Vereinte Virtuosität

Heimat / 16.04.2024 • 15:00 Uhr
Ensemble Bruchstücke
Karoline Kurzemann-Pilz, Yunus Kaja und Karoline Schmid wussten das Publikum mit ihrem Repertoire zu begeistern. BI

Bezauberndes Konzert des „Ensemble Bruchstücke“ in der Villa Falkenhorst in Thüringen.

THÜRINGEN Eine Klarinette, ein Klavier und eine Viola – das ist eine recht ungewöhnliche Zusammensetzung für ein Kammermusikkonzert. Doch das „Ensemble Bruchstücke“ belehrte am vergangenen Sonntagnachmittag das Publikum mit einem fantastischen Programm im Douglas-Saal der Villa Falkenhorst eines Besseren. Mit Sandra Schmid an der Klarinette, Yunus Kaya am Klavier und Karoline Kurzemann-Pilz an der Viola war ein hochkarätiges musikalisches Trio zu hören, das schon mit dem ersten Stück das Publikum in ihren Bann zog.

Ensemble Bruchstücke
Inge Gengenbacher, Verena Burtscher (Geschäftsführerin der Villa Falkenhorst sowie die Künstlerin Helga Färber-Dittrich.
Ensemble Bruchstücke
Nicole Taucher, die Freundin von Yunus Kaya, und Maria Bischof waren von dem Konzerterlebnis begeistert.

Ein buntes Potpourri

„Das heutige Programm beginnt mit Schubert als zauberhaftem Auftakt,“, sagte Verena Burtscher, Geschäftsführerin der Villa Falkenhorst, bei ihrer Begrüßung. Und sie erläuterte, wie bei jedem Konzert, die Hintergründe der jeweiligen Komponisten: „Als zweites Stück hören wir zeitgenössische Musik des österreichisch-russischen Komponisten Wladimir Rosinskij. Dieses trägt nicht von ungefähr den Titel ‚Für Karoline‘, sondern es ist tatsächlich unserer Karoline gewidmet, die auch heute hier spielen wird.

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Die Musik von Rosinskij ist unglaublich vielschichtig und reflektiert sein eigenes Leben, das ihn aus dem Norden Sibiriens über viele Stationen und Orte, Auszeichnungen und Preise, Ensembles und Studien nach A Coruna in Spanien geführt hat.“ Karoline Kurzemann-Pilz ergänzte hierzu, dass Wladimir Rosinskij das Stück im Jahr 2014 komponierte, als Russland die Krim annektiert hatte: „Er hatte schon damals das Gefühl, dass sich dieser Krieg ausweiten könne.“ Im Duo der Violinistin und der Klarinettistin kam dieses Gefühl des Aufruhrs und der Unsicherheit sehr schön zum Ausdruck.

Ensemble Bruchstücke
Elfi Bellmann aus Hörbranz und Rosa-Maria Fink fanden das Konzert großartig.
Ensemble Bruchstücke
Zu dem Kammermusikkonzert kamen ungewohnt viele Besucherinnen und Besucher.

Der Schwer- und Höhepunkt des Konzerts bildeten jedoch die Acht Stücke von Max Bruch. Dieser Komponist stand zeitlebens im Schatten des übermächtigen Brahms, den er hochgeschätzt hat, mit dem er sich aber immer vergleichen lassen musste. „Seine Werke zeugen von einem Sinn für eingängige Melodien und traditionellem Formdenken. Obwohl einige seiner Kompositionen durchaus unkonventionelle Züge aufweisen, war Bruch im Grunde ein konservativer, eben romantischer Komponist“, ordnete Verena Burtscher den Komponisten zeit- und musikgeschichtlich ein. Während der Zeit des Nationalsozialismus verschwand Bruch als vermeintlicher Jude von den Programmplänen und blieb bis heute einer der eher „vergessenen“ Komponisten.

Ensemble Bruchstücke
Maria und Kurt Fink sowie Rosemarie Rützler zählen zu den treuen Yunus-Kaja-Fans.

Begeisterte Resonanz

Mit nur wenige Proben brachte das „Ensemble Bruchstücke“ ein beachtliches Programm zur Aufführung, das zahlreiche Gäste anzog. Das feine Zusammenspiel zwischen den Musikern war für das Publikum deutlich spürbar. „Ich habe das erste Konzert von Yunus Kaya in Altach organisiert und gehe, wenn es mir möglich ist, auf jedes seiner Konzerte. Auch von der heutigen Darbietung bin ich begeistert“, erklärte Rosemarie Rützler aus Altach. Und auch Maria Bischof aus Bludenz zeigte sich begeistert: „Was für ein einmalig schönes Konzerterlebnis!“ BI