Ein Streifzug durch die Lingenauer Dorfgeschichte

Erzählabend vermittelte Wissenswertes über die Vergangenheit von Lingenau.
Lingenau Rund 130 Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung des Kameradschaftsbundes Lingenau zu einem geschichtlichen Erzählabend. Dorfchronist Friedrich Vögel ging in seinem Vortrag auf verschiedenste Themen aus der Lingenauer Geschichte ein.

Dabei wurde enthüllt, dass für Lingenau der Bau eines großen Schlosses auf der Bochere-Höhe geplant war. Jedoch mussten diese Pläne durch den Tod der beiden Initiatoren Konrad und Peter Wilburg im Krieg wieder verworfen werden. Auch die den Lingenauern bekannten Begriffe “Judengasse” und “Prisaloh” bekamen eine interessante Deutung. Eine Neuigkeit für viele Zuhörer war, dass die Söhne des Lingenauers Peter Hirschbühl als Baumeister der sogenannten „Vorarlberger Baumeistersippe“ mehrere große Kirchen im süddeutschen Raum errichtet hatten.

Eigentumsgeschichte und Klosterleben
Markus Hämmerle, ehemaliger Schüler und Lehrer vom Kloster Mehrerau, beleuchtete in seinem Vortrag die Verbindung zwischen der Probstei Mehrerau und Lingenau. Als Eigentum des Klosters Mehrerau wird “Lindigenowi” – die von Linden bestockte Au – im Jahre 1222 zum ersten Mal geschichtlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde eine Propstei des Benediktinerklosters Mehrerau in der Gemeinde eingerichtet, welche Abgaben an das Kloster zu entrichten hatte.

Die Lingenauer Bauern waren unzufrieden damit, dass der schönste und fruchtbarste Boden in klösterlichem Besitz war. 1489 wurden die Probsteigüter an neun Lingenauer Bauern verkauft. „Seid froh, dass ihr im Vergleich zu früher nur noch den Kirchenbeitrag zu zahlen habt“, sagte Abt Vinzent Wohlwend mit einem Schmunzeln.

Breites Interesse
Unter den vielen Zuhörerinnen und Zuhörern begrüßte Obmann Mathias Willam auch Abt Vinzenz Wohlwend vom Kloster Mehrerau, Pfarrer Josef Walter, Ehrenobmann Georg Winder sowie die ehemaligen Bürgermeister Peter Bereuter, Peter Bilgeri und Annette Sohler. Bürgermeister Philipp Fasser führte geschickt durch das Programm. Mit Wälderliedern erfreuten Brigitte und Barbara das Publikum und luden zum Mitsingen ein. Für beste Bewirtung sorgten die Mitglieder des Kameradschaftsbundes Lingenau. ME