Erzählcafé im Gasthaus Blumenegg: Eine Reise durch die Geschichte des Lutz-Flusses

Erinnerungen und Geschichten gab es rund um die Lutz.
Thüringen Die Lutz, Hauptfluss des Großen Walsertals, ist, entspringt nahe der Metzgertobelalpe auf 2.100 Meter und erstreckt sich bis nach Sonntag/Garsella, wo sie noch als Wildfluss zu erleben ist. Mit einem Einzugsgebiet von ca. 180 km² mündet nach rund 30 Kilometern bei 450 Metern in die Ill. Über die Jahrhunderte hinweg richtetet der Fluss durch Überschwemmungen immer wieder großen Schaden an, bis er dann Anfang des 19. Jahrhunderts im Unterlauf verbaut und von 1957 bis1959 das erste Speicherwasserkraftwerk errichtet wurde.

Da es viele Geschichten im Leben der Menschen an der Lutz in der Region Blumenegg und dem Großen Walstertal gibt, luden Nadine Dobler, Walter Pfister und Abraham Hartmann vom Walgau-Archiv zum ersten Erzählcafe nach Thüringen in das Gasthaus Blumenegg ein. Abraham Hartmann erläutert: „Uns geht es darum, Erinnerungen und Vergangenes für die Zukunft zu dokumentieren. Der Fluss spielte für die Menschen in der Region Blumenegg stets eine bedeutende Rolle.“ Ein voller Saal im Gasthaus Blumenegg zeugte vom großen Interesse an dieser Veranstaltung, während interessante Details aus der Vergangenenheit präsentiert wurden. wurden berichtet .Wirt Markus Winsauer meinte dazu: „Wir sind nicht nur eine Gastwirtschaft mit anspruchsvoller Küche, sondern wollen auch als kultureller und künstlerischer Treffpunkt in der Region präsent sein.“
Baumeister und Geschichtsforscher Hans Thöni, ein geborener Tiroler, war bereits 1958 beim Bau des Lutzkraftwerks beteiligt, wo erstmalig Spannbetonrohre gebaut wurden. Dabei bemerkte er beiläufig, dass er dort auch seine Gattin kennengelernt habe.

Der Name des Flusses Lutz oder auch Lut leitet sich vom lateinischen Lutum ab, was Schmutz oder trübes Wasser bedeutet. Doch die Lutz brachte nicht nur Unheil, sondern auch Material für Baustellen. Sofie Benauer erzählte zudem, dass sie einst die Grenze zwischen Ludesch und Thüringen bildete, wo die jungen Männer beider Ortschaften streng darüber wachten, dass keiner in der anderen Ortschaft um ein Mädchen warb. Dafür kam es gelegentlich zu Steinschlachten über die Lutz hinweg.

Im Sommer bot sie hingegeben eine willkommene Bademöglichkeit und das Schwemmholz half manchem über die kalten Winter hinweg. Erich Tschann berichtete über bislang unbekannte Details zum Hochwasserschutz, die er selbst erlebt oder von seinem Vater gehört hatte, darunter die Nutzung der Lutz als Müllkippe. Interessant war auch die Vermutung, dass der Name Zerlauth möglicherweise im Zusammenhang mit der Lutz entstand, eventuell als „zu der Lutz – zur Lutz – Zerlauth“. Luis Caldonazzi konnte ebenfalls viel zu den verschiedenen Themen beitragen. Ein eindrucksvoller Film von Hermann Brunner verdeutlichte die zerstörerische Kraft dieses Flusses, auch Bürgermeister Harald Witwer, der an der Veranstaltung teilnahm, zeigte sich beeindruckt von den neuen Erkenntnissen, die präsentiert wurden. Im zweiten Teil wurden die Gäste gebeten, auf alten Gruppenaufnahmen Personen zu benennen, wobei auch hier einige Rätsel gelöst wurden. HAB