Erinnerung an eine Vorarlberger Dichterin

Das Franz-Michael-Felder-Archiv feiert Paula Ludwigs 50. Todestag mit einer Tagung und einer Neuedition ihrer Träume.
Bregenz Vor 50 Jahren verstarb die gebürtige Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig. Zu diesem Jubiläum veranstaltet das Franz-Michael-Felder-Archiv, welches den größten Teil ihres Nachlasses verwahrt, an zwei Tagen in Bregenz eine international besetzte wissenschaftliche Tagung. Außerdem erscheint zum 50. Todestag Paula Ludwigs bei Wallstein eine erweiterte Neuedition ihrer Träume, die erstmals alle Traumtexte der Autorin beinhaltet.


Die am vergangenen Mittwoch vorgestellte Neuedition, verantwortet von Chiara Conterno und Ingrid Fürhapter, geht über die in den beiden von Ludwig autorisierten Bänden publizierten Texte hinaus und schließt zahlreiche, bisher unbekannte Traumaufzeichnungen ein. Sie lädt dazu ein, in die Traumwelt Paula Ludwigs einzutauchen und ihren kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen. Die Wiener Schauspielerin Grischka Voss trug Texte vor, während die beiden Herausgeberinnen biografische Einblicke gewährten. Jürgen Thaler, der Leiter des F. M. Felder Archivs, hieß die Anwesenden willkommen.


Paula Ludwigs literarisches Erbe
Paula Ludwig machte sich vor allem als Lyrikerin und als Gefährtin des deutsch-französischen Dichters Iwan Goll einen Namen. Neben der Lyrik spielten Träume eine zentrale Rolle in ihrem Lebenswerk, eine Gattung, die sie ihr Leben lang fesselte. Ihr Prosadebüt, „Traumlandschaft“, erschien 1935, drei Jahre nach ihrem Gedichtband „Dem dunklen Gott“ (1932) und zeichnete sich durch seine Einzigartigkeit in der deutschen Literaturlandschaft aus.


1962 folgte eine erweiterte Ausgabe unter dem Titel „Träume“. Unter den Gästen befanden sich Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, die Schriftsteller Robert Schneider, Michael Donhauser und Ulrike Längle, sowie Willi Meusburger, die Landesbibliothek-Direktorin Marion Kaufer und Stephan Prugger vom F. M. Felder Archiv.

Stationen eines bewegten Lebens
Paula Ludwig wurde 1900 in Feldkirch-Altenstadt geboren, zog 1914 nach Breslau und 1917 weiter nach München. Durch den Kontakt zu Schauspielern und Schriftstellern begann sie ihr dichterisches Schaffen. 1923 wechselte sie ihren Wohnsitz nach Berlin, wo sie 1931 Yvan Goll kennenlernte und eine intensive Partnerschaft entstand, die beider Werke gegenseitig beeinflusste. Von 1934 bis 1938 lebte sie in Ehrwald/Tirol und von 1938 bis 1940 in enger Verbindung mit Goll in Paris. 1940 floh sie über Lissabon nach Brasilien. Nach ihrer Rückkehr im Jahr 1953 erfuhr sie von Golls Tod. Sie starb 1974 in Darmstadt. YAS