Die Kunst, die eigene Balance zu finden

Heimat / 03.05.2024 • 15:02 Uhr
Vortrag Petra Hartmann

Vizebürgermeisterin Andrea Mallitsch, die Referentin Petra Hartmann und Melissa Jankowitsch (Sozialbüro der Stadt Bludenz) freuten sich über das große Interesse am Vortrag. ALLE BILDER:BI

Spannender Impulsvortrag von Petra Hartmann zum Thema „Wer rastet, der rostet“ im Bludenzer Rathaus.

BLUDENZ Es war ein Thema, das sehr viele Interessierte anzog. Am vergangenen Dienstag fand im Rahmen der Reihe „Gesundheit im Gespräch“ ein Vortrag mit der Referentin Petra Hartmann zum Thema „Wer rastet, der rostet“ statt. Die Vortragende ist Ergotherapeutin mit eigener Praxis im Bregenzerwald und hat für die Initiative „Sicheres Vorarlberg“ die Broschüre zur Unfallverhütung für ältere und jüngere Menschen mit erarbeitet. In ihrem Vortrag wurde sehr rasch deutlich, wie viel Erfahrung sie mit Bewegungsabläufen von Menschen hat. Gerade dieser praktische Hintergrund lieferte eine perfekte Folie zur Erläuterung über die Wichtigkeit von Bewegung in der Alltagsstruktur jeder und jedes Einzelnen.

Vortrag Petra Hartmann
Thomas Hebenstreit, Bludesch: Es war ein erfrischender und durchaus alltagstauglicher Vortrag. Es ist wichtig, einfache Bewegungsabläufe in den Alltag einzubauen. Der heutige Vortrag hat mir einmal mehr bewusst gemacht, dass auch einfache Bewegungen viel bringen. Sie sind vor allem schonender für den Körper.

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Vortrag Petra Hartmann
Petra Hartmann erklärte auf einfache, prägnante Art Übungsbeispiele.

Verringerung der Sturzgefahr

„In den Medien wird immer wieder im Zusammenhang mit Gesundheit und Wohlbefinden publiziert, wie wichtig eine gesunde Ernährung, Sport und Bewegung im Freien, aber auch geistige Aktivität bis ins hohe Alter wichtig sind“, sagte Petra Hartmann. Diesen Anregungen kann sie durchaus etwas abgewinnen, wichtig sei es jedoch, eine Balance zu finden: „Meiner Meinung nach sind Ruhepausen genauso wichtig. Unser Gehirn ist nicht dafür geschaffen, permanent Höchstleistungen zu erbringen. Es ist ausgesprochen wichtig, eine gute Kombination zwischen dem Aktiv sein und den erforderlichen Ruhepausen zu finden.“ Bewegung stärke den Bewegungs- und Stützapparat, aber auch den Kreislauf: „Außerdem führt regelmäßige Bewegung zu einer aufrechteren Körperhaltung. Das hat einen positiven Effekt auf die Atmung, die Sturzgefahr verringert sich und die Muskeln werden aktiviert.“ Bewegung habe auch einen Einfluss auf das Gehirn, die Aufmerksamkeit, das räumliche Denken wird geschärft: „Ein weiterer, besonders hervorzuhebender Punkt ist, dass durch das räumliche Sehen auch Gefahren besser einzuschätzen sind.“

Vortrag Petra Hartmann
Martin Mangeng, Vandans: Der Vortrag war einfach ausgezeichnet! Die gezeigten Übungen haben bei mir vorhandenes Wissen wieder aufgefrischt wie etwa das auf einem Bein-stehend telefonieren. Aber auch im Alltag mehr Stiegen zu laufen anstelle des Liftfahrens sind ganz einfache Bewegungsübungen.
Vortrag Petra Hartmann
Kristin Koch, Nenzing: Der Vortrag von Petra Hartmann war sehr informativ und alltagstauglich. Ich nehme für mich persönlich mit, dass jede Bewegung im Alltag schon ein Training für mich und meinen Bewegungsapparat ist. Die Referentin hat dies sehr anschaulich formuliert, außerdem war der Vortrag sehr kurzweilig.

Ruhepausen sind wichtig

Das Gehirn profitiere von jeder Art der Aktivität, nicht nur in Form von Bewegung, sondern auch von kognitiven Vorgängen. Durch die Muskelaktivität wird auch der Blutzucker gesenkt: „Eine altersgemäße Belastung und eine gute Ernährung haben zudem auch Einfluss auf die Knochendichte. Jede Form der Aktivität, die positiv sein soll, muss im Körper zuerst umgesetzt werden.“ Ruhepausen seien allerdings hierfür dringend nötig: „Mit zunehmendem Alter können Dauerbelastungen oder große Momentbelastungen vom Kreislauf nicht mehr so unterstützt werden. Ruhepausen unterstützen die vorher ausgeübte Aktivität. Die Balance zwischen Aktivität und Ruhepausen zu finden, ist eine ganz große Kunst.“

Vortrag Petra Hartmann
„Gesundheit im Gespräch“ zieht immer mehr Besucherinnen und Besucher an.

Es gebe so viele Empfehlungen in dieser Hinsicht, die jedoch mit Vorsicht zu genießen seien: „Es gilt für alle, dass es ganz wichtig ist, in sich selbst hineinzuspüren, was tatsächlich für das eigene körperliche, aber auch seelische Empfinden wichtig ist.“ Mitunter könne der Vorsatz, drei Mal in der Woche joggen zu gehen, einfach zu viel sein. Vorbelastungen und etwaige Krankheiten sollen in der Aktivitätsplanung unbedingt berücksichtigt werden: „Es gibt auch nicht das Gießkannen-Prinzip für alle, sondern jede und jeder sollte für sich selbst entdecken, was für sie oder ihn richtig ist.“ 

Vortrag Petra Hartmann
Ingrid Wachter, Vandans: Petra Hartmann hat den Vortrag ganz interessant gestaltet. Wir Hausfrauen haben allerdings im Alltag ohnehin viele Bewegungsabläufe integriert. Die Morgenübungen, die heute präsentiert wurden, integriere ich gerne in meinen Tagesablauf. Insofern gab es auch für mich wertvolle Tipps.
Vortrag Petra Hartmann
Das richtige, bewusste Aufstehen aus einem Stuhl will ebenfalls gelernt sein, Petra Hartmann leitet hierfür an einem praktischen Beispiel an.

Aktiv zu sein habe auch nichts mit Sport zu tun, sondern man könne auch den persönlichen Alltag als Trainingsmöglichkeit nutzen. Das Jassen fördere beispielsweise unterschiedliche Sinnesreize, aber auch Denkprozesse und soziale Komponenten werden befördert. Petra Hartmann zeigte anhand von ganz einfachen Beispielen wie dem Wäscheaufhängen auf, wie sich vermehrt Bewegung im Alltag unterbringen lässt. Sie warnte gleichzeitig vor Beeinträchtigungen: „Schmerzen sind so etwas wie der Rauchmelder des Körpers. Diese dürfen keinesfalls übergangen werden.“ BI