Deshalb hat Katharina aus Göfis Fledermäuse im Kühlschrank

Geheimnisvoll, nachtaktiv und mit Vorurteilen behaftet: Warum Fledermäuse wichtig sind und was die Vorarlberger Wildtierhilfe mit den Nachtschwärmern am Hut hat.
Göfis In den frühen Abendstunden, wenn die Dämmerung bereits über Vorarlberg hereinbricht und die meisten Menschen sich zur Ruhe begeben, erwachen sie zum Leben: die Fledermäuse.
Diese faszinierenden Geschöpfe, die für viele immer noch mit einem Hauch von Mystik und Angst umgeben sind, spielen eine unerwartet wichtige Rolle im heimischen Ökosystem. Katharina Feurstein aus Göfis, Obfrau der Wildtierhilfe Vorarlberg, kennt die Bedeutung der fliegenden Säugetiere nur zu gut.

Nützliche Insektenfresser
„Eine einzige Fledermaus kann in einer Nacht bis zu 1000 Mücken fangen“, berichtet die 36-Jährige. Damit leisten sie einen enormen Beitrag zur Bekämpfung von Schädlingen und tragen wesentlich zur Regulierung des Insektenbestands bei. Neben ihrer Rolle als Insektenfresser sind Fledermäuse auch wichtige Indikatoren für den Zustand der Umwelt. Der Rückgang von Fledermauspopulationen geht oft Hand in Hand mit einem allgemeinen Rückgang der Artenvielfalt.

Keine Angst vor den Nachtjägern
Trotz ihrer wichtigen Rolle sind Fledermäuse immer wieder mit Ängsten behaftet. „Viele Menschen haben Angst, dass Fledermäuse ihnen ins Haar fliegen oder gefährlich sein könnten, aber das sind unbegründete Sorgen“, beruhigt die gelernte Tierpflegerin. Die Tiere sind vielmehr schüchtern und meiden den Kontakt mit Menschen. „Sie sind wichtig für das Gleichgewicht in unserem Ökosystem und verdienen Akzeptanz und Respekt“, betont die Göfnerin. Sie selbst kümmert sich seit etwa zehn Jahren um in Not geratene Nachtschwärmer.

Ein Weinkühler als Luxussuite
Wenn eine Fledermaus verletzt gefunden wird, kommt das Team der Wildtierhilfe – und somit auch Katharina Feurstein – ins Spiel. „Wir haben eine Hotline, die jeder anrufen kann, wenn er eine Fledermaus in Not findet“, erzählt sie. Oft handelt es sich um Findlinge mit Flughautverletzungen oder Jungtiere die ihre Mutter verloren haben. Die Pflege solcher Tiere erfordert spezielle Kenntnisse und viel Geduld.

„Fledermäuse sind großartige Pfleglinge, aber man muss wissen, was sie brauchen. Von der richtigen Ernährung bis hin zu speziellen Überwinterungsbedingungen“, erklärt die 36-Jährige. Sie betont auch, dass das Ziel bei jedem Wildtier immer die Wiederauswilderung ist. Die Pflege ist je nach Verletzung und Fledermausart nicht immer einfach. „Manche verbringen den Winter in Weinkühlschränken“, verrät Feurstein schmunzelnd und erklärt: „Dort können wir die richtige Luftfeuchtigkeit und Temperatur gut regulieren.“ So können die Tiere in Ruhe heilen und Kräfte sammeln, bis sie wieder in die Natur entlassen werden.

Eine Fledermaus als Mitbewohner
Aber nicht nur bei Verletzungen, sondern auch bei Fragen steht die Göfnerin gemeinsam mit dem Verein bereit. Besonders während der Sommermonate bekommt die 2015 von Katharina Feurstein gegründete Wildtierhilfe vermehrt Anfragen von besorgten Bürgern, die Fledermäuse in ihren Rollladenkästen oder Dachböden entdecken. „Die meisten Fledermäuse bleiben nur für kurze Zeit und ziehen dann weiter. Einige finden in Kirchtürmen oder alten Gebäuden aber auch dauerhafte Quartiere“, erklärt Feurstein. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Fledermaus ist dabei laut ihr oft problemlos möglich – man müsse lediglich Verständnis füreinander entwickeln.

Einen entscheidenden Vorteil haben die Nachtschwärmer für Arachnophobiker, denn wer eine Fledermaus als Mitbewohner hat, kann sich über eine schwindende Spinnenpopulation rund um sein Zuhause freuen. Bestimmte Fledermausarten verspeisen nämlich neben fliegenden Insekten auch gerne den einen oder anderen Achtbeiner.
Falls Sie ein in Not geratenes Tier entdecken, erreichen Sie die Wildtierhilfe Vorarlberg über die Hotline 0664 3711639. Weitere Informationen unter www.wildtierhilfe-vorarlberg.at
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