Malerei als Bereich der Entschleunigung

Erfolgreiche Vernissage der Ausstellung „Real Real und Ornamental“ im Göfner milk-Ressort.
GÖFIS „Es ist immer wieder spannend, wie im milk-Ressort Göfis Kunst präsentiert wird, milk bezeichnet dabei mitten im Land Kunst in der ehemaligen Milchsammelstelle, in Göfis-Agasella“, sagte Rudi Malin, Gemeindesekretär und milk-Vorstand, anlässlich der Vernissage der Ausstellung „Real Real Ornamental“ am vergangenen Freitag. Und er führte weiter aus: „Der kleine Raum ist unmittelbar, ohne Barriere und eben mitten im Land erreichbar und auch durch die Glastüre jederzeit einsehbar. Die dort präsentierte Kunst ist vielseitig, mit einem Schwerpunkt von Kunstschaffenden aus Vorarlberg.“


In der Ausstellungsform wird entweder zwischen Einzelausstellungen oder zu einem Thema von verschiedenen Künstlern gewählt. „Der Auftrag für uns ist, Kunst dort für alle zu vermitteln, wo Menschen sind und dies losgelöst von einer elitären Sichtweise. Eine wunderbare Initiative, die das vielseitige Gemein- und Kulturleben in der Gemeinde Göfis wesentlich bereichert“, ist Rudi Malin überzeugt.


Momente der Irritation
Die aktuelle Ausstellung beinhaltet mit „Real Real“ Bilder von Victor Olmos und mit „Ornamental“ Bilder von Gerold Hirn. Auf den ersten Blick erscheint die Ausstellung sehr gegensätzlich. Doch der gemalte Realismus begegnet der Wirklichkeit nie ohne die Momente der Irritation. Hierzu meinte Harald Gfader, Künstler und Obmann des Vereins milk-Ressort: „Real ist schon, wenn man sich vor vor einem abstrakten Bild befindet. Die Diskussion um die abstrakte Malerei scheint in Bezug auf das Ornament und seine Bedeutung für die Moderne sinnvoll zu sein, wenn ein Gegenüber zu einem realistisch hergestellten wird.“

Er freue sich sehr über das rege Interesse der Besucherinnen und Besucher zu dieser Ausstellung. Victor Olmos wurde 1961 in Spanien geboren. Er ist Künstler, Beobachter, Analytiker und Reisender im Kopf und hat seine ganz spezifische Art, die Welt zu ergründen und zu begreifen. „Victor ist dort zu Hause, wo er lebt, arbeitet und beobachtet. Er eignet sich mit Hinwendung und Sorgfalt seine Welt an. Als Architekt, Maler und auch als Freund widmet er seinem Umfeld seine Zeit den Menschen, den Dingen und den Gedanken. Seine Malerei kann als Entschleunigung verstanden werden – als Antwort auf ein rastlos hektisches Leben“, so Rudi Malin.

Phönomen der Ornamentalisierung
Gerold Hirn wurde 1945 in Raggal geboren und ist vor neun Jahren in Feldkirch verstorben. Er studierte an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaften. Seine künstlerischen Arbeiten stellte er bei Ausstellungen im In- und Ausland aus, unter anderem im österreichischen Parlament und im Künstlerhaus in Wien sowie in der Türkischen Staatsgalerie. Seine Frau Sabine Hirn betreut den Nachlass und stellte die Bilder für die Ausstellung im milk-Ressort zur Verfügung.

„Das Phänomen der Ornamentalisierung – als Gestus der Malerei drängt die Vermutung auf, dass das Ornamentale ein Schlüsselbegriff für das Verständnis der Abstraktion der achtziger und neunziger Jahre sei. Wobei diese Auffassungsbegriffe nebeneinanderliegen, und ohne einander gar nicht können. Damit wurde die Sichtweise einer neuen Abstraktion eigentümlich als dynamisch-kompositorisches Formenvokabular der Moderne mit ihren ornamentalen Formen samt ihren Mentalitäten artikuliert,“ zeigte Harald Gfader seinen Zugang zur Formensprache der Künstler auf.

„Ein realistischer Künstler ist, landläufiger Meinung zufolge, ein Künstler dessen Kunst der sinnlich erfahrbaren Wirklichkeit verpflichtet ist. Er schildert, was er sieht in einer Weise, dass derjenige der sich mit seiner Schilderung befasst, es ohne weiteres als Bestandteil der Wirklichkeit erkennen kann, die er selbst mit seinen fünf Sinnen erfährt“, erläuterte auch Viktor Olmos. BI