuer, das in den Himmel steigt, sondern auch für die Wärme der Gemeinschaft, die jedes Jahr aufs Neue zusammenkommt, um ihr Erbe zu feiern. “Es geht um mehr als nur um das Feuer. Es geht um unsere Geschichte, unsere Kultur und das Weitergeben dieser Traditionen an die nächste Generation”, fasst Manuel Loretz die Bedeutung des Funkens für Amerlügen zusammen.

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Die Funkenzunft Amerlügen mit Funkenmeister Rudi Mock jun. (1.R.5.r.) und ihre Mitglieder sowie fleißigen Helfern.
Die Funkenzunft Amerlügen mit Funkenmeister Rudi Mock jun. (1.R.5.r.) und ihre Mitglieder sowie fleißigen Helfern.
Mark Burtscher und Hermann "Lolo" Loretz waren für das Liefern des Füllmaterials verantwortlich.
Mark Burtscher und Hermann "Lolo" Loretz waren für das Liefern des Füllmaterials verantwortlich.
Patrick Bertsch und Roland Loretz waren für den Seilzug, der das Holz in luftige Höhen brachte, verantwortlich.
Patrick Bertsch und Roland Loretz waren für den Seilzug, der das Holz in luftige Höhen brachte, verantwortlich.
Rudi Mock sen. und Luis, der Jäger vom Gebiet rund um den Sturnabühel, beobachteten das Geschehen beim Funkenbau ganz genau.
Rudi Mock sen. und Luis, der Jäger vom Gebiet rund um den Sturnabühel, beobachteten das Geschehen beim Funkenbau ganz genau.
Robert Hartmann und Thomas Erath durften nach getaner Arbeit wohlverdient ein Bier genießen.
Robert Hartmann und Thomas Erath durften nach getaner Arbeit wohlverdient ein Bier genießen.
Manuel Burtscher kümmerte sich mit zahlreichen Helferlein am Samstagnachmittag um den Bau des Kinderfunkens.
Manuel Burtscher kümmerte sich mit zahlreichen Helferlein am Samstagnachmittag um den Bau des Kinderfunkens.
Ein wärmendes Feuer durfte beim Funkenbauen natürlich nicht fehlen.
Ein wärmendes Feuer durfte beim Funkenbauen natürlich nicht fehlen.
Zahlreiche Besucher aus der Region und den Nachbargemeinden waren nach Amerlügen gekommen.
Zahlreiche Besucher aus der Region und den Nachbargemeinden waren nach Amerlügen gekommen.
Funkenhexe Grummelline genoss ein kurzes Leben im kleinen Bergdorf oberhalb von Frastanz.
Funkenhexe Grummelline genoss ein kurzes Leben im kleinen Bergdorf oberhalb von Frastanz.
Hermann "Lolo" Loretz, Sprecher des Abends, mit den beiden Kassieren Patrick Loretz und Robert Hartmann.
Hermann "Lolo" Loretz, Sprecher des Abends, mit den beiden Kassieren Patrick Loretz und Robert Hartmann.
Roland Loretz, Hubert Kofler und Peter Beck waren für die Speisen verantwortlich.
Roland Loretz, Hubert Kofler und Peter Beck waren für die Speisen verantwortlich.
Martina Erath und Thomas Erath sowie ihre Tochter Hermine genossen den Abend in vollen Zügen.
Martina Erath und Thomas Erath sowie ihre Tochter Hermine genossen den Abend in vollen Zügen.
Peter Konzett mit Gabi und Walter Gabriel aus Göfis.
Peter Konzett mit Gabi und Walter Gabriel aus Göfis.
Simone und Jeanette sind mit Sohn Joaquin und Freund Nico extra von Götzis nach Amerlügen gekommen.
Simone und Jeanette sind mit Sohn Joaquin und Freund Nico extra von Götzis nach Amerlügen gekommen.
Manuela Haas und Cornelia Spiegel von der Funkenzunft Nenzing.
Manuela Haas und Cornelia Spiegel von der Funkenzunft Nenzing.
Manfred und Evi Stemmer von der Funkenzunft Sataas waren auch mit dabei.
Manfred und Evi Stemmer von der Funkenzunft Sataas waren auch mit dabei.
Die Amerlügner Patrick Bertsch und Benjamin Held hatten es nicht weit zum Funkenplatz.
Die Amerlügner Patrick Bertsch und Benjamin Held hatten es nicht weit zum Funkenplatz.
Auch Bürgermeister Walter Gohm kam mit seinem Sohn Josef nach Amerlügen.
Auch Bürgermeister Walter Gohm kam mit seinem Sohn Josef nach Amerlügen.
Für die Funkenzunft Amerlügen geht es um Geschichte, Kultur und das Weitergeben der Funken-Tradition an die nächste Generation.
Für die Funkenzunft Amerlügen geht es um Geschichte, Kultur und das Weitergeben der Funken-Tradition an die nächste Generation.