Die Vielfalt der Heilkräuter entlang des Rheins

Bei der Wildkräuterwanderung des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Lustenau wurden heimische Pflanzen und deren Wirkung auf die Gesundheit des Menschen erklärt.
Lustenau “Wir zeigen euch heute die Vielfalt an Heilkräutern, die entlang des Rheins wachsen”, begann Kräuterpädagogin Sabine Simon den interessierten Frauen am Donnerstagabend zu erzählen.

Gemeinsam mit Iris Hollenstein, ebenfalls Kräuterpädagogin, gab sie den Frauen einen Einblick, welche Wirkung die Kräuter auf die Gesundheit des Menschen haben. Das Wissen um die Heilkräuter ersetze jedoch niemals die Schulmedizin, wie beide betonten. Die Heilkräuterkunde schließe die Medizin nicht aus, sie habe vielmehr eine unterstützende Funktion.

Mit Natur verbunden
Bereits zum zweiten Mal hat der Obst- und Gartenbauverein eine Kräuterwanderung in Lustenau angeboten. “Letztes Jahr führten wir im April durch die Pflanzen- und Kräuterwelt, dort standen sie jedoch noch nicht in Blüte. Nun möchten wir euch zeigen, wie sie in voller Blütenpracht aussehen und worauf zu achten ist”, so Iris Hollenstein. Generell gelte, dass lediglich Kräuter gesammelt werden dürfen, wenn man diese ganz eindeutig bestimmen kann.

“Es ist erstaunlich, was alles essbar ist”, erklärte Sabine Simon. Beide Kräuterexpertinnen gaben den interessierten Frauen einen wesentlichen Tipp mit: “Sammelt nicht auf frisch gedüngten Wiesen, an Wiesen, die neben der Straße sind und bei Routen, an denen Hunde ihr Geschäft verrichten.” Zudem sollte die Wiese rund zehn Meter von der Straße entfernt sein. “Ich freue mich sehr, dass wir diese Kräuterwanderung anbieten können, und finde es wichtig, dass sie das Wissen der Heilkräuter weitergeben”, so OGV-Obfrau Cornelia Maier.

Kräutereinsatz bei kleineren Beschwerden
Für die Kursleiterinnen ist es erstaunlich, gegen welche Beschwerden die Pflanzen eingesetzt werden können. “Die Menschen haben früher über die natürliche Wirkung der Heilkräuter gewusst und diese eingesetzt”, meinte Simon. So wirke das Mädesüß ähnlich wie Aspirin und wurde gegen Kopfschmerzen und grippale Infekte verwendet.

Der Spitzwegerich helfe gegen Mückenstiche und könne auch als Hustensaft zum Einsatz kommen. Auf wilden, ungedüngten Wiesen kommt auch der wilde Oregano vor. “Wichtig ist, dass, wenn ihr etwas pflückt, man der Pflanze nicht ansehen darf, dass ihr hier wart. Nehmt immer nur ein bisschen”, ließ Simon wissen. Die Ernte sollte bei Sonnenschein stattfinden und mindestens einer zweitägigen Regenpause vorangegangen sein. Die Heilpflanzen seien alternativ aber auch in der Apotheke erhältlich.

Umfassende Tipps
Die Teilnehmerinnen der Wildkräuterwanderung erhielten von beiden Expertinnen wertvolle Tipps. So sollte beim Sammeln der Holunderblüten für den beliebten Sirup mindestens zwei Tage vorher kein Regen gefallen sein. “Pflückt die Blüten am besten am Mittag und lasst sie danach noch zwei Stunden an der Sonne liegen. Dann entfalten sie den vollen Geschmack”, verriet Simon.

Am Ende der Kräuterwanderung kosteten die Teilnehmenden einen selbstgemachten Topfenaufstrich mit Brennnessel, eine Butter mit Schafgarbe, Kräutersalz und einen Blütenlikör. Für die Besucherinnen der diesjährigen Kräuterwanderung sei es beeindruckend gewesen, zu erfahren, welche Schätze die Natur für die Gesundheit des Menschen bereitstellt. BVS




