Erinnerung an eine Vorarlberger Dichterin

Heimat / 22.03.2024 • 09:00 Uhr
Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Autor und Tagungsteilnehmer Michael Domhauser und Jürgen Thaler vom F. M. Felder Archiv. YAS/8

Das Franz-Michael-Felder-Archiv feiert Paula Ludwigs 50. Todestag mit einer Tagung und einer Neuedition ihrer Träume.

Bregenz Vor 50 Jahren verstarb die gebürtige Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig. Zu diesem Jubiläum veranstaltet das Franz-Michael-Felder-Archiv, welches den größten Teil ihres Nachlasses verwahrt, an zwei Tagen in Bregenz eine international besetzte wissenschaftliche Tagung. Außerdem erscheint zum 50. Todestag Paula Ludwigs bei Wallstein eine erweiterte Neuedition ihrer Träume, die erstmals alle Traumtexte der Autorin beinhaltet.

Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Die Herausgeberinnen der erweiterten Neuedition Chiara Conterno und Ingrid -Fürhapter mit der Wiener Schauspielerin Grischka Voss (Mitte).
Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Die Neuedition von Paula Ludwigs Träumen ermöglicht einen tiefen Einblick in die Traumwelt und den kreativen Prozess der Vorarlberger Dichterin.

Die am vergangenen Mittwoch vorgestellte Neuedition, verantwortet von Chiara Conterno und Ingrid Fürhapter, geht über die in den beiden von Ludwig autorisierten Bänden publizierten Texte hinaus und schließt zahlreiche, bisher unbekannte Traumaufzeichnungen ein. Sie lädt dazu ein, in die Traumwelt Paula Ludwigs einzutauchen und ihren kreativen Schaffensprozess nachzuvollziehen. Die Wiener Schauspielerin Grischka Voss trug Texte vor, während die beiden Herausgeberinnen biografische Einblicke gewährten. Jürgen Thaler, der Leiter des F. M. Felder Archivs, hieß die Anwesenden willkommen.

Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Die Direktorin der Vorarlberger Landesbibliothe Marion Kaufer traf die Tagungsteilnehmer aus Innsbruck Ursula A. Schneider und Annette Steinsiek.
Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Ivonne Gerbis, Leo Helbock und Margitt Sigg genossen die Ausstellung.

Paula Ludwigs literarisches Erbe

Paula Ludwig machte sich vor allem als Lyrikerin und als Gefährtin des deutsch-französischen Dichters Iwan Goll einen Namen. Neben der Lyrik spielten Träume eine zentrale Rolle in ihrem Lebenswerk, eine Gattung, die sie ihr Leben lang fesselte. Ihr Prosadebüt, „Traumlandschaft“, erschien 1935, drei Jahre nach ihrem Gedichtband „Dem dunklen Gott“ (1932) und zeichnete sich durch seine Einzigartigkeit in der deutschen Literaturlandschaft aus.

Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Die Teilnehmerin der wissenschaftlichen Tagung Stephanie Heimgartner kam mit Norbert Schnabel aus Bochum.
Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Autorin Ulrike Längle (r.) kam mit Heike Helwig.

1962 folgte eine erweiterte Ausgabe unter dem Titel „Träume“. Unter den Gästen befanden sich Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink, die Schriftsteller Robert Schneider, Michael Donhauser und Ulrike Längle, sowie Willi Meusburger, die Landesbibliothek-Direktorin Marion Kaufer und Stephan Prugger vom F. M. Felder Archiv.

Vorarlberger Dichterin und Malerin Paula Ludwig, Buchpräsentation
Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink und Schriftsteller Robert Schneider.

Stationen eines bewegten Lebens

Paula Ludwig wurde 1900 in Feldkirch-Altenstadt geboren, zog 1914 nach Breslau und 1917 weiter nach München. Durch den Kontakt zu Schauspielern und Schriftstellern begann sie ihr dichterisches Schaffen. 1923 wechselte sie ihren Wohnsitz nach Berlin, wo sie 1931 Yvan Goll kennenlernte und eine intensive Partnerschaft entstand, die beider Werke gegenseitig beeinflusste. Von 1934 bis 1938 lebte sie in Ehrwald/Tirol und von 1938 bis 1940 in enger Verbindung mit Goll in Paris. 1940 floh sie über Lissabon nach Brasilien. Nach ihrer Rückkehr im Jahr 1953 erfuhr sie von Golls Tod. Sie starb 1974 in Darmstadt. YAS