Kleines Bergdorf mit großem Brauchtum und Spionageaktion

Das kleine Bergdorf Amerlügen feierte am vergangenen Wochenende den traditionellen Funken und brachte mit dem Knall von “Grummelline” den ein oder anderen Brustkorb zum Beben.
Frastanz-Amerlügen Ein traditionelles Brauchtum, das die Gemeinschaft stärkt und Jung wie Alt begeistert, erlebte am vergangenen Wochenende in Amerlügen seine Fortsetzung. Der Funken, ein Feuerbrauch, der den Winter vertreiben soll, wurde traditionell beim Aussichtspunkt und Funkenplatz Sturnabühel gefeiert. Organisiert von der Funkenzunft Amerlügen zog das Fest zahlreiche Besucher aus der Region sowie der benachbarten Funkenzünfte an.

Seit 1981 liegt die Organisation des Funkens in den Händen der Funkenzunft Amerlügen, die im selben Jahr ihren Ursprung fand. Zuvor wurde der Brauch von den Schülern der Frastanzer Parzelle ausgetragen. Der Aufbau des Funkens beginnt stets am Freitagnachmittag und bindet etwa 20 Amerlügner ein. Innerhalb von drei Stunden entsteht so ein beeindruckender Funkenturm, dem ein etwa 1,5 Stunden dauerndes Aufstellen der Tanne und der vier Steher vorausgeht. Eine Besonderheit stellt der sogenannte “Sternenregen” dar, der mit dem Entzünden des Funkens für funkelnde Momente am Himmel sorgt. Verantwortlich für den Sternenregen ist Manfred Stemmer.

“Es ist die Gemeinschaft, die uns stark macht. Jeder Handgriff sitzt, und das Ergebnis ist jedes Jahr aufs Neue ein Beweis für unsere Verbundenheit”, erzählt Manuel Loretz, der Obmann der Funkenzunft, gegenüber den VN. Nach der Vollendung des Aufbaus wird der Funken bis zum großen Tag von den Mitgliedern der Zunft bewacht – im 3-Stunden-Turnus, um die Tradition und den Funken sicher in den Funkensamstag zu bringen.

Der Ablauf am Funkensamstag ist ein festes Ritual: Um 18.30 Uhr startet der Fackelzug von der Volksschule Amerlügen zum Funkenplatz, ein magischer Moment vor allem für die jüngsten Teilnehmer, die mit Fackeln und Brezeln ausgestattet werden. Bei der Ankunft am Sturnabühel entzünden die Kinder ihren eigenen kleinen Funken, bevor um 19.30 Uhr der Höhepunkt des Abends beginnt. Das traditionelle Fackelschwingen, ausgeführt von Alexander Ertl, Patrick Loretz, Manuel Burtscher und Obmann Manuel Loretz selbst, mündet in der Entzündung des großen Funkens, einem eindrucksvollen Feuerspektakel, das den Himmel über Amerlügen erleuchtet.


Die Funkenhexen “Edelweiß” beim Kinderfunken und “Grummelline” beim großen Funken trugen ebenfalls zur Atmosphäre bei. Mit einem großen Knall, der so manchen Brustkorb zum Beben brachte und sicherlich auch im Tal zu hören war, verabschiedete sich Grummelline und vertrieb sogleich auch den Winter.

Für zusätzliche Heiterkeit sorgte eine “Spionageaktion” der Funkenzunft Fellengatter. Obmann Thomas Filz erklärte: “Spionageversuch war das eigentlich keiner. Wir haben uns gewundert, wieso wir den Funken in Amerlügen heuer so gut sehen und dachten uns, wir schauen mit der Drohne einmal nach, ob er heuer größer ist.” Zwischen den Zünften Amerlügen und Fellengatter herrscht eine freundschaftliche Beziehung, die solche scherzhaften Aktionen mit Leichtigkeit nimmt und für viel Gelächter sorgt, auch schon im vergangenen Jahr.

Auch Mitglieder der Funkenzünfte aus Frastafeders, Sataas und Nenzing waren zugegen, was die Verbundenheit der Parzellen und Gemeinden unterstreicht.

Der Funken in Amerlügen steht nicht nur für das Feuer, das in den Himmel steigt, sondern auch für die Wärme der Gemeinschaft, die jedes Jahr aufs Neue zusammenkommt, um ihr Erbe zu feiern. “Es geht um mehr als nur um das Feuer. Es geht um unsere Geschichte, unsere Kultur und das Weitergeben dieser Traditionen an die nächste Generation”, fasst Manuel Loretz die Bedeutung des Funkens für Amerlügen zusammen.
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