Würdiger Abschied für die Funkenhexe von Langen

Funka, Funka ho – lond se endle goh! Die Langener Funkenhexe „Kuni“ schaffte im zweiten Anlauf ihren feurigen Abschied.
Langen Es ist der schlimmste Alptraum für eine Funkenzunft – und ganz besonders für die verantwortlichen Zunft- und Funkenmeister –, wenn der kunstvoll aufgebaute Funken in sich zusammenfällt oder umkippt, bevor die Hexe Feuer fängt und mit einem lauten Knall explodiert. Scheitert es den Funkern also, den Winter durch das symbolische Verbrennen der Hexe auszutreiben, ist es Brauch, die unversehrt gebliebene Hexe am darauffolgenden Wochenende zu beerdigen und die Besucher des missglückten Funkenspektakels durch Verköstigung zu entschädigen.


Würdige Winter-End-Party
Trotz vereinzelter Vorfälle, bei denen Hexen nicht verbrennen und deshalb beerdigt werden müssen, ging in Langen, wo dieses Jahr das Winter-Vertreiben misslang, die Funkenzunft einen anderen Weg: Für Kunigunde wurde eine würdige Winter-End-Party organisiert, zu der Vertreter von rund einem Dutzend Zünften – von Möggers über Sulzberg, Wolfurt, Lustenau oder Dornbirn bis Fraxern – und zahlreiche Schaulustige, darunter auch nahestehende Hexen wie Erika Schwärzler und Helga Spiegel, die auf ihren Besen angereist waren, kamen, um ein verspätetes Winter-Austreiben zu erleben.


Eine feierliche Zeremonie
Die feierliche Zeremonie begann mit der Versammlung der Trauergemeinde am Ortsende von Langen. Wernfried Hörmann lenkte den Leichenwagen mit dem offenen Sarg vor und ermöglichte den Versammelten, sich von Kunigunde zu verabschieden. Begleitet von Musik zog der Trauerzug ins Areal des Wirtschaftshofs der Gemeinde bzw. des Abfallwirtschaftszentrums der Gebrüder Ruech. Angeführt von Thomas Haller sowie Frank und Ralph Nigsch, wurde die Verabschiedungszeremonie an einem absolut umsturzsicheren Holzstapel ausgerichtet.


Gemeinschaft und Mitgefühl
Dabei mischten sich Mitleid und Schadenfreude mit guten Ratschlägen – ein nicht alljährliches Ereignis, dass die Hexe überlebt. Gertrud Winsauer von der Bürgler Funkenzunft drückte in ihrer Trauerrede für „Tante Kuni“ die Hoffnung aus, dass die „vertrüllata Langener Funkar gnua Lehrgeld zahlt hond“. Ihr Partner Jakob Winsauer ergänzte: „… nid jeda ka halt an khöriga, grada Funko bouo.“


Solidarität unter Zünften
Von Peter Heidegger aus Möggers kam mehr Mitgefühl. Dort habe man die Schmach der nicht verbrannten Hexe schon vor 36 Jahren erleben müssen. Die Zunft habe daraufhin einen besseren Plan für den Funkenbau entwickelt. „Ich habe ihn dabei, ihr könnt ihn gerne haben“, sorgte er für heitere Momente. Gerald Gröger und Jürgen Rossi von den Schottar Funkern sowie die Experten aus Lustenau boten Know-how-Transfer an, und Stefan Isele von den Eichele Funkern erklärte die Bereitschaft zu einem Workshop „richtig Funken bauen“.


Ein neuer Anfang
Die Funkenzunft Winsau äußerte die Vermutung, dass Kunigunde wahrscheinlich beim Sturz vom Funken tödlich verletzt wurde und nun eine würdige Verabschiedung verdiene. Mit „Funka, Funka ho, lond se endle go!“ leiteten sie das Entzünden ein.

Im Gegensatz zur Vorwoche verlief diesmal alles planmäßig: Der Funken brannte langsam herunter und spendete den Besuchern angenehme Wärme. Den Abschluss der Zeremonie bildete ein ausgelassenes Fest in der großen Ruech-Halle, die sich einmal mehr als ideale rustikale Event-Location erwies. STP