„Der Tod gehört nun mal zum Leben dazu“

Unter diesem Motto wurden in Feldkirch das Leben und der Tod gefeiert.
Feldkirch Kürbislampen flackerten geheimnisvoll in den engen Gassen, während ausgelassenes Lachen und der Klang von Musik die alten Mauern der Montfortstadt erfüllten. Am vergangenen Wochenende verwandelte sich die Feldkircher Innenstadt, umrahmt von der mittelalterlichen Architektur, in eine schaurig-schöne Bühne für die Nacht der Nächte. Wer brauchte schon Spukgeschichten, wenn die Halloweenpartys in der Altstadt jede Ecke mit echtem Grusel beleben?

Doch nicht jeder ist von den durch amerikanische Bräuche beeinflussten Partys angetan. Um auch diesen Menschen eine Plattform zu geben und lokale Traditionen nicht zu kurz kommen zu lassen, schlossen sich vier Bars mit der Jungen Kirche Vorarlberg für eine besondere Feier zusammen: den Totentanz. Dieses experimentelle Allerheiligenfest bot jungen Menschen die Gelegenheit, Leben und Tod zu würdigen.

Allerheiligen mal anders
„Der Totentanz war eine Ergänzung zu den Bräuchen von Allerheiligen, bei denen man für gewöhnlich auf dem Friedhof von Grab zu Grab pilgert“, erklärt Corinna Peter von der Jungen Kirche Vorarlberg und fügt hinzu: „Ob man nun ein Halloween-Enthusiast ist oder nicht, spielte dabei keine Rolle. Jeder war willkommen.“

Die Veranstaltung begann um 19 Uhr mit Livemusik im „Dogana“. Gemeinsam zogen die Teilnehmer von Bar zu Bar, bis die Tour im „Bunt“ ihren Ausklang fand. Im Zentrum standen dabei die großen existenziellen Fragen des Lebens und Sterbens. „Unser Ziel war es, jungen Menschen einen Raum zu bieten, in dem sie sich wohlfühlen und sich auf das Thema einlassen können“, meint Corinna Peter. Unterstützt wurde das Projekt von „Denk dich Neu“, einer Initiative der Katholischen Kirche Österreich.

Von Wunschpost und Kerzenschein
Jede Bar hatte ihre eigene Atmosphäre und bot besondere Aktivitäten. Im „Dogana“ konnten die Teilnehmer ihre Sorgen auf Zettel schreiben und in einer Feuerschale verbrennen. Im „Café Feuerstein“ wurde gemeinsam mit einem Gläschen Sekt auf das Leben angestoßen.

„Tür Eins“ lockte mit einer Freiluftbar vor der Johanniterkirche und der Möglichkeit, Kerzen für verstorbene Angehörige zu entzünden. Im „Bunt“ konnten die Gäste Postkarten mit persönlichen Wünschen für sich oder ihre Liebsten verfassen, bevor der Abend in eine ausgelassene Party überging.

Verbrannte Sorgen und Musik
Das experimentelle Allerheiligenfest lockte zahlreiche Besucher an. Über 100 Jugendliche und junge Erwachsene nahmen an dieser besonderen Nacht teil. Viele schrieben ihre Sorgen auf und verbrannten sie, entzündeten Kerzen und stießen auf das Leben an. Matias Collantes, der Musiker des Abends, zog mit seiner Gitarre durch die Gassen und spielte ein Ständchen nach dem anderen, um der Veranstaltung eine besondere Atmosphäre zu verleihen.

Tiefe Themen mit feierlichem Ausklang
Der Totentanz war nicht nur ein Ort des Feierns, sondern auch des Gedenkens. Er erinnerte daran, dass Leben und Tod untrennbar miteinander verbunden sind, und bot jungen Menschen in einer gemeinschaftlichen und unterstützenden Umgebung die Möglichkeit, über diese tiefen Themen nachzudenken. „Es war wirklich für jeden etwas dabei. Von der entspannten Stimmung bei der Johanniterkirche bis zum feierlichen Ausklang im ‚Bunt‘“, meint Corinna Peter abschließend.






