Altach entscheidet: Lkw-Straße “Variante Kratten” wird Realität

Die Entscheidung ist gefallen. Die umstrittene Lkw-Straße “Variante Kratten” wird in Altach gebaut.
Altach Diese Lösung, die auf Fehler in der Raumplanung der 1980er Jahre und auf einer intransparenten Kommunikation seitens Altbürgermeister Brändle (AVP) über die Entscheidungen der Asfinag zurückgeht, betrifft direkt das letzte Naherholungsgebiet der am dichtesten besiedelten Gemeinde Vorarlbergs.

Versäumte Transparenz und langfristige Folgen
Im Jahr 1980 legte die Altacher Gemeindevertretung einen Flächenwidmungsplan fest, der es zuließ, Wohnhäuser und Betriebe dicht aneinander zu bauen, was langfristige verkehrstechnische Probleme nach sich zog. Erst Jahrzehnte später, während einer Volksabstimmung am 1. Dezember 2019, wurde versucht, eine Lösung herbeizuführen. Der damalige Bürgermeister Gottfried Brändle versprach, sich für eine Anbindung an die Autobahn A14 stark zu machen, sollte der Kiesabbau genehmigt werden. Doch die Asfinag teilte mit, dass eine solche Anbindung an Bundesstraßen nach aktuellen Gesetzen nicht möglich sei. “Diese Information war bereits vor der Abstimmung bekannt. Öffentlich kommuniziert wurde sie jedoch nicht”, schilderte SPÖ-Ortsobmann Heribert Hütter das damalige Geschehen. Die Volksabstimmung führte zur Genehmigung des Kiesabbaus und nun zur indirekten Zustimmung der “Variante Kratten”.


Hohes Interesse innerhalb der Gemeinde
Die in der vergangenen Woche abgehaltene Gemeindevertretersitzung war geprägt von intensiven Debatten und einem außerordentlich hohen Zuschauerinteresse. Mehr als 50 Bürger füllten den Saal der Volksschule Altach. Die Abstimmung endete mit einer Entscheidung, die die Gemeinde spaltet. Für Aufruhr sorgte auch die Tatsache, dass die Bürger nur 30 Minuten Zeit für ihre Fragen hatten. “Das bei einer Gemeindevertretersitzung vorab 30 Minuten für Fragen eingeräumt werden ist in Altach Standard. Eine längere Fragerunde würde den zeitlichen Rahmen der Sitzung sprengen. Wir haben uns jedoch am 18. April beim Informationsabend sehr viel Zeit genommen, um jede Frage seitens der Bürger und der Bürgerinitiative zu beantworten”, drückt Bürgermeister Markus Giesinger sein Unverständnis für die Ungunst vereinzelter Bürger aus.

Diskussion um Befangenheit
Sowohl SPÖ und Parteifreie, als auch das fraktionslose Ex-APV Mitglied Herbert Sohm und die BLA.G (Bürgerliste Altach und Grüne) lehnten die vorgeschlagene “Kratten Variante” ab. Die AVP erreichte durch ihre Mehrheit dennoch grünes Licht für den Bau der LKW-Trasse. Mit 15 von insgesamt 27 Stimmen ist das Ergebnis eindeutig. Mitgestimmt hat auch Vizebürgermeisterin Susanne Knünz-Kopf (AVP), dessen Befangenheit durch ihr Verwandtschaftsgrad mit “Kopf Kies + Beton” Geschäftsführer Franz Kopf von einigen Bürgern immer wieder heiß diskutiert werden soll. “Es gibt von der BH Feldkirch eine Stellungnahme, welche eindeutig besagt, dass hier keine Befangenheit vorliegt”, weist Bürgermeister Markus Giesinger die Vorwürfe klar zurück.

Altacher Initiative sieht Bürgerwille ignoriert
“Wir sind natürlich als Initiatoren sehr enttäuscht von dieser Entscheidung”, betont Bernd Schnetzer. “Auch die Tatsache, dass die 4216 Stimmen, daraus über 2000 direkt aus Altach, einfach ignoriert werden, können wir nicht nachvollziehen”, fährt er fort. Die Verkehrssituation beim Schnabelholz Stadion, wo zukünftig die Anbindung der LKW-Trasse an die Hauptstraße geplant ist, sieht er nach wie vor kritisch. An dieser Stelle soll es bereits derzeit erhöht zu Staus kommen. Laut der Gemeinde hat das Landesstraßenbauamt bestätigt, dass die “Variante Kratten” hier zu keiner Verkehrseinschränkung führen sollte. Bei Notwendigkeit würde eine geringfügige Adaptierung, zum Beispiel in Form einer gesteuerten Vorschaltampel bereits ausreichen. Ob sich dies schlussendlich bewahrheitet, wird die Zukunft zeigen.