“Es muss nicht jeder Spielplatz behindertengerecht sein”

Inklusion im Spiel: Das Schulheim Mäder geht mit Vorarlbergs erstem behindertengerechten Spielplatz voran – ein Paradigmenwechsel, der auf dem Spielplatz Reichenfeld weitergedacht werden soll.
Feldkirch In Mäder wurde im vergangenen Jahr ein bedeutender Schritt in Richtung Inklusion unternommen: Der erste behindertengerechte Spielplatz Vorarlbergs, der im Oktober letzten Jahres beim Schulheim Mäder eröffnet wurde, ermöglicht nun Kindern mit Körper- und Schwermehrfachbehinderung das unbeschwerte Spielen in einer inklusiven Umgebung. Dieser Spielplatz, finanziert durch private Spenden und Sponsoren, bietet barrierefreie Zugänge und eine Vielzahl an Spielgeräten, die speziell auf die Bedürfnisse dieser Kinder abgestimmt sind.

Antrag wurde angenommen
Im Reichenfeld fand nun diesbezüglich eine Pressekonferenz statt, die von der Fraktion “Die Grünen – Feldkirch blüht” organisiert wurde. Ziel war es, über den Antrag “Behindertengerechte Spielplätze in Feldkirch” zu informieren, bevor dieser, am Abend des selbigen Tags, offiziell an die Gemeindevertretung gestellt wurde. Nach Änderungen vonseiten der ÖVP wurde der Antrag zwischenzeitlich auch schon angenommen. Dieses Ereignis zog zahlreiche Vertreter aus der Politik an, darunter Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP), Trudi Tiefenthaler (ÖVP), Sophia Berkmann (SPÖ), Stadträtin Julia Berchtold (ÖVP), Jürgen Winkler (Die Grünen), Christoph Alton (WIR) sowie die Organisatoren Maria Bauer-Debois (Die Grünen) und Stadträtin Natascha Soursos (Die Grünen).

Spielen ohne Barrieren
Im Mittelpunkt der Diskussion standen die notwendigen Anpassungen, um den Spielplatz im Reichenfeld für alle Kinder zugänglich und bespielbar zu machen. “Der Spielplatz Reichenfeld wäre für unser Vorhaben ideal, da es hier eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr gibt und auch barrierefreie sanitäre Anlagen vorhanden sind”, erklärte Schulheim Mäder Direktorin Maria Bauer-Debois, eine treibende Kraft hinter der Initiative. Sie erläuterte, welche kleinen, aber wirkungsvollen Veränderungen erforderlich wären. Dazu zählen etwa ein barrierefreier Zugang zu den Spielgeräten, in gewissen Bereichen die Installation eines rollstuhlgerechten Untergrunds sowie die Anbringung eines breiteren Rands am Sandkasten für einen leichteren Transfer vom Rollstuhl in den Sand. Ebenfalls vorgeschlagen wurden Wippen mit breiter Sitzfläche und behindertengerechte Schaukeln, die über eine breitere Sitz-/Liegefläche, Haltemöglichkeiten und einen Rausfallschutz verfügen. Eine Notwendigkeit von speziellen Rollstuhlschaukeln sieht die Expertin nicht.

“Es muss nicht jeder Spielplatz behindertengerecht sein”, betonte die Schulleiterin bei der Pressekonferenz. “Es reicht schon, wenn in Feldkirch zumindest ein Spielplatz darauf ausgelegt ist, denn die Eltern sind dazu bereit dort hinzufahren, wenn sie wissen, dass ihre Kinder dort spielen können. Wünschenswert ist natürlich auch, dass in Zukunft bei neuen Spielplätzen mehr auf dieses Thema geachtet wird”, erklärte die Direktorin.

Kleine Anpassungen genügen
Bauer-Debois und Stadträtin Soursos brachten zur Pressekonferenz zwei Rollstühle mit, welche sie den Teilnehmern für einen Selbstversuch zur Verfügung stellten. Das machte deutlich, wie schwierig es für Kinder mit körperlichen Behinderungen ist, auf dem Spielplatz zu spielen. So blieben die Teilnehmer mehrfach auf dem sandigen Untergrund stecken und hatten auch auf dem Rasen und dem Kiesweg Schwierigkeiten. Dass nicht der ganze Spielplatz umgebaut werden müsse, betonte die Direktorin mehrfach. Kleine Anpassungen würden laut ihr genügen, um diesen für alle Kinder zugänglich zu machen.



