Mit der Scalet-Fise in den Winterschlaf

Hunderte Biker feierten beim Andelsbucher Zweirad-Spezialisten Saisonschluss.
Andelsbuch Für viele Motorradfreaks, die ihre Bikes nur für ihr Freizeit-Vergnügen nützen, gilt eine eigene Zeitrechnung: Ihr Jahr beginnt erst mit dem Beginn der warmen Jahreszeit und endet im Herbst, wenn die Blätter fallen und die Freiheit auf zwei Rädern eher ungemütlich wird. Dann wird das Bike meist abgemeldet und darf in den Winterschlaf. Zuvor aber gibt es noch einmal eine Saisonschlussfahrt, für die es im Bregenzerwald ein Ziel gibt: Manfred Scalets Unternehmen am Kreisverkehr über dem Kraftwerk Andelsbuch.

Hinter seinem offiziellen Firmennamen – Scalet Manfred GmbH KFZ Technik Handel Service – verbergen sich mehrere Standbeine des gelernten Kfz-Mechanikers, der sich 1995 selbstständig machte und mit seiner Kfz-Werkstätte samt Autohaus (dieses wurde erst kürzlich erweitert) an den heutigen Standort übersiedelte.

Platz für Motorräder
Neben Autos galt seine eigentliche Leidenschaft den Motorrädern. Doch die räumliche Situation setzte seinen Expansionsplänen zunächst lange Grenzen. Das änderte sich, als 2016 das denkmalgeschützte ehemalige Magazin für den Kraftwerksbau dem Straßenausbau weichen musste. Manfred Scalet hatte einen sensationellen Plan: Er erwarb das Objekt, ließ es von Mobilkränen „am Stück“ heben und rund 20 Meter neben dem ursprünglichen Standort an den heutigen Platz versetzen. Um 90 Grad gedreht und adaptiert für eine neue Verwendung ist das Magazin (das zuletzt viele Jahre als Disco E-Werk diente) ein einzigartiger Schauraum für Motorräder.

Mekka für „Indianer“
Dutzende chromblitzende Bikes stehen hier buchstäblich im Schaufenster für zahllose Motorradfahrer, die durch den Standort förmlich eingeladen werden, auf ihrer Tour durch den Bregenzerwald einen Stopp einzulegen. Auf den wollen vor allem die Freunde der amerikanischen Kultmarke Indian nicht verzichten, denn dieser Marke widmet sich Manfred Scalet mit seinem ganzen Herzblut. Obwohl in seinem Schauraum auch reichlich Platz für andere Marken vorhanden ist, liegt das Hauptaugenmerk auf Indian.

Die Indian Motorcycle Company wurde 1901, zwei Jahre vor Harley Davidson, in Springfield, Massachusetts, gegründet. Indian war der erste Hersteller von Serienmotorrädern in den USA und zwischenzeitlich der weltweit größte Motorradproduzent. Eine wechselhafte Entwicklung gipfelte 1953 in einem Konkurs, und mehrere Versuche zur Wiederbelebung blieben erfolglos. Erst seit 2011 ein neuer Investor das Ruder übernahm, ging es wieder aufwärts und Indian gewinnt Marktanteile. Dank Manfred Scalet sieht man Indians auch in Vorarlberg wieder zahlreicher auf den Straßen.

Ein echter Volltreffer
„Von den rund 550 Gästen, die wir heute begrüßen konnten“, freut sich der rührige Firmenchef, der auch Obmann des Andelsbucher Wirtschaftsausschusses ist, waren rund 60 Prozent mit einer Indian unterwegs – und davon haben etwa 80 Prozent der Biker ihre Maschine bei mir gekauft“, schätzt er nicht ohne Stolz auf eine treue Kundschaft, die Großteils aus Vorarlberg sowie der Ostschweizer und süddeutschen Nachbarschaft in den Bregenzerwald gekommen war. Aber auch Kennzeichen aus Salzburg oder weiter entfernten Regionen der Schweiz oder Deutschlands konnte man auf dem Parkplatz entdecken. International die Besetzung der Band, die zur Unterhaltung aufspielte: Das Wilbury Trio besteht aus dem Engländer Dave, Susi aus Wien und Didi aus dem Ländle. STP
