Erfolgreiche Fabrikler-Geschichte im Hangar

Wie sich der Walgau von der Transitroute zur florierenden Textilindustrie wandelte.
Ludesch Das Stück „Die Fabrikler“ ist schon etwas ganz Besonderes – diesmal wurde es im Hangar der Firma Wucher Helicopter aufgeführt. Hier verschmolzen Kultur und Industrie so intensiv wie nie zuvor. Mit einfachsten Mitteln gelang es den Schauspielern, die stetig wechselnden Schauplätze darzustellen und das begeisterte Publikum immer wieder in die Zeitgeschichte eintauchen zu lassen. Besonders faszinierend war, wie sie die wechselnden Themen aufgriffen und glaubwürdig umsetzten.

Ein Blick in die Geschichte
Im 19. Jahrhundert wurde der Walgau dank der Wasserkraft aus den Seitentälern, dem Arbeitskräftepotenzial verarmter Bauernfamilien und der neu gebauten Eisenbahn zu einer Boomregion. Sowohl ausländische als auch einheimische Unternehmer etablierten sich hier – wie in ganz Vorarlberg – und nutzten billige Rohstoffe aus fernen Ländern. Diese Entwicklung ist eng mit den Familien Douglass und Kastner in Thüringen verknüpft.
Auch die Herausforderungen der Kirche, die mit dem Verlauf der Industrialisierung nicht immer einverstanden war, wurden thematisiert. Zudem behandelte das Stück die Frauen- und Kinderarbeit, ein damals großes Problem, sowie die Auswanderung nach Amerika aufgrund der großen Armut. Die Ankunft der Trentiner in Vorarlberg, der Unterschied zwischen arm und reich sowie der kulturelle Aufbruch, den kunstaffine Industriellenfamilien mitbrachten, gehörten ebenso zu den zentralen Themen des Abends.
Eindrucksvolle Umsetzung der Zeitgeschichte
Ob die Zeit während oder nach dem Ersten Weltkrieg, die Ära des NS-Regimes oder die Nachkriegszeit und der Niedergang der Textilindustrie – alles wurde schauspielerisch auf hohem Niveau umgesetzt. Diese spannende Reise durch die letzten 200 Jahre unserer Geschichte war dabei nicht nur informativ, sondern ließ auch keine unbequemen Wahrheiten aus.
Zum Abschluss wurde Hans Wucher symbolisch auf die Bühne geholt, um sein Unternehmertum und die Visionen, die er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern erfolgreich umgesetzt hatte, zu würdigen. HAB