Im Wildpark heißt es Abschied nehmen

Die Tierpatin Leonie Bauer nahm gemeinsam mit ihrer Mama Caroline schweren Herzens Abschied von ihrem Patenluchs “Simba”.
Feldkirch Ein Abschied, der Hoffnung auf neues Leben in der Wildnis macht. Die Luchsweibchen Simba und Kiana aus dem Wildpark Feldkirch traten gestern ihre Reise nach Jabłonowo in Polen an. Dort werden sie in einem spezialisierten Reservat ausgewildert.
Mit dabei waren auch Tierpatin Leonie Bauer und ihre Mama Caroline. “Ich habe auf Facebook eine Anzeige vom Wildpark gesehen, bei der es um Tierpatenschaften ging. Das fand ich spitze und habe es meiner Tochter vorgeschlagen”, erzählte Caroline Bauer. Tochter Leonie war von der Idee sofort begeistert. Eine Patenschaft unterstützt den Wildpark maßgebend bei den Pflege- und Erhaltungskosten des jeweiligen Tieres.

“Viele haben mir gesagt, dass ich einen Vogel habe”, lachte Caroline Bauer auf Nachfrage nach dem Preis der Patenschaft. Stolze 2000 Euro kostet diese nämlich. “Natürlich ist das sehr viel Geld, aber so was macht man auch nur einmal im Leben. Es ist ein schönes Erlebnis und man unterstützt damit eine wichtige Sache”, freute sich die Feldkircherin. Tochter Leonie durfte “ihrem” Luchs auch einen Namen geben. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch davon aus, dass es sich um ein Männchen handelt und so wählte sie den Namen “Simba”. Später stellte sich heraus, dass die junge Wildkatze weiblich ist. Der Name Simba blieb der Luchsdame natürlich dennoch erhalten. Das Mutter-Tochter Gespann wurde auch zu Tierarztbesuchen und Fütterungen eingeladen und durfte selbst mit anpacken. “Wir konnten Fotos machen und hatten die Möglichkeit ein paar Tiere im Park auf den Arm nehmen”, erzählte Leonie Bauer begeistert.

Im Beisein von Fachpersonal der Westpommerschen Naturgesellschaft (Zachodniopomorskie Towarzystwo Przyrodnicze, kurz ZTP), welche bereits erfolgreich an der Wiederansiedlung von Luchsen in der polnischen Region arbeitet, wurden die notwendigen medizinischen Untersuchungen und Impfungen durchgeführt.

“Ich habe die Identität der Tiere durch das Ablesen der Chips kontrolliert und die Transportpapiere vorbereitet. Lena Grabher von der Tierklinik Schwarzmann hat sich unter anderem um die Impfungen und weitere Untersuchungen gekümmert. Die Tiere bekamen nun die zweite Teilimpfung der Grundimmunisierung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche”, erklärte Amtstierärztin Susanne Rath.

Der lange Weg in die Freiheit
Mittlerweile sind die zwei Tiere gut in Polen angekommen. Die Reise dorthin war lang – etwa 1000 Kilometer – und wurde in speziell angefertigten Holztransportboxen durchgeführt. Nun werden die Luchse nach einer erforderlichen Quarantänezeit in einem großen Gehege auf ein Leben in Freiheit vorbereitet. “Sie müssen lernen zu jagen und sich vor Menschen in Acht zu nehmen”, erklärte die polnische Projektleiterin Aleksandra Smaga.

Die Wiederansiedlungsanstrengungen sind Teil eines EU-geförderten Projekts, das auch nach der Freilassung die Luchse überwacht. Die ersten Wochen sind entscheidend für die erfolgreiche Anpassung der Tiere an ihre neue Umgebung, wobei GPS-Daten zur Überwachung ihrer Aktivitäten und Jagderfolge genutzt werden.

Auch für Birgit Wedl ist der Abschied kein Leichter. “Wir waren vor einigen Jahren in Polen und haben uns das Projekt vor Ort angeschaut. Die Beteiligten machen wirklich eine tolle Arbeit. Das und die Tatsache, dass die zwei Tiere zukünftig ein Leben in Freiheit genießen können erleichtert mir den Abschied”, reflektierte die Tierpflegerin. mit Mit Simba und Kiana sind nun insgesamt sieben Luchse aus Feldkirch ausgewildert worden. Den Start machte “Mira” im Jahr 2019. Sie blieb jedoch nicht in Polen, sondern fand ihr Revier schlussendlich im deutschen Thüringer Wald. Dort lebt sie bis heute in freier Wildbahn.







