Gemeinsam weben, gemeinsam handeln: Aktion gegen Gewalt an Frauen

Gewalt an Frauen ist ein weitverbreitetes Problem. In Feldkirch setz deshalb eine Initiative mit Kunst ein Zeichen dagegen.
Feldkirch In Feldkirch wurde diese Woche gewebt und getackert, was das Zeug hält. Nikola Furtenbach hat mit ihrem Team und freiwilligen Helfern Bilderrahmen für eine bevorstehende Veranstaltung vorbereitet.
„Vor kurzem gab es eine Pressekonferenz bei der berichtet wurde, dass bei den 15 Frauenmorden, die es in Österreich bis dato gab, kein einziges Betretungsverbot vorlag“, erklärt Nikola Furtenbach, Leiterin des Projekts „Stadtteil ohne Partnergewalt“ (StoP) in Feldkirch. Sie ist davon überzeugt, dass diese Sachlage aufzeigt, wie wichtig es ist auf das vorhandene Beratungsangebot aufmerksam zu machen. „Betroffene Frauen sollen wissen, dass sie Unterstützung bekommen, nicht allein sind und man ihnen glaubt. Genau das versuchen wir mit unserem Projekt zu bewirken“, meint die Feldkircherin.

Eine etwas andere Party
Am Freitag, 6. September, findet in Feldkirch eine Kleidertauschparty statt. Von 14 bis 18 Uhr können Interessierte im Haus am Katzenturm nicht nur Kleidungsstücke tauschen, sondern auch ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen. Für dieses Event hat sich die StoP-Aktionsgruppe etwas Besonderes überlegt. Mit viel Engagement und Geschick bespannten sie Bilderrahmen mit Textilstreifen und schufen damit eine Grundlage für eine interaktive Kunstaktion. Diese Rahmen, die im Zuge der Kleidertauschparty ausgestellt werden, laden die Besucher ein, selbst aktiv zu werden. Mit farbigen Fäden können sie eigene Muster in die bereits vor gewebten Flächen einweben. Jedes Muster soll symbolisch die individuelle Wahrnehmung von Gewalt ausdrücken und damit ein Zeichen für Zivilcourage setzen.

Über 500 Teilnehmer
Mit dabei war auch Julia Berchtold. Die Feldkircher Stadträtin hat sich vor etwa zwei Jahren dafür eingesetzt, dass Frauen ein eigenes Referat bei der Stadt bekommen und ist seither unter anderem für dieses zuständig. „Vielen Menschen ist nicht bewusst, wie viele Haushalte von häuslicher Gewalt eigentlich betroffen sind“, gibt die 37-Jährige zu verstehen. Aus diesem Grund sind die Bilderrahmen-Aktion und das gesamte Projekt „StoP“ ihrer Meinung nach wichtig.

„Man merkt auch, dass sich immer mehr Menschen an unseren Aktionen beteiligen und auch Leute im Vorbeigehen stehen bleiben und mitmachen“, freut sie sich. Ihre Kollegin Nikola Furtenbach sieht das genauso: „Unsere erste große Aktion war das Stricken auf dem Feldkircher Wochenendmarkt am 25. Mai. Dort haben wir ein symbolisches Netz gegen Gewalt an Frauen gestrickt.“ Über 500 Menschen sind im Laufe des Tages stehen geblieben, haben sich hingesetzt und mit der Gruppe gemeinsam gestrickt.

Kleidung, Kuchen und Zivilcourage
Für die Kleidertauschparty hofft die Aktionsgruppe nun auf eine ähnlich hohe Teilnehmeranzahl. „Wir laden die Besucher auch herzlich dazu ein, einen Kuchen für den geplanten Verkauf mitzubringen. Der Erlös wird der IFS-Frauennotwohnung zugutekommen, insbesondere dem Kinderbereich“, erklärt Nikola Furtenbach.

Begeistert mit gewebt haben auch Irene Sutterlütti und ihr „Schützling“ Najibullah Ahmadi. Die ehemalige Werklehrerin und der 32-jährige Afghane haben sich beim Sprachtreff im Naflahus kennengelernt. „Er wartet derzeit auf eine Arbeitserlaubnis und unterstützt nun in der Zwischenzeit verschiedene soziale Projekte, um nicht untätig zu sein“, erzählt Najibullahs Deutschlehrerin und Mentorin Irene. Trotz ihrer ungleichen Herkunft und dem Altersunterschied sind die Beiden mittlerweile ein eingespieltes Team.
Wer Teil des Projekts “StoP” werden möchte, findet unter www.stop-partnergewalt.at nähere Informationen.
Daten und Fakten
Was Kleidertauschparty mit Kuchenverkauf
Wann Freitag, 6. September, von 14 bis 18 Uhr
Wo Haus am Katzenturm, Hirschgraben 15, 6800 Feldkirch
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